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Venloer WallEntscheidung über umstrittenes Schulinterim in Köln ist gefallen

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Eine Computersimulation des geplanten Baus am Venloer Wall.

Köln – Der Schulausschuss hat sich beim Streit um den Bau des Schul-Interimsstandorts Venloer Wall am Grüngürtel auf einen Kompromiss geeinigt. Mit den Stimmen der Fraktionen von Grünen, CDU, SPD, FDP und Volt verabschiedete der Ausschuss einen Dringlichkeitsantrag und beauftragte die Verwaltung, die von dieser erarbeitete Planungsvariante umzusetzen. In der Variante gibt es im Vergleich zur ursprünglichen Planung keinen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet.

Die Verbesserung wurde unter anderem erreicht durch die Verschiebung eines Zauns und die Reduzierung des Außengeländes der Kita. In die beiden Modulbauten am Venloer Wall und an der Kreutzer Straße sollen nacheinander sechs Schulen interimsmäßig einziehen, die dann jeweils saniert werden sollen. Das Unterfangen soll nach Angaben der Stadt den Erhalt von 700 Schulplätzen sichern und 100 zusätzliche Plätze schaffen. Für die Modulbauten müssen 25 Bäume und Sträucher auf dem städtischen Grundstück gefällt werden sowie 38 Bäume und Sträucher außerhalb des Grundstücks entlang des Zauns.

Proteste gegen Fällungen

Die Tatsache, dass teilweise sehr alte Bäume weichen müssen, hatte für eine langwierige anderthalbjährige Debatte gesorgt und den Start des Baus des Interims verzögert. Besonders für die Grünen bedeutete das einen schwierigen Konflikt in der Abwägung von Klimaschutz und der notwendigen Schaffung von Schulplätzen. Auch die Elternvertreter der Kita hatten ihren Protest angemeldet.Dass es nun dieses einhellige Votum gab – auch bei den Grünen - , begründete deren schulpolitische Sprecherin Bärbel Hölzing mit drei Faktoren. Erstens der Dringlichkeit. Die Verwaltung habe glaubhaft dargestellt, dass auch nach aufwändiger Suche kein anderer Ort gefunden werden könne. Gleichzeitig sei es angesichts der Schulplatznot dringend angezeigt, keine weiteren Verzögerungen in Kauf zu nehmen. Zweitens seien durch Umplanungen Verbesserungen erzielt worden.

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Nicht zuletzt hat sich die Hoffnung zerschlagen, dass doch noch ein anderer Interimstandort in Frage kommen könnte: Reinhold Goss, ehemaliger Sprecher der Stadtschulpflegschaft und derzeitiger Fahrradbürgermeister hatte im Dezember als Alternativvorschlag ins Spiel gebracht, stattdessen einen Interimsbau auf der Vogelsanger Straße zu errichten – auf dem Abschnitt der den Grüngürtel schneidet und der ohnehin seit Monaten gesperrt ist. Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte daraufhin auf Antrag von Grünen, Linken und Klimafreunden die Verwaltung beauftragt, den Standort zu prüfen. Diese ist nun abgeschlossen: Die Verwaltung hat nun mitgeteilt, dass der Alternativstandort unter anderem aufgrund seiner Größe nicht geeignet sei.

Umplanungen sind kostenintensiv

Während alle Parteien nun dem Standort Venloer Wall zustimmten, blieb die Linke bei ihrem Nein zu der Variante. Für ihn sei die Begründung der Ablehnung des Alternativstandortes Vogelsanger Straße nicht zufriedenstellend gewesen, sagte Heiner Kockerbeck (Linke) im Schulausschuss. Letztlich müssen nun auf dem Kita-Grundstück 17 Bäume und acht Sträucher weichen, außerhalb des Grundstücks, entlang des Zauns, 38 Bäume.

Die im Zuge der Proteste erfolgten Umplanungen und die Änderung des Bauantrags am Venloer Wall kosteten nach ersten Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Euro. Außerdem verzögert sich das Projekt. Da die Fällungen nicht in der ursprünglich geplanten Fällungsphase hätten durchgeführt werden können, ist nach Angaben der Stadt schon jetzt klar, dass sich der Einzug der Montessori-Grundschule Gilbachstraße, die als erste den Interimsbau beziehen sollte, verzögert.