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„Köln, ich bin verliebt in dich“Was Matthias Matschke am liebsten in der Stadt macht – Neuer Film

Lesezeit 3 Minuten
Matthias Matschke

Der Schauspieler äußert sich zu seiner Rolle im neuen Thriller „Die stillen Mörder“ und spricht über die aktuelle politische Lage und Köln.

Schauspieler Matthias Matschke („Pastewka“) über seine nächste Rolle als dubioser Mandant, Köln und die aktuelle politische Lage.

Wenn sich Matthias Matschke einer „bösen Figur“ annähert, versucht er neutral zu bleiben. „Ich sage mir dann: Der Typ hat erstmal nur ein paar Textzeilen, die kann man ja mal sprechen. Es sind ja nur Textzeilen. Böse Menschen empfinden sich ja meistens selbst nicht als böse – im Gegenteil, wenn ich denke, ich spiele den Bösen, dann kann das zu viel sein.“

Man müsse als Schauspieler zwar ein gutes Gefühl für die Emotionen haben, die stattfinden – durch diese selber hindurchgehen müsse man hingegen nicht. „Ich bin quasi der Sachbearbeiter und die Zuschauer sind die Fühlenden“, sagt Matschke („Pastewka“, „Professor T.“). Der 55-Jährige spielt im Thriller „Die stillen Mörder“, der am Samstag, 28. September, um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird, einen Mandanten, der nicht ganz koscher ist. Doch worum geht es?

ZDF-Film „Die stillen Mörder“: Skandal im Pflegeheim

In einem Pflegeheim häufen sich die verdächtigen Todesfälle. Der Plot basiert auf einer wahren Begebenheit: 2020 wurden die Machenschaften in einem deutschen Altersheim aufgedeckt, in dem Patienten absichtlich krank gespritzt wurden. Recherche zeigten, dass viele pflegebedürftige Menschen in deutschen Heimen Psychopharmaka erhalten, auch wenn es nicht immer nötig ist.

Ruhigstellung, Personalmangel, aber auch Profitdenken spielen hier eine Rolle. „Je schwerer der Pflegegrad wird, desto aufwendiger ist es finanziell und desto eher kann Missbrauch stattfinden. Wo mehr Geld ist, ist die Habgier eine Option“, sagt Matschke. Im persönlichen Umfeld sei er zwar auch mit dem Thema Pflege konfrontiert, kenne aber aus Erfahrung auch die positiven Seiten. „Mein Vater hatte eine häusliche Pflege, bis er mit 84 Jahren plötzlich an Corona starb. Meine Mutter lebt in einer Senioren-Residenz und ist dort glücklich“, so Matschke. Über seine Nebenrolle des dubiosen Mandanten möchte er jedoch nicht zu viel verraten.

Matschke kommt gebürtig aus Marburg und lebt seit rund 30 Jahren in Berlin. Der Schauspieler kennt Köln jedoch sehr gut: Neben zahlreichen Ausflügen mit seinen Eltern als Kind kam er an der Seite von Bastian Pastewka jahrelang für die Dreharbeiten zur gleichnamigen Serie her. Er sei ein „großer Fan“ der Kölner Museen, die Besuche dorthin prägten seine Kindheit. „Eine aktuelle Empfehlung von mir ist die Sonderausstellung im Museum für Angewandte Kunst ‚Perfect Match: Ausgewählte Kunstkammerobjekte‘, die noch bis zum 22. September geht“, so Matschke.

Matthias Matschke ist Fan der Kölner Museen

Er schwärmt von der schwarzen Kammer, in der die Objekte ausgestellt sind. Danach habe er das Museum glückselig verlassen und gedacht: „Köln, ich bin verliebt in dich.“ Auch das Museum Schnütgen sei „super“ und „völlig unterschätzt“, überhaupt imaginiert er sich im nächsten Leben als Museumskurator. Dass das Römisch-Germanische Museum seit 2018 geschlossen ist, bedauert er.

Derzeit betrübt Matschke die politische Situation im Land. Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen seien die Erfüllung dessen, was schon lange präsent sei: der Rechtsruck. Der Schauspieler ist jemand, der sich öffentlich einmischt, sich für den Demokratie-Erhalt einsetzt. Vor der Europawahl im Juni nahm er dafür mit Henning Krautmacher kleine Video-Clips auf, in denen sie auf die Wahl aufmerksam machten. „Wir müssen kämpfen.

Deutschland ist noch nie seit Bestehen des vereinten Deutschlands so bedroht gewesen“, so Matschke. „Ich bin schon nach der Europawahl gefrustet gewesen, aber wir müssen angreifen. Wenn man Nazis wählt, kann man nicht für die Demokratie sein. Die ist nicht das Einfachste der Welt, sie ist vielmehr ein anstrengender Prozess, um den wir uns alle gemeinsam kümmern müssen“