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UniklinikViel Zustimmung für geplante Hebammenschule in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Hebamme Symbolbild dpa

Es herrscht Hebammenmangel – nicht nur in Köln.

Köln – Die Ankündigung der Uniklinik, in Köln eine eigene Hebammenschule zu etablieren, ist auf große Resonanz gestoßen. Nur einen Tag, nachdem der Plan am Rande der Bilanzpressekonferenz bekannt wurde, hätten sich schon die ersten Interessenten gemeldet, sagte Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied Vera Lux. Seit kurzem sucht die Uni auf ihrer Homepage nach einer Schulleitung, die die neue Ausbildungsstätte aufbauen und im September 2019 an den Start bringen soll (siehe Kasten).

Uniklinik plant erste Hebammenschule für Köln

In Köln bietet die Katholische Fachhochschule einen Studiengang für ausgebildete Hebammen an. Die nächsten Hebammenschulen befinden sich in Bensberg, Bonn, Wuppertal und Aachen.

Die neue Ausbildungsstätte der Uniklinik soll im September 2019 zunächst als klassische Hebammenschule starten, mit 20 Schülern pro Jahrgang und 60 Plätzen insgesamt. Angedacht ist die Überleitung in ein Studium, sobald die Bundesregierung die rechtlichen Rahmenbedingungen für die in Deutschland neue Akademisierung der Hebammenausbildung geschaffen hat. Dies wird voraussichtlich 2020 der Fall sein.

Angesiedelt wird die Schule an der Lindenburg-Akademie, dem Fortbildungsinstitut der Uniklinik. Eine Kooperation mit umliegenden Kliniken ist erwünscht. Die Krankenhäuser könnten einige Schulplätze übernehmen. Die praktische Ausbildung findet überwiegend bei ihnen statt, die theoretische an der Uniklinik.

Die Klinken der Stadt planen keine eigene Hebammen-Ausbildung. Allerdings gibt es eine Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Dort gibt es bereits einen Hebammen-Studiengang. (jac)

Auch im Gesundheitsausschuss, wo das Thema Hebammen-Mangel am Donnerstag auf der Tagesordnung stand, wurde der Plan einhellig begrüßt. Denn dass die Millionenstadt Köln trotz wachsender Bevölkerungszahlen und eklatantem Fachkräftemangel noch immer über keine einzige Hebammenschule verfügt, ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand.

14 136 Kinder wurden 2017 in Köln geboren, in diesem Jahr sind es bislang schon knapp 10 300. Dem stehen 300 Hebammen gegenüber, von denen ein Großteil freiberuflich oder lediglich in Teilzeit in Kliniken arbeiten. Viel zu wenige, wie der Kreisverband der Hebammen in Köln beklagt. „Pro Vollzeitstelle haben wir eine Überlastung von 15 bis 30 Prozent“, rechnete Kreisvorsitzende Barbara Freischütz im Gesundheitsausschuss vor.

Hebammen unter Druck

Auch das Kölner Hebammen-Netzwerk betreibt seit Jahren nur noch die Verwaltung des Mangels. Der Verein mit Sitz im Gesundheitsamt vermittelt freiberufliche Hebammen an schwangere Frauen. „2016 konnten wir 18 Prozent der Anfragen nicht vermitteln, mittlerweile ist der Anteil auf 40 Prozent gestiegen“, sagt Jennifer Herfort vom Hebammen-Netzwerk.

Und der Druck steigt, auch, weil im Umland der Fachkräftemangel oft noch gravierender ist als in der Stadt.

So musste das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim im Sommer für drei Wochen seine Kreißsäle schließen. In Bonn machte das Malteser-Krankenhaus im August seine Geburtsstation wegen Personalmangel endgültig dicht. Und auch in Frechen steht die Geburtshilfe auf der Kippe. „Jede Schließung im Umland hat direkte Auswirkungen auf Köln“, so Gesundheitsamtsleiterin Anne Bunte. Als die Geburtsstationen am St. Vinzenz in Nippes und in St. Augustin zu machten, hätten die verbliebenen acht Kliniken einen Zuwachs bis zu 40 Prozent verzeichnet. Eine neue Hebammenschule böte da eine Chance. „Wir hoffen auf den Klebe-Effekt. Wer hier ausgebildet wird und sich wohlfühlt, der bleibt“, so Bunte.

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Die Hebammen-Vertretungen sind da weniger optimistisch. So lange die Arbeitsbedingungen nicht verbessert werden, helfe auch ein neues Ausbildungsangebot wenig. Angesichts schlechter Bezahlung, Nacht- und Wochenenddiensten, zu wenig Personal und zu vieler fachfremder Aufgaben würden immer mehr Hebammen die Flucht aus dem System Krankenhaus antreten.

Für Freischaffende sei vor allem der Zwang zur ständigen Verfügbarkeit problematisch. „Geburten sind nicht planbar. Sobald Hebammen selbst Mutter werden, reduzieren viele ihre Stunden oder ziehen sich ganz zurück“, so Jenifer Herfort vom Hebammen-Netzwerk. Nötig sei deshalb ein Vertretungssystem, um den Beruf familientauglich zu machen.