Zum Tod Peter GriesemannsEin Kölner Karnevalist, der Dinge klar beim Namen nannte
Köln – Umsichtiger Berater, geschätzter Mensch, besonnener Vermittler, aber auch ein Karnevalist, der die Dinge klar beim Namen nannte – das sind die häufigsten Attribute, die Peter Griesemann von seinen Weggefährten zugesprochen werden. Der Ehrenpräsident der Blauen Funken und Unternehmer aus Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis ist am Sonntag beim Absturz mit seinem Privatflugzeug in die Ostsee ums Leben gekommen. Auch seine Frau Juliane, seine Tochter Lisa und deren Freund waren an Bord.
Zwar sind die Bergungsarbeiten vor der Küste Lettlands zur Stunde noch nicht abgeschlossen, die Überlebenschancen der Passagiere gelten aber als äußerst gering.
Peter Griesemann und „sein“ Traditionskorps Blaue Funken
Peter Griesemann war seit 1990 Mitglied des Senats der Blauen Funken. Im Jahr 2000 wurde er zum Senatspräsidenten gewählt und hatte dieses Amt inne bis 2014. Von 2014 bis 2018 war Griesemann Präsident und Kommandant des 1870 gegründeten Traditionskorps.
Er war zudem Präsident des Bauvereins Sachsenturm. Der denkmalgeschützte Sachsenturm ist Teil der historischen Kölner Stadtmauer und seit 1970 Hauptquartier der Blauen Funken. Er soll nun um einen Anbau erweitert werden. Das Projekt gilt als wegweisendes Zukunftsvorhaben für die Blauen Funken.
2014 wurde Griesemann zum Ehrensenatspräsidenten des Traditionskorps ernannt. 2020 kürte ihn Griesemanns Sohn Björn, der seinen Vater 2018 als Präsident der Blauen Funken beerbte, höchstpersönlich zum Ehrenpräsidenten. Auch war er Aufsichtsratsvorsitzender des Festkomitees Kölner Karneval. Griesemann galt als eher zurückhaltender Förderer im Hintergrund der Blauen Funken, der wenig von seinem Privatleben preisgab.
Griesemann flog die Unglücksmaschine selbst
Griesemann war Chef der Griesemann-Gruppe, einem erfolgreichen Anlagenbau-Unternehmen mit Hauptsitz in Wesseling mit rund 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mehr als 40 Standorten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Inzwischen ist sein Sohn Geschäftsführer des Familienunternehmens.
Peter Griesemann hat die Unglücksmaschine selbst geflogen. Er war „seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Pilot“, ist von den Blauen Funken zu erfahren. Auch seine Ehefrau Juliane hatte eine Fluglizenz, die beide regelmäßig aktualisierten, heißt es weiter. Zunächst flog Griesemann beruflich, unter anderem in der auf Krankenrücktransporte spezialisierten Firma Quick Air, die Teil der Griesemann-Gruppe ist. Zuletzt jedoch sei er ausschließlich privat geflogen, ist von den Blauen Funken zu erfahren.
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Der Kölner Künstler Anton Fuchs ist fassungslos – er war seit 18 Jahren sehr gut befreundet mit Peter Griesemann. Kennengelernt hatte man sich im Karneval. Fuchs war öfter als Gast an Bord der Privatmaschine und mit Griesemann etwa nach Jerez geflogen. In Südspanien hat die Familie ein Anwesen. „Peter ist gerne und viel geflogen, dabei war er sehr genau, fast schon pingelig“, sagt Fuchs, der auch Blauer Funk ist. „Die Griesemanns sind die netteste Familie in meinem Freundeskreis.“ Zuletzt hätte der immer großzügige Unternehmer den Dreilindenhof in der Nähe von Bonn erstanden - Tochter Lisa und ihr Freund, beide an Bord der Unglücksmaschine, sollten sich um den Reiterhof kümmern.
Griesemann wurde 72 Jahre alt. Er hatte drei Kinder. Das jüngste war Tochter Lisa, deren Lebensgefährte wie Griesemanns Ehefrau Juliane in der nun abgestürzten Cessna saß. Sie hinterlassen die Söhne Björn (46) und Georg (41). Alle Griesemanns waren überaus aktiv im Kölner Karneval. Björn war Prinz der Session 2013/2014. In der Kölner Karnevalsszene herrscht große Bestürzung über die Flugzeugtragödie.