Insgesamt drei Clips hat die Kölner Produktionsfirma auf Initiative des Schauspielers Matthias Matschke zur Wahl produziert.
Krautmacher als Imbiss-VerkäuferKassler statt Döner? Das steckt hinter drei neuen Clips zur Europawahl
Henning Krautmacher steht hinterm Imbisstresen. „Mit allem? Sauerkraut auch und Senfsoße?“ Matthias Matschke schaut ihn verwirrt an. „Was? Gibt es keinen Döner mehr?“ Imbissbuden-Krautmacher: „Ne. Nur noch gute deutsche Küche. Gesetz ist Gesetz.“ Er reicht Matschke das Brötchen mit Kassler, Senf und Sauerkraut. „So. Bitte sehr. Einmal deutsche Kassler-Teigtasche. Macht zwölf Mark und 60 Pfennige.“
Mit dem Sketch, der auf den ersten Blick banal erscheinen mag, verfolgen die beiden Schauspieler ein klares Ziel: Sie wollen die Bürgerinnen und Bürger dazu animieren, am Sonntag einen Zettel in die Wahlurne zu werfen. Wo sie vorher ihr Kreuz setzen, sei erstmal egal, sagt Krautmacher. „Es geht um Demokratie.“ Hauptsache, die Wahlbeteiligung sei am Ende so hoch wie möglich. „Es hat unmittelbar mit der Wahlbeteiligung zu tun, wie die Wahl am 9. Juni für einzelne Parteien ausgeht“, führt Krautmacher aus.
Schauspieler und Produktionsfirma drehen Clips zur Wahl ehrenamtlich
Bei dem Thema redet sich der Kölner Musiker, Schauspieler und Ex-Höhner-Frontmann schnell in Rage, es liegt ihm offensichtlich am Herzen. Deshalb habe er auch nicht gezögert, als die Idee von dem Video an ihn herangetragen wurde: „Da bin ich der Erste, der die Hand hebt, und sagt: Na klar!“
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Das Kassler-Video ist eines von drei Kurzvideos, die die Kölner Produktionsfirma eitelsonnenschein nach der Idee von Matschke und den Drehbüchern von Chris Geletneky („Pastewka“) produziert hat. Alle Beteiligten haben dabei ehrenamtlich gearbeitet, auch die Technik hat eitelsonnenschein frei zur Verfügung gestellt. Veröffentlicht wurden die Videos am vergangenen Wochenende über die Sozialen Medien, sie sind aber auch gesammelt auf einer extra dafür eingerichteten Webseite zu finden (www.wahlweise.eu).
Der zweite Clip simuliert eine Fahrstunde zum Thema Vorfahrt: „Deutsche Verkehrsteilnehmer haben gegenüber nicht-deutschen Verkehrsteilnehmern immer Vorrang“, sagt Fahrlehrer Matschke da. Und beim dritten schlüpft Matschke für einen Wahlwerbespot-Dreh in die Rolle des Familienvaters, der sich freue, „dass wir endlich wieder in einer Zeit leben, in der eine Ehe aus einem Mann und einer Frau besteht.“ Der Clip endet mit dem Schriftzug: „Noch ist das nur ein Wahlprogramm. Helft mit, dass das auch so bleibt – am 9. Juni ist Europawahl.“
An den Videos sind neben Matschke und Krautmacher noch zahlreiche weitere Schauspieler wie Christina do Rego, Jeannine Michaelsen, Margarita Nigmatullin oder Leon Seidel beteiligt.
„Beim nächsten Video müsste es darum gehen, dass man nicht mehr über die Grenze kommt. Dann ist Schluss mit Ballermann-Tourismus“, meint Krautmacher. „Wir können gar nicht ohne unsere Nachbarn, aber das verstehen einige Leute wohl nicht.“ Er selbst gehe am Sonntag persönlich zum Wahlraum bei ihm um die Ecke: „Das ist für mich ein Ritual. Ich will mein Wahlrecht ganz bewusst wahrnehmen.“