Köln-Sülz – Noch sind fast alle Stellplätze in der neuen Fahrradgarage frei. Doch das dürfte sich schon bald ändern. Spätestens mit dem Beginn des neuen Semesters im Oktober, da ist sich Roland Neuschil sicher. Neuschil leitet die frisch eröffnete Radstation an der Kölner Universität. Sie befindet sich unter dem Albertus-Magnus-Platz, zentral gelegen zwischen Hauptgebäude, Philosophikum und Hörsaalgebäude.
Auf rund 1500 Quadratmetern bietet die Radstation Stellplätze für 960 Fahrräder sowie weitere Flächen, um Lastenräder oder Kinderwagen abzustellen. An 18 Ladepunkten können E-Bikes aufgeladen werden. Studierende und Mitarbeitende der Universität können ihre Räder kostenlos hier abstellen. Neben der Möglichkeit, sein Fahrrad an einem überdachten und überwachten Ort abzustellen, können in der Radstation auch Fahrräder ausgeliehen werden. Außerdem gibt es einen Reparaturservice im Untergeschoss der Garage.
Leitsystem zeigt Auslastung an
Damit die Stellplätze möglichst effizient genutzt werden können, vereinfacht ein spezielles Leitsystem den Betrieb. Auf Schildern mit digitaler Anzeige wird angezeigt, wie viele Stellplätze noch frei sind. „Momentan sind die Schilder noch nicht in Betrieb. Vieles befindet sich noch im Aufbau. Aber es sind ja noch Semesterferien“, sagt Roland Neuschil. „Hier wurde Technik verbaut, wie sie auch im größten Fahrradparkhaus der Welt in Utrecht genutzt wird. Jeder Stellplatz wird gescannt und so die genaue Auslastung digital abgebildet“, erklärt der Leiter der Radstation. So könne genau erfasst werden, welcher Platz noch frei ist und wie lange ein Platz schon belegt ist. Es werde auch automatisch ein Foto von jedem eingestellten Rad gemacht.
Betrieben wird die Einrichtung – ebenso wie die Radstation am Kölner Hauptbahnhof – von In Via, dem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit. In Via beschäftigt in der Radstation der Uni sechs Mitarbeiter, darunter mehrere Langzeitarbeitslose. „Durch die Arbeit hier bekommen sie wieder eine Tagesstruktur, werden qualifiziert und haben eine Perspektive, langfristig wieder dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt zugeführt zu werden“, sagt Neuschil. Zu den sechs Mitarbeitern in Vollzeit kommen drei weitere Aushilfen. Begleitet werden sie von einer Sozialpädagogin.
Zweieinhalb Jahre Bauzeit
Die geplanten Kosten für die Radstation wurden von der Universität mit 9,5 Millionen Euro angegeben. Auf Nachfrage wollte die Hochschule sich noch nicht abschließend zu den tatsächlich entstandenen Baukosten äußern. Die Bauzeit betrug knapp zweieinhalb Jahre. Spatenstich war im März 2019. Das Projekt ist von Bund und Land mit 4,2 Millionen Euro gefördert worden. Mit der Radstation möchte die Universität laut Mitteilung „zur Stärkung des Fahrradverkehrs und somit zur Verbesserung des Klimaschutzes “ beitragen. Der zentrale Standort am Albertus-Magnus-Platz als Start- und Zielpunkt zwischen Bahn-, Rad- und Fußverkehr zur und von der Universität solle die Bereitschaft steigern, das Rad als Fortbewegungsmittel vermehrt in den Alltag zu integrieren.
Oberirdisch, auf der Platzmitte, stehen noch die Bauzäune rund um den kleinen Neubau. Daneben verweist lediglich ein provisorisch aufgestelltes Schild mit der Aufschrift „Fahrrad-Garage geöffnet“ darauf, dass das unterirdisch liegende Rad-Parkhaus bereits seinen Betrieb aufgenommen hat. Doch Leiter Roland Neuschil ist sich sicher: „Wenn sich das Angebot rumgesprochen hat und die Vorlesungen wieder beginnen, wird es hier voll.“
Öffnungszeiten: Die Radstation ist montags bis freitags von 7 bis 22.30 Uhr und am Wochenende von 9 bis 21.30 Uhr geöffnet.