Wohnungsnot in KölnAsta richtet Notschlafstelle für Studierende ein
Köln – Zu hohe Mieten, zu viele Bewerber. Auch drei Wochen nachdem das Semester an den Kölner Hochschulen wieder begonnen hat, haben zahlreiche Studierende noch kein Zimmer gefunden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) richtet daher erneut eine Notschlafstelle für Studierende ein. In Zusammenarbeit mit der Stadt soll eine Immobilie an der Neusser Landstraße zur Verfügung gestellt werden.
Nachdem die Hochschulen zum Teil wieder Präsenzunterricht anbieten, habe sich der Druck auf den Wohnungsmarkt wieder verstärkt, sagte Asta-Chef Eugen Esman. Derzeit kämen Studierende nach Köln, die in der Pandemie zu ihren Eltern gezogen sind und Hochschüler, die wegen der Pandemie ihr Studium aufgeschoben hätten. „Der Druck auf den Wohnungsmarkt hat sich massiv erhöht”, so Esman. Besonders Studierende, die aus entfernteren Bundesländern oder aus dem Ausland nach Köln kommen, hätten große Probleme, ein Zimmer zu finden. Diese Personen würden auch in der Notschlafstelle bevorzugt.
Die Notschlafstelle wird – je nach Bedarf – voraussichtlich bis Ende November geöffnet werden. Die Verteilung der Zimmer und sonstigen Einrichtungen an Studierende erfolgt über den Asta. In der Notschlafstelle gelte die 3G-Regel – geimpft, genesen oder negativ getestet. Für die Studierenden werde vom Asta bis zum Bezug der ersten Zimmer auch eine mobile WLAN-Ausstattung eingerichtet.
Ermöglicht wird die Notschlafstelle durch die Unterstützung und Förderung des Rektorats der Universität. Zuletzt hatte der Asta 2019 eine Notschlafstelle in der Katholischen Hochschulgemeinde an der Berrenrather Straße eingerichtet. 2020 war dies wegen der Pandemie nicht möglich.
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Laut Studentenwohnreport des Finanzdienstleisters MLP sind die Preise für Wohnungen und Plätze in Wohngemeinschaften 2020 erneut gestiegen. Durchschnittlich müssen Studierende für eine 30 Quadratmeter große Wohnung 663 Euro bezahlen - 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Köln ist sehr angespannt", sagte Immobilien-Experte Michael Voigtländer. Im nationalen Vergleich liegt Köln hinter München (802 Euro) und Stuttgart (750 Euro) auf Platz drei.
9000 Anfragen beim Studierendenwerk
Das Kölner Studierendenwerk berichtet, dass sich die Nachfrage nach Zimmern in Wohnheimen im Pandemiejahr nur leicht entspannt habe. Für die 5035 Plätze, von denen etwa ein Drittel pro Jahr frei wird, habe es mehr als 9000 Anfragen gegeben.
Asta-Chef Esman fordert nun, dass die Stadt reagiert. „Es braucht mehr Wohnraum in Köln." Vorstellbar sei, das alte Justizzentrum an der Luxemburger Straße für studentisches Wohnen zu nutzen. Das 92 Meter hohe Haus aus dem Jahr 1981 gilt als Sanierungsfall, unter anderem weil Asbest in den Wänden verbaut wurde. Unklar ist noch, was aus dem derzeit leer stehenden Gebäude werden soll.