Beim Tourismus-Tag in Köln gab es gute Nachrichten. Und zukünftig soll Künstliche Intelligenz für noch mehr Besucher sorgen.
Tourismus-Tag in KölnWie Künstliche Intelligenz ganz bestimmte Gäste in die Stadt locken soll
Köln hatte gute Nachrichten zu verkünden beim zweiten Kölner Tourismus-Tag im Gürzenich, zu dem sich 300 Branchenpartner trafen. Die bisher vorliegenden Daten für 2023 zeigen: Die Übernachtungszahlen werden in diesem Jahr die Vergleichszahlen vom sehr gut gelaufenen Vor-Pandemie-Jahr 2019 übertreffen. Die Touristen sind zurück.
Die weitaus meisten Gäste kommen aus Großbritannien, gefolgt von den Niederländern. Dann kommen schon die Amerikaner, obwohl diese häufig mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs sind und dieser Anteil der US-Besucher damit noch nicht einmal als Übernachtungsgäste zählen. Gleichauf mit Hamburg und München liegt Köln bei einem der wichtigsten Anlässe für den Besuch: Rund 27 Prozent der Gäste der Städte geben einen Kultur-Event als Anreisegrund an.
Für die Besucher ist Köln ein „Jeföhl“
In einer Befragung für die Vereinigung „Magic Cities“, der Köln angehört, wurde auf die Frage „Was bleibt nach einem Aufenthalt in Köln in Erinnerung?“ mit weitem Abstand geantwortet: „Einfach die Freude, in der Stadt gewesen zu sein.“ Köln wird als attraktive Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und freundlichen Menschen wahrgenommen.
Mit großem Abstand folgt die Gastronomie und das Shoppingerlebnis. Nachtleben und Partyszene spielen mit vier Prozent eine sehr kleine Rolle. Das von Einheimischen oft gescholtene Köln scheint also für Besucher tatsächlich das viel beschworene „Jeföhl“ zu sein.
Zurücklehnen will sich Köln-Tourismus allerdings trotz dieser Erfolge nicht. Geschäftsführer Jürgen Amann, der sein Amt unmittelbar vor der Pandemie angetreten hat, setzt vor allem auf die digitale Ansprache der ausgewählten Zielgruppen, also jener Menschen, die man gerne in der Stadt haben möchte.
Das sind „kulturell interessierte Postmaterielle“ mit sehr hohem Bildungsgrad und „trendbewusste Expeditive“, die digital, kulturell und geografisch viel unterwegs sind. Diese Begriffe sind keine Kölner Erfindung, sondern werden allgemein im touristischen Marketing benutzt. Fest steht: Feiervolk und Junggesellenabschiede sollen nicht angelockt werden.
Odonien und Belgisches Viertel werden speziell beworben
Um die recht anspruchsvollen Gruppen zu gewinnen, arbeitet Köln-Tourismus an der Digitalisierung von Angebot und Werbung. Kurz vor der Vollendung ist ein hauseigenes Programm, das künstliche Intelligenz einsetzt, um zum Beispiel Infotexte über Locations wie dem Odonien und andere Clubs in die richtige „Tonalität“ für die Zielgruppe zu setzen.
Bereits umgesetzt ist das hybride „K wie Köln“-Magazin, das in diesem Jahr mit dem German Brand Award, dem Branchenpreis für Markenführung, ausgezeichnet wurde. 2022 wurde bereits der „Köln Clash“-Podcast ausgezeichnet, bei dem Kölner Persönlichkeiten wie der Biologe Mark Benecke oder die Band Planschemalöör über Köln sprechen. Auf der „Visit Köln“- Internetseite gibt es eine digitale Karte für Urban Art, mit der Wandmalereien zu finden sind, und es wurde eine App produziert, die zu kulturellen Höhepunkten im Belgischen Viertel führt.
Kölns Vorzüge digital darzustellen und zu verbreiten sei derzeit einer der wichtigsten Aufgaben, sagt Tourismus-Chef Jürgen Amann. Eine aktuelle Befragung zeigt, dass sich 58 Prozent der Köln-Besucher vorab über digitale Quellen informieren und 14 Prozent nach Empfehlung kommen. Nur zehn Prozent informieren sich direkt bei der Touristeninformation und nur noch acht Prozent über analoge Quellen. Heftchen und Plakate reichen also schon lange nicht mehr.