Venloer Straße in KölnFührt die Corona-Krise zu einem neuen Verkehrskonzept?
Köln – Wenig überraschend bestimmte die Pandemie das Bild und die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Um die Abstände zwischen den Sitzen der Mandatsträger und Verwaltungsvertreter einhalten zu können, wurde die Versammlung im Friedrich-Ebert-Saal in Bickendorf abgehalten. Im Bezirksrathaus hätte dafür der Platz nicht ausgereicht. Weit vorn auf der Tagesordnung standen zwei Anträge, die eine „pandemiegerechte“ Umgestaltung des öffentlichen Raumes forderten.
Einig waren sich alle Bezirksvertreter darin, dass den Gastronomen geholfen werden muss. Wenn Tische und Stühle in größerem Abstand aufgestellt werden müssten, beanspruche das mehr Raum. Dieser solle „unkonventionell und kreativ“ geschaffen werden. Aus diesem Grund – so forderten alle Fraktionen und Einzelvertreter in einem gemeinsamen Antrag – sollen Parkplätze vor den Gastronomiebetrieben genutzt werden können. Auch eventuell vorhandene private Flächen, sofern deren Besitzer einverstanden ist. Das Ganze soll in der Saison 2020 unbürokratisch ermöglicht werden ohne, dass dafür Sondernutzungsgebühren erhoben werden.
Nicht genug Platz
Der zweite große pandemiebedingte Antrag zum Abstand halten betraf die Infrastruktur für den Verkehr. „Wenn ich auf der Venloer Straße unterwegs bin, ist da einfach nicht mehr genug Platz“, klagte Grünen-Bezirksvertreter Ralf Klemm. Seine Fraktion hatte zusammen mit dem Vertreter der Wählergruppe „Deine Freunde“ einen Antrag eingebracht, in dem Umgestaltungen in bestimmten Straßen gefordert wurden und kürzere Umschaltzeiten an den Druckknopfampeln, damit es dort nicht zu größeren Menschenansammlungen kommt.
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Bezirksvertreter Harald Schuster (Deine Freunde) beschwor die Politikerkollegen und die Verwaltung: „Andere Städte haben uns schon vorgemacht, dass es geht. Alle Forderungen sind kurzfristig machbar. Das Radverkehrskonzept wird dadurch überhaupt nicht in Frage gestellt.“ Die SPD-Fraktion hatte dazu einen Ergänzungsantrag gestellt. Darin wurde auch vorgeschlagen, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen aus dem Ehrenfelder Radverkehrskonzept noch vor der Sommerpause auf den Weg zu bringen.
Neuer Platz für Fußgänger und Radfahrer
Einstimmig beschlossen wurde allerdings der von der Fraktion Die Linke eingebrachte Antrag, der alle Positionen nach Ansicht aller am besten zusammenfasste. Fußgänger und Radfahrer sollen davon profitieren, dass kurzfristig Ausweichzonen auf Fußwegen sowie temporär mit gelber Markierung aufgebrachte Fahrradspuren geschaffen werden.
Insbesondere verweisen die Politiker dabei auf die Liebigstraße und auf den Ehrenfeldgürtel, weil hier viele Schüler unterwegs seien. Auch die kürzeren Wartezeiten für Fußgänger vor Ampeln sind Teil der Forderung. Außerdem soll der Bezirksbürgermeister kurzfristig Experten zu einem Fachgespräch bitten. Dabei soll dann konkret erörtert werden, was wie umgesetzt werden kann.