750.000 Wahlberechtigte in der StadtSo läuft die Europawahl am 9. Juni in Köln ab

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Ein Mitarbeiter packt im Wahlamt der Stadt Köln einen Wahlkoffer für die Europawahl (Archivbild von 2019).

Ein Mitarbeiter packt im Wahlamt der Stadt Köln einen Wahlkoffer für die Europawahl (Archivbild von 2019).

391 Wahlräume öffnen am 9. Juni in Köln: So läuft die Europawahl in Köln ab und wer sie das vergangene Mal gewann.

Am 9. Juni ist in Deutschland Europawahl. 500 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger aus den 27 Mitgliedsstaaten wählen dann das zehnte Europäische Parlament. Jede wahlberechtigte Person darf ein Kreuz setzen: Fragen und Antworten, wie die Wahl in Köln abläuft.

Wer darf in Köln wählen?

In Köln dürfen 750.163 Menschen ihre Stimme abgeben. Das sind 10.000 mehr als bei der vergangenen Europawahl 2019. Grund dafür ist die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre. 15.000 Wahlberechtigte in der Stadt sind jünger als 18 Jahre. 27 von ihnen feiern am 9. Juni sogar erst ihren 16. Geburtstag. Es können am Wahlsonntag also besonders viele Erstwähler zur Urne gehen, fast 30.000 in Köln.

Der Großteil der Wahlberechtigten ist deutlich älter. Kölnerinnen und Kölner zwischen 45 und 60 Jahren machen 23 Prozent der Wahlberechtigten in der Stadt aus, die ab einem Alter von 60 Jahren 31 Prozent. Die Wählergruppe ab 65 Jahren ist auch bundesweit die zahlenmäßig stärkste. Die älteste wahlberechtigte Person in Köln ist 108 Jahre alt.

Wie hoch lag die Wahlbeteiligung bei der letzten Wahl?

Wie viele tatsächlich wählen gehen, wird sich erst am Abend des 9. Juni zeigen. Die Wahlbeteiligung lag in Köln 2014 bei 53 Prozent und stieg zur Europawahl 2019 auf 65 Prozent: Ein Rekord, der sogar mit zwei Prozentpunkten die erste Wahl des Europäischen Parlaments 1979 übertraf. Die Beteiligung variierte jedoch unter den Stadtteilen enorm. In den Vierteln Lindenthal und Sülz lag sie vor fünf Jahren bei fast 80 Prozent, in Chorweiler und Vingst unter 40 Prozent.

Wen können die Kölnerinnen und Kölner wählen?

96 Abgeordnete aus Deutschland werden im zehnten Europäischen Parlament in Straßburg sitzen, so viele wie derzeit auch. Insgesamt hat es 720 Sitze. 35 Parteien treten zur Wahl an. Den Einzug schafften 2019 die CDU, Grünen, SPD, AfD, CSU, FDP und Linke mit fünf oder mehr Sitzen. Dazu gewannen viele Kleinparteien Mandate. Sie haben auch im Juni bessere Chancen als bei Bundes- oder Landtagswahlen. Denn vermutlich das letzte Mal gibt es bei der Europawahl keine Sperrklausel, ab 2029 soll in Deutschland eine Zwei-Prozent-Hürde eingeführt werden.

Die Kandidatinnen und Kandidaten in Deutschland treten auf einer Liste ihrer Partei an, werden also nicht direkt persönlich gewählt. Die Reihenfolge auf der Liste bestimmen die Parteien. Sie treten üblicherweise mit einer Bundesliste an, die CDU stellt Landeslisten auf. Im EU-Wahlrecht gilt das Verhältnissystem: Je mehr Stimmen für eine Partei, desto mehr Sitze bekommt sie. 

Wie wählte Köln 2019?

In Köln gingen 2019 die Grünen als klarer Sieger aus der Europawahl hervor. 33 Prozent der Stimmen bekamen sie, die CDU 20 und die SPD 17 Prozent. Darauf folgten mit knapp mehr als sechs Prozent der Stimmen in abfallender Reihenfolge die FDP, AfD und Linke. In sieben der neun Stadtbezirke lagen die Grünen vorne – einzig in Porz und Chorweiler gingen die meisten der abgegebenen Stimmen an die CDU.

Das Kölner Ergebnis entsprach nicht der deutschlandweiten Verteilung. Zwar legten die Grünen auch im Rest des Landes auf 20 Prozent zu. Und ähnlich wie in Köln verlor auch die SPD Wähler und sank auf 16 Prozent. Aber die meisten deutschen Stimmen bekam die CDU mit 23 Prozent. Darauf folgte im bundesweiten Ergebnis die AfD mit 11 Prozent. Die Prozentpunkte entsprechen in etwa der Anzahl gewonnener Sitze im Parlament.

Wie geben Kölnerinnen und Kölner am 9. Juni ihre Stimme ab?

Drei Möglichkeiten gibt es, an der Wahl teilzunehmen. Die klassische Urnenwahl ist am Wahltag zwischen 8 und 18 Uhr in einem der 391 Wahlräume im Stadtgebiet möglich. Sie sind auf 172 Wahlgebäude verteilt, das sind meist Schulen und öffentliche Einrichtungen. 

Die Stadt Köln hat die Urnenstimmbezirke neu zugeschnitten und von 543 auf 503 reduziert. In der Regel leben zwischen 1000 und 2000 Wahlberechtigte in einem Stimmbezirk, nicht aber mehr als 2500. Wo Kölnerinnen und Kölner wählen können, steht auf ihren Wahlbenachrichtigungen, die die Stadt bis zum 18. Mai versendet hatte.

Wie wählen Kölnerinnen und Kölner schon jetzt?

Der zweite Weg zur Teilnahme ist die Briefwahl, die online oder per postalischer Rücksendung über die Wahlbenachrichtigung beantragt werden kann. Das muss spätestens am 7. Juni bis 8 Uhr passieren. Und die Stimme per Brief muss bis zur Schließung der Wahllokale am 9. Juni eingegangen sein. 38 Prozent der Stimmen gingen auf diesem Weg 2019 in der Stadt ein.

Briefwahlstimmbezirke gibt es nun ebenfalls 503, die Stadt erhöhte sie von zuvor nur 413. Sie entsprechen jetzt exakt den Urnenstimmbezirken. Das erleichtere die Zuordnung und diene einer besseren statistischen Vergleichbarkeit, teilte die Stadt mit. Die Aufteilung des Landes in Wahlkreise fällt zur Europawahl weg.

Wer am Wahlsonntag keine Zeit hat und auch nicht einen Brief beantragen möchte, kann auch an der Direktwahl teilnehmen. Vom 6. Mai bis 7. Juni können Kölnerinnen und Kölner in ihren Stadtbezirken mit einem Ausweis und der Wahlbenachrichtigung ihre Stimme abgeben.

Wer rechnet wann das Kölner Ergebnis aus?

8500 Wahlhelferinnen und Helfer braucht die Stadt, ausreichend Ehrenamtler fanden sich bereits. Sie besetzen die Wahlräume und das Briefwahlzentrum in der Messe in Deutz. Sie zählen schon am Wahltag selbst die Anzahl der abgebenden Stimmzettel, die Wahlbeteiligung verkündet das Wahlamt also meist wenige Minuten nach Schließung der Lokale um 18 Uhr. Die Auszählung der Stimmen dauert bis in die Nacht, das vorläufige amtliche Endergebnis der Europawahl 2019 stand gegen 3 Uhr morgens fest.

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