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Kommentar zum WohnungsbauEs ist wenig hilfreich, den Kölnern etwas vorzugaukeln

Lesezeit 2 Minuten
020120Suelz-Nachverdichtungen18

Baulücken und Aufstockungspotenzial: In Sülz finden sich viele Gebäude, die Nachverdichtung ermöglichen.

  1. Eine Masterstudentin der Technischen Universität (TU) Darmstadt hat mit ihrer Arbeit herausgefunden, dass allein in Köln-Sülz 136 zusätzliche Wohnungen entstehen könnten.
  2. Dies solle hauptsächlich durch die Schließung von Baulücken und Aufstockungen geschehen, nicht durch die Bebauung freier Flächen.
  3. Die Rettung in Zeiten der Wohnungsnot? Das alleine wird nicht reichen, meint unser Autor.

Köln – Was für eine Perspektive. Die Stadt bewältigt die Herausforderungen, die sich mit ihrem Wachstum verbinden, durch Nachverdichtung. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre.

Tatsächlich beweisen Studien wie die der Technischen Universität Darmstadt, dass sehr viel mehr möglich ist, als bislang getan wurde. Und wahrscheinlich ist es auch richtig, dass gesetzliche Regelungen geändert werden müssen, weil das Gemeinwohl mehr Durchsetzungskraft verdient hat. Aber das alleine wird nicht reichen. Es muss beides geben: Nachverdichtung und den Bau neuer Siedlungen auf freien Flächen. Dazu braucht man kluge und ökologische Konzepte – sowie eine sachliche und ehrliche Diskussion.

BUND trägt nicht zu sachlicher Diskussion bei

Dazu hat der BUND mit seinem letzten Vorstoß nicht beigetragen, als er eine sachliche Studie der TU Darmstadt so frei interpretierte, damit sie zur eigenen Sicht der Dinge passt. Es ist wenig hilfreich, den Kölnern vorzugaukeln, dass man die Wohnungsnot ohne Flächenverbrauch beseitigen kann.

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Natürlich ist es richtig, versiegelte Flächen besser zu nutzen. Supermärkte, Parkplätze, Straßen und Eisenbahngleise können überbaut werden. Auch das Aufstocken von Wohnhäusern ist richtig und verdient neue Anreize. Doch das Potenzial ist angesichts des Mangels überschaubar. Köln braucht Zehntausende neue Wohnungen.

Die Stadt Köln könnte sich sehr verändern

„Der Kurs des unbegrenzten Wachstums“ könne kein Zukunftsmodell sein, heißt es im Programm der Grünen. Das klingt gut, und es gibt immer mehr, die dem zustimmen. Doch was das in der Praxis heißt, sagen diejenigen, die das so wollen, nicht. Wenn nicht im großen Stil gebaut wird und preiswerte Wohnungen Mangelware bleiben, wird sich die Stadt sehr verändern. Dann regeln die Gesetze des Marktes, wer sich wo in Zukunft eine Wohnung leisten kann.

Die soziale Mischung, die Köln ausmacht, geht verloren. Wer nicht genug Geld hat, muss raus. Wer zahlen kann, darf rein. Wer den Wohnungsbau bremst, akzeptiert die Verdrängungsprozesse, die längst im vollen Gange sind. Junge Familien ziehen weg, die Stadt verliert schon heute 30- bis 40-Jährige, die nicht die Hälfte ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben wollen oder können.