Das Theaterstück „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ feiert am 27. September in der Volksbühne Premiere.
Hommage an Kölner TheaterikoneAnnette Frier versucht sich als Willy Millowitsch

Henning Krautmacher, Susanne Pätzold und Annette Frier treten für eine Hommage an Willy Millowitsch gemeinsam auf die Bühne.
Copyright: Alexander Schwaiger
Willy Millowitsch kommt mehr als 25 Jahre nach seinem Tod wieder auf die Bühne seines ehemaligen Theaters. Die Besetzung der Gemeinschaftsproduktion „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ vom Theater im Bauturm, dem Kölner Kultur-Abo/Verein Freie Volksbühne und der Volksbühne am Rudolfplatz ist so prominent wie gewagt: Annette Frier wird die Theaterikone verkörpern. Die Kölner Schauspielerin sagt: „Ich freue mich wahnsinnig darauf, es ist eine ganz große Ehre.“ Neben ihr stehen unter anderem Henning Krautmacher und Susanne Pätzold auf der Bühne, wenn das Stück am 27. September Premiere feiert.
Das Theaterstück widmet sich dem Leben und der Arbeit des Volksschauspielers, seiner Familie und der Strahlkraft des Volkstheaters. Mit einer Mischung aus Interviews mit Weggefährten und Verwandten und einer Neufassung des historischen Schwanks „Das Glücksmädel“ – das erste Stück, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Millowitschs Volkstheater aufgeführt wurde, soll das Publikum Millowitsch als Schauspieler, Theaterleiter, Geschäftsmann und Privatmensch erleben können.
Henning Krautmacher spielt Konrad Adenauer
Bei der Vorstellung des Projekts erinnert sich Frier an einen Rosenmontagszug in den 90ern, bei dem sie unbedingt eine Pralinenschachtel von Willy Millowitsch fangen wollte: „Ich war in der Severinstraße, habe mich nach vorne gedrängelt. Als er um die Ecke kam, habe ich geschrien: ‚Willy! Willy!‘ Irgendwie habe ich seine Aufmerksamkeit erregt und er schmiss eine Pralinenschachtel zu mir.“ Blöd nur, dass ihre Arme im Gedrängel eingeklemmt waren – die Schachtel landete direkt auf ihrer Lippe. „Insofern habe ich jetzt gedacht: Ich werde weiter eine dicke Lippe riskieren und sehe das als Zeichen.“
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Regisseurin Nina Gühlstorff erklärt die Rollenauswahl: „Wir haben nach Kern besetzt, nicht nach Geschlecht. Annette hat das, was auch der Willy hatte: dieses Gefühl mit dem Publikum. Das muss man haben, um ihn glaubhaft zu spielen.“ Dass Frier Millowitsch richtig porträtiert, darauf wird auch einer ihrer Schauspielkollegen achten: „Annette, ich gucke mir das ganz genau an. Ich habe den Willy ein bisschen studiert“, scherzt Henning Krautmacher.

Das Ensemble präsentierte zur Vorstellung des Projekts bereits eine kleine musikalische Kostprobe.
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Der ehemalige Höhner-Frontsänger ist das einzige Ensemble-Mitglied, das Millowitsch tatsächlich kannte. „Ich habe immer zu ihm aufgeschaut“, sagt Krautmacher und erzählt, wie er „Onkel Willy“ schon als kleiner Junge kennenlernte, weil der mal im Marinechor seines Vaters mitsang und wie er mit der Band damals immer zum Geburtstagskuchen – es gab jedes Jahr Bienenstich – bei Millowitschs zu Besuch war.
Krautmacher tritt bei „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ in zwei Rollen auf: Als Gott höchstpersönlich, mit dem Millowitsch in dem Stück einen Pakt abschließt, und als Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer. „Ich bin jetzt schon gespannt, wie ihr das lösen wollt mit dem Schnäuzer. Der bleibt dran“, merkt Krautmacher an. Er freue sich als Rentner, nochmal diese „komplett neue Welt“ zu erleben. Denn der Sänger stand zwar schon auf der Theaterbühne, zuletzt etwa als Köbes bei „Himmel und Kölle“ in der Volksbühne, aber an der Entwicklung eines Stücks sei er in dieser Form noch nie beteiligt gewesen.
Susanne Pätzold wird Willy Millowitschs Sohn Peter spielen, Nicole Kersten tritt als die Volksschauspielerin Elsa Scholten auf. In weiteren Rollen werden die Leiter des Theaters im Bauturm, Laurenz Leky und René Michaelsen auftreten. Sie sind auch Teil des Produktionsteams und verantworten mit Nina Gühlstorff und Roger Schmelzer den Stücktext. „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ gastiert vom 27. September bis zum 12. Oktober in der Volksbühne. Der Vorverkauf läuft bereits, Tickets gibt es ab 19 Euro.