Satirischer WochenrückblickDieses Jahr ist alles anders – auch für den Tannenbaum?
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
- Dieses Mal geht es um die Aufenthaltsgenehmigung für den Tannebaum. Die Meinung unseres Autors: Dieses Jahr sollte der Baum geschont werden.
Köln – Alle Neujahre wieder die gleiche Frage. Wie lange darf er noch bleiben, der Tannenbaum? Wann entziehen wir ihm die Aufenthaltsgenehmigung? Wenn die Keksdose leer gefuttert und die letzten Dominosteine die Resterampe im Supermarkt runtergerutscht sind? Und bringen wir ihn dann zu einer Sammelstelle, damit er unter seinesgleichen noch ein paar schöne Weihnachtsgeschichten austauschen kann, oder stellen wir ihn wie immer einfach neben den Mülleimer an den Straßenrand?
In diesem Jahr ist alles anders. 2021 hat der Baum keine natürlichen Feinde zu befürchten, die ihn bedrohen könnten. Kein Lappenclown, kein Funkemariechen – nichts. Keine Luftschlangen, mit denen man ihn verschandeln und demütigen könnte. Welch’ eine Schmach, wenn sich die Heiligen Drei Könige durch einen Luftschlangen-Dschungel zum Christkind in der Krippe kämpfen müssen.
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Nicht einmal Knut kann ihn mit einem beherzten Wurf aus dem Fenster befördern. Das zu dieser Tradition gehörende schwedische Möbelhaus hat geschlossen. Lockdown. Da kriegt das Wort Tannenbaum-Schonung eine ganz andere Bedeutung. Er steht einfach bloß da, in seinem strahlenden Lichterkettenkleid, als ginge ihn das alles gar nichts an und lacht sich einen Ast. Weil er seine Rechte kennt und sich zur Not einklagen wird. Bis Mariä Lichtmess – das ist der 2. Februar – darf man ihm keine Nadel krümmen. Hauptsache, der Stamm ist feucht. Dann endet ganz offiziell die Weihnachtszeit – mit Lichter-Prozessionen und Kerzenweihen. Doch weil die ja wohl auch ausfallen werden, dürften wir ihn noch deutlich länger am Hals haben. Es sei denn, wir drehen ihm das Wasser ab.