Der Verein „Run & Ride for Reading“ setzt sich für die Leseförderung an Schulen im Großraum Köln ein. Jetzt hat er den 100. Leseclub an der Peter-Ustinov-Realschule ermöglicht.
„Bücher-Botschafter“ Henning Krautmacher100. Leseclub in Köln-Nippes eröffnet
Kein Räuspern, kein Knistern, kein Gemurmel – mucksmäuschenstill ist es im gemütlich eingerichteten Leseclub an der Peter-Ustinov-Realschule, als Leonidas aus „Gregs Tagebuch, Band 19 “ vorliest. Doch als der 11-jährige Schüler und Gewinner des schulinternen Vorlesewettbewerbs an die Stelle kommt, an der Gregs Oma auf die Frage nach dem streng gehüteten Rezept ihrer köstlichen Fleischbällchen antwortet: „Sie bestehen aus nur einer Zutat: Liebe“, durchbricht Beifall die Stille im prominent besetzten Leseraum.
Ex-Höhner-Frontmann und Leseclub-Botschafter Henning Krautmacher, die Autorin und Leseclub-Patin Astrid Frank sowie Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert waren zur Eröffnung des Leseclubs in die Nippeser Schule gekommen, um sich ein Bild davon zu machen, wie welche kreative Kraft Lesen entfacht. Wie viel Herzblut. Und (Nächsten-)Liebe.
100. Leseclub im Großraum Köln
Es ist der 74 . Leseclub, den der Verein „Run & Ride for Reading“ – in diesem Fall dank der Spende eines Nippeser Ehepaars, das damit seines verstorbenen Sohnes gedenken möchte – allein im Kölner Stadtbezirk einrichten kann. Viele weitere Spenderinnen und Spender verhalfen dem Verein dazu, seit dem Jahr 2009 im Großraum Köln insgesamt 100 Schulen mit Leseclubs auszustatten. Und damit Räume, in denen die Lern- und Lesefähigkeiten von Schülerinnen und Schülern auf kreative Art und Weise entdeckt und gefördert werden.
Die Leseclubs basieren auf einem Konzept der Stiftung Lesen, der Verein „Run & Ride for Reading“ – unter Vorsitz des Mitbegründers Oliver Gritz – finanziert die Ausstattung, also Möbel, Bücher und digitale Medien, fördert die Seminare und Schulungen für die Clubbetreuer und organisiert Patenschaften. Mehr als zwei Millionen Euro hat „Run & Ride for Reading“ bislang dafür aufgebracht. Zu seinen treuen Unterstützern zählt von Beginn an auch „wir helfen“.
Peter-Ustinov-Realschule feiert 125-jähriges Bestehen
Schulleiterin Susanne Braun und das Kollegen-Trio Alex Kunz, Christine Melchiori und David Fermer, das den Leseclub an der Peter-Ustinov-Schule betreut, haben gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern zur feierlichen Eröffnung des „Fabian S. Leseclubs“ ein abwechslungsreiches, Vormittag-füllendes Programm auf die Beine gestellt: Es gab Lesungen mit der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Astrid Frank, ein Fußball-Quiz und Workshops zur Geschichte der Peter-Ustinov-Realschule, die in diesem Sommer 125-jähriges Bestehen feiert.
Leseclub, ein Ort der Raum lässt, sich gedanklich auf die Reise zu machen
Henning Krautmacher motivierte die jungen Schülerinnen und Schüler, es ihm gleichzutun, wann und wo es nur geht – auf dem Pausenhof, in der Clique oder auf dem Fußballplatz – „die Werbefahne fürs Lesen hochzuhalten. Denn eines müsst ihr wissen: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Wer lesen kann, kann viel bewegen in der Welt und alles schaffen“.
Schulleiterin Susanne Braun hob hervor, „dass Lesen der Grundstein jeglicher Bildung ist – und der Leseclub ein Ort, der Schülerinnen und Schülern Zeit und Raum dafür lässt, sich gedanklich und kreativ auf die Reise zu machen.“
Peter Ustinov, ein Weltbürger durch und durch
Autorin Astrid Frank spornte die Schülerinnen und Schüler dazu an, sich öfter einmal „in Büchern zu verlieren, um dort verschiedene Lebensweisen, Länder und Kulturen kennenzulernen“ – und erinnerte in diesem Zusammenhang an den Namensgeber der Schule: „Peter Ustinov, ein Weltbürger durch und durch.“
Moki, 13, schätzt an Büchern, dass sie dank ihnen nicht so viel Zeit mit ihrem Handy verbringt. Und Antonio,12, hat im Leseclub gelernt, „dass es nichts Spannenderes gibt, als spannende Stellen, derentwegen ich nicht mehr aufhören kann zu lesen.“ Bleibt zu hoffen, dass Antonio – und der Leseclub – damit viele Mitschülerinnen und Mitschüler anstecken werden.