Vor allem bei jungen Menschen ist Köln sehr beliebt. Die persönliche Zufriedenheit variiert jedoch deutlich je nach Stadtteil.
Neue StudieVerkehr, Wohnen, Sauberkeit – So bewerten Kölnerinnen und Kölner ihre Stadt
Die Stadt Köln hat den Bericht zu den Befragungsergebnissen aus der Strukturdatenerhebung in Köln 2023 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass rund acht von zehn Befragten insgesamt gerne in Köln leben. Die größten Probleme der Stadt sahen die Teilnehmenden beim Thema Verkehr. Im Hinblick auf die Einkommensverteilung zeigen die Ergebnisse, dass rund ein Viertel der Kölner Haushalte von Armut bedroht sind.
Die Strukturdatenerhebung ist eine repräsentative Befragung, die der Verwaltung wichtige Informationen für die städtische Planung liefert. Insgesamt wurden 127.000 zufällig ausgewählte Personen im Mai und Juni 2023 um Teilnahme gebeten. Davon haben sich etwa 22.800 Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage beteiligt.
Zufriedenheit mit Köln sinkt leicht im Vergleich zu vorherigen Umfragen
Insgesamt 83 Prozent der Befragten gaben an, gerne in Köln zu leben, 54 Prozent sogar sehr gerne. Nur drei Prozent sprachen davon, nicht gerne in Köln zu leben. Die persönliche Zufriedenheit mit der Stadt fällt jedoch etwas geringer aus. 59 Prozent der Befragten antworteten, dass sie sehr zufrieden oder eher zufrieden mit Köln seien. Im Vergleich zu den Erhebungsjahren 2009 und 2016 zeigt sich ein leicht negativer Trend.
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Bei den Ergebnissen fällt auf, dass sich die Zufriedenheit je nach Alter der Umfrageteilnehmer deutlich unterscheidet. Während in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen insgesamt 67 Prozent zufrieden mit Köln sind, gaben unter den 60- bis 80-Jährigen nur noch 52 Prozent an, zufrieden mit der Stadt zu sein. Dazu komme, dass mit steigender Wohndauer die Zufriedenheit mit der Stadt abnehme, so der Bericht.
Unterschiede bei der Zufriedenheit je nach Wohnort
Auch in Bezug auf die Stadtteile lassen sich klare Unterschiede in der Zufriedenheit mit Köln ausmachen. Während Ostheim, Kalk, Chorweiler, Bocklemünd und Godorf mit mehr als 75 Prozent die höchsten Zufriedenheitswerte zeigten, sind die Menschen in Hahnwald am unzufriedensten mit der Stadt. Auch in Stadtteilen wie Rondorf, Rodenkirchen, Dellbrück und Müngersdorf war die Zufriedenheit unterdurchschnittlich.
Mit Blick auf das konkrete Wohnumfeld sind Kölnerinnen und Kölner zufriedener als mit Köln als Ganzes. Drei von vier Befragten gaben an, mit ihrem Wohngebiet sehr oder eher zufrieden zu sein. Dies unterscheidet sich jedoch stark im Kontext der jeweiligen Einkommenverhältnisse und Stadtteile. Während die Menschen im Bezirk Lindenthal sowie in Dellbrück und Brück überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Wohnumfeld waren, sind es im Stadtbezirk Kalk nur etwa 60 Prozent.
Das größte Problem sehen die Befragten beim Thema Verkehr
Befragte mit höherem Haushaltseinkommen sind mit ihrem direkten Umfeld deutlich zufriedener als jene mit geringeren Ressourcen. Der Bericht vermutet, dass einkommensstärkere Haushalte eine größere Wahlfreiheit in Bezug auf ihr bevorzugtes Wohngebiet haben. Faktoren, die die Zufriedenheit mit dem direkten Umfeld beeinflussen, seien vor allem der Zugang zum öffentlichen Nahverkehr, die Einkaufsmöglichkeiten sowie die Grün- und Parkflächen.
Bei der Frage nach den größten Problemen der Stadt gaben die meisten Personen das Thema Verkehr an. Hier wurde insbesondere die Situation für Fahrradfahrende beanstandet. Nach Ansicht vieler Befragter gebe es zu wenige Radwege und die bestehenden seien teilweise in schlechtem Zustand. Darüber hinaus sei der Verkehr in Köln insgesamt überlastet. Zu viele Autos in der Innenstadt sowie Staus und Baustellen sind weitere häufige Kritikpunkte.
Daneben wird der ÖPNV und der Wohnungsmarkt häufig kritisiert
Daneben sind laut Bericht die Themen ÖPNV, Sauberkeit und der Wohnungsmarkt häufig genannte Probleme der Stadt Köln. Die Befragten kritisierten vor allem die KVB für die Unzuverlässigkeit der Bahnen. Aber auch zu wenige oder zu volle Bahnen wurden beklagt. Daneben gaben insbesondere ältere Menschen an, dass die Vermüllung des öffentlichen Raums ein großer Störfaktor sei.
Im Hinblick auf den Wohnungsmarkt fällt auf, dass vor allem junge Menschen vom Thema Wohnungsnot betroffen zu sein scheinen. In der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen wurden zu hohe Mietpreise und zu wenig Wohnraum etwa doppelt so häufig angeführt wie bei Gruppe der 60-Jährigen und Älteren.
24 Prozent der Kölnerinnen und Kölner von Armut bedroht
Die Strukturdatenerhebung liefert darüber hinaus auch Daten zur Einkommensverteilung in Köln: Im Durchschnitt liege das monatliche Nettoeinkommen von Kölner Haushalten bei etwa 3200 Euro, so der Bericht. Insgesamt 67 Prozent der Haushalte stellen dabei die Mittelschicht dar, 9 Prozent sind reiche Haushalte und 24 Prozent sind armutsgefährdet (wir berichteten).
Dabei verfügen die reichen Haushalte über rund 20 Prozent des zusammengerechneten Einkommens aller Kölnerinnen und Kölner, die armutsgefährdeten Haushalte im Gegensatz dazu über rund neun Prozent. Mit einer Quote von 40 Prozent sind besonders Haushalte von Alleinerziehenden von Armut gefährdet. Aber auch Alleinlebende und Seniorenhaushalte sind hier überdurchschnittlich betroffen. Paarhaushalte mit oder ohne Kinder sind in Köln stellen dagegen die am wenigsten von Armut bedrohte Gruppe dar.
Auch bezogen auf die Stadtteile lassen sich deutliche Einkommensunterschiede ausmachen. So sind in Chorweiler, Seeberg und Finkenberg rund 60 Prozent von Armut bedroht. Auch in Kalk und anliegenden Stadtteilen fällt dieser Anteil besonders hoch aus. Dagegen sind die Bezirke Innenstadt, Lindenthal sowie der Kölner Süden finanziell am besten abgesichert.