Schulplätze bleiben in Köln Mangelware. Wir erklären, was Eltern zum bald startenden Anmeldeverfahren wissen müssen.
Schul-AnmeldeverfahrenWie sind dieses Jahr die Chancen für Kölner Viertklässler?
Das Schulhalbjahr ist im Schlussspurt. In zwei Wochen gibt es Halbjahreszeugnisse. Dann müssen die Viertklässler sich entscheiden, an welcher weiterführenden Schule sie ihren Anmeldeschein abgeben. Angesichts der Schulplatznot eine Herausforderung für viele Familien. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum aktuellen Verfahren.
Wann geht es in diesem Jahr los?
Auch in diesem Jahr wird es ein vorgezogenes Anmeldeverfahren für alle Gesamtschulen und für die beiden neu an den Start gehenden Gymnasien in Deutz und in der Neustadt-Nord geben. Es startet in der Woche ab dem 7. Februar bis zum 14. Februar. Die Bescheide, ob es mit einem Platz geklappt hat, werden am 20. Februar zentral versandt. Familien, die in dem vorgezogenen Verfahren eine Absage bekommen, können ihre Kind dann im Hauptanmeldeverfahren an einer anderen Gesamtschule mit freien Plätzen oder einer anderen weiterführenden Schulform anmelden.
Wie ist der Zeitplan für die Anmeldung an den Gymnasien, Real- und Hauptschulen?
Die Anmeldungen beginnen dort direkt im Anschluss an das vorgezogene Verfahren in den zwei Wochen vom 24. Februar bis zum 7. März. Die Bescheide über Aufnahme oder Ablehnung werden dann direkt in der Woche darauf am 13. März zentral versandt. Da der Anmeldezeitraum in diesem Jahr genau in die Karnevalszeit mit schulfreien Tagen und Ausnahmezustand in den Schulen fällt, sollten Eltern sich im Vorfeld erkundigen, wann die Sekretariate geöffnet sind.
Nach welchen Kriterien werden die Plätze vergeben?
Die Schulen müssen die Kriterien offenlegen, nach denen sie die Plätze vergeben. Diese können etwa sein: Geschwisterkind, ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen, Schulweglänge, der Besuch einer in der Nähe zuletzt besuchten Grundschule und das Losverfahren. Diese Kriterien werden bei einem Anmeldeüberhang angewendet. Bis vor einigen Jahren hat noch der Großteil der Schulen gelost, da dies der rechtssicherste Weg ist. Inzwischen gibt es eine wachsende Zahl Schulen, die – meist neben Geschwisterkind und Geschlechterparität – die Schulweglänge als Kriterium anlegt.
Was ist in diesem Jahr anders als sonst?
Zentrale Neuerung ist, dass erstmals kein Zweitwunsch abgefragt wird. Es wird nur der Original-Anmeldeschein an der Wunschschule abgegeben. So wie der Zweitwunsch zuletzt gehandhabt wurde, bedeutete er nur noch eine Irreführung: Eltern zerbrachen sich lange den Kopf, welche Schule sie als Zweitwunsch angeben sollten. Aber letztlich wurden die Unterlagen bei einer Ablehnung an der Wunschschule nur an die Zweitwunschschule weitergeleitet. Einen bevorzugten Anspruch auf Aufnahme hatte das Kind dort aus rechtlichen Gründen nicht. Es kam dort genauso in den Topf bei der zweiten Anmelderunde wie alle anderen, die sich in der zweiten Runde direkt dort angemeldet haben.
Wie stehen in diesem Jahr die Chancen, dass es mit dem gewünschten Platz klappt?
Dadurch, dass wieder drei neue weiterführende Schulen an den Start gehen, wird sich die Lage zumindest für dieses Jahr voraussichtlich weiter entspannen. Im vergangenen Jahr gingen an den Gesamtschulen 20 Prozent der Kinder an ihrer Wunschschule leer aus, an den Gymnasien waren es sieben Prozent. Große Engpässe gab es an den Gesamtschulen im Rechtsrheinischen: vor allem an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus sowie den Gesamtschulen in Dellbrück, Holweide und Höhenberg. Die Hoffnung ist, dass sich die Lage durch die neue Gesamtschule für den Stadtbezirk Kalk, die im Interim in Deutz startet, auf der rechten Rheinseite mehr Entspannung bringen wird. Im Linksrheinischen hatten die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler und die Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Nippes die größten Überhänge. Bei den Gymnasien hatten im vergangenen Jahr nur noch acht der 35 Gymnasien Anmeldeüberhänge im zweistelligen Bereich – Spitzenreiter waren das Schiller-Gymnasium in Sülz, das Montessori-Gymnasium in Bickendorf und das Gymnasium Zusestraße in Lövenich. Da viele Eltern erfahrungsgemäß auf die Überhänge des Vorjahres reagieren, sind Verschiebungen der Absagen auf andere Gymnasien zu erwarten.
Während es an vielen Gesamtschulen Engpässe gab, gab es im vergangenen Jahr erstmals auch zahlreiche Gesamtschulen im Linksrheinischen, die nach der ersten Runde noch Plätze frei hatten. Die wurden einfach an die Familien vergeben, die sich als erste vor Ort angemeldet hatten. Wird wieder so laufen?
Da das den Gleichheitskriterien widersprach und für viel Unmut gesorgt hat, legte die Bezirksregierung ihr Veto ein. Schließlich müssen die Kinder, die im dreigliedrigen System in der ersten Runde eine Absage erhalten haben, auch in eine zentrale zweite Anmelderunde. Das gilt nun ab diesem Jahr auch für die Gesamtschulen, die nun erstmals parallel zu den Gymnasien, Real- und Hauptschulen in eine zweite Anmelderunde starten.
Wie läuft die zweite Anmelderunde ab?
Am 13. März werden zentral alle Bescheide für die Gymnasien, Real- und Hauptschulen verschickt. Dann können vom 17. bis 28. März alle Kinder, die eine Absage erhalten haben, an einer Schule mit noch freien Plätzen angemeldet werden. Das gilt eben auch für die Gesamtschulen. Die Stadt veröffentlicht zeitnah auf ihrer städtischen Seite, welche Schulen das sind. Allerdings nicht, welche Schule wie viele Plätze noch zur Verfügung hat. In der zweiten Anmelderunde werden die Plätze dann genauso wie in der ersten Runde nach den Kriterien vergeben, die die Schule sich gegeben hat. Am 3. März werden die Bescheide versandt.
Kann es sein, dass mein Kind dann immer noch keinen Platz hat und was passiert dann?
Das könnte für eine sehr kleine Anzahl von Kindern Realität werden. Dafür gibt es dann flankiert durch persönliche Beratung eine dritte Anmeldephase zwischen dem 7. und 11. April. Bis zu den Osterferien sollen alle Viertklässler wissen, wo sie im nächsten Schuljahr zur Schule gehen.
Was wird sich die Lage bei den Schulplätzen perspektivisch im nächsten Jahr entwickeln?
Während die Kinder, die dieses Jahr in der weiterführenden Schule angemeldet werden, noch Glück haben, wird sich die Lage für die Viertklässler im kommenden Jahr massiv zuspitzen. Im Schuljahr 2026/27 bleiben nämlich durch die Umstellung von G8 auf G9 rund 4300 Schülerinnen und Schüler ein Jahr länger an den Gymnasien und es werden keine Plätze für die kommenden Erstklässler frei. Das heißt, es fehlen tausende Plätze. Wie die Stadt diese Herausforderung meistern will, ist noch völlig unklar.