Köln – Auch, wenn es sich bei den aktuell milden Temperaturen noch nicht so anfühlt: Der Winter kommt, soviel ist sicher. Meteorologisch beginnt er bereits am 1. Dezember. Der astronomische Winteranfang ist am 22. Dezember – dann ist 2019 der kürzeste Tag des Jahres. Es ist also wieder an der Zeit für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), sich auf Schnee und Eis einzustellen.
Die Organisation
Bereits seit dem 1. November und bis zum 15. April gelten bei der KVB vier Winterdienststufen. Je nach Wetterbedingungen wird etwa eine Rufbereitschaft aktiviert, um auf die Witterungsverhältnisse zu reagieren oder es werden – bei extremen Anforderungen – mindestens 100 KVB-Mitarbeiter zusätzlich in den Wintereinsatz geschickt. Zudem kann Personal von Fremdfirmen, das sonst Haltstellen und KVB-Fahrzeuge reinigen, hinzugezogen werden. Bei der Bewertung der Lage greift die KVB auf ihr eigenes Netz an Wettermessstationen zurück, die Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchtigkeit automatisch an die Leitstelle übermitteln. Von dort werden die Einsätze koordiniert.
Die Straßenbahnen
Die Gleise der Straßenbahnen werden „mit hoher Priorität fahrbereit gehalten“, versichert die KVB. Bei starkem Schnellfall oder wenn Schienen oder Oberleitungen zu vereisen drohen, fahren auch nach Betriebsschluss in der Nacht Züge, damit Gleise und Leitungen frei bleiben.
Sollten Schneematsch oder Eis die Schienenrillen und Weichen derart verstopfen, dass sie selbst die tonnenschweren Bahn nicht herausdrücken können, könnten die Züge entgleisen. Dann müssen die Fahrer oder hinzugerufenes Personal versuchen, die Stelle wieder passierbar zu machen. Wenn das nicht gelingt, muss die Bahn vorerst stehenbleiben.
Die Busse
In der kalten Jahreszeit werden die Busse besonders akribisch gewartet, erklärt ein Sprecher der KVB. Sollte es schneien, wird die weiße Pracht vor Fahrtantritt von den Dächern gefegt. Bei extremen Verhältnissen wird der Busbetrieb zeitweise eingestellt. Das war jedoch bislang äußerst selten der Fall, zuletzt im Winter 2010/2011 – für drei Stunden.
Die Haltestellen
Die Straßenbahn-Stationen werden von Schnee und Eis „umgehend geräumt“, sagt die KVB. Bei Bedarf wird dafür zusätzliches Personal eingesetzt. Teile der Belegschaft macht das offenbar großen Spaß: „In der Vergangenheit haben sich viele Mitarbeiter freiwillig für diese Dienste gemeldet“, teilt die KVB mit. Die Bushaltestellen räumen die Abfallwirtschaftsbetriebe.
Auf den insgesamt 26 Park-and-Ride-Anlagen der KVB werden die Zufahrten und Fahrgassen „so weit wie möglich befahrbar gehalten“.
Streusalz und Schneefräsen
Die KVB haben aus dem harten Winter 2010/2011 gelernt und einen großen Vorrat an Streusalz angelegt. Im Betriebshof Braunsfeld, der Hauptwerkstatt Weidenpesch und am Straßenbahn-Museum Thielenbruch lagern insgesamt 270 Tonnen Salz. Zusätzlich sind insgesamt 17 Tonnen Salz in kleinen Containern am Streckennetz deponiert.
Mit einer Armada von Schneefräsen und Motorbesen befreit die KVB die Bahn-Haltestellen von Schnee. Die Mitarbeiter streuen zudem bei Eis. Auch ein Radlader sowie ein Lkw mit Schneepflug und Streuaufsatz können zum Räumen eingesetzt werden. Auf den Dächern ihrer Werkstätten und dem Museum Thielenbruch messen Waagen die Menge des darauf liegenden Schnees. Sollte die Last zu groß sein, beauftragt die KVB eine Firma damit, die Dächer zu räumen.