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„Anne Will“Historiker greift Sahra Wagenknechts „Putin-Kitsch“ vehement an

Lesezeit 2 Minuten
Klaus Schlögel bei Anne Will

Karl Schlögel 

Beim Talk von „Anne Will“ ging es am Sonntagabend um die Frage, wie der russische Aggressor Wladimir Putin zu stoppen sei. Zu Gast waren Norbert Röttgen (CDU), Christian Lindner (FDP), Kristina Dunz („Redaktionsnetzwerk Deutschland“), Karl Schlögel (Historiker), Ljudmyla Melnyk (Wissenschaftlerin) und Egils Levits (lettischer Präsident). So verlief die Diskussion:

Die Moderatorin steigt mit Olaf Scholz' Rede im Bundestag am Sonntag ein, die eine „Zeitenwende“ in der deutschen Politik sei. Es werden jetzt Waffen in ein Kriegsgebiet geliefert, harte wirtschaftliche Sanktionen wie der Swift-Ausschluss werden mitgetragen und die Bundeswehr soll massiv gestärkt werden. Christian Lindner betont die Geschlossenheit der Regierungskoalition und sagt, „Herr Putin“ sei nicht mehr berechenbar.

Norbert Röttgen sieht „außenpolitischen Schaden“ Deutschlands

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, seit der Verschärfung der Lage in der Ukraine Dauergast in Talkshows, rechtfertigt das lang andauernde Zögern der deutschen Politik hinsichtlich von Waffenlieferungen. Er spricht aber auch von „außenpolitischem Schaden“, den Deutschland in den vergangenen Tagen erlitten habe. Er räumt nach Vorwürfen von Melnyk ein, Deutschland habe zu spät reagiert, man sei kurzzeitig isoliert gewesen. Dem widerspricht Regierungsmitglied Christian Lindner mit dem kurzen Einwurf „Nein!“.

Schlögel greift Wagenknecht und Gysi frontal an

Der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel findet deutliche Worte für weite Teile der deutschen Politik, insbesondere für die Haltung der Linken. Auch er habe sich eine Woche zuvor nicht ausmalen können, dass Städte wie Kiew oder Charkiw von Putin behandelt werden, wie es dem syrischen Aleppo widerfahren sei. Er sagt zur Kehrtwende in der deutschen Außenpolitik, „endlich, endlich, endlich sei es passiert und man spricht Klartext“. Der „Nebel“ in der deutschen Wahrnehmung sei verschwunden, die „Zeit, in der man uns Märchen in Talkshows erzählen konnte“, sei vorbei.

„Ich möchte nur daran erinnern, was Sahra Wagenknecht uns alles erzählt hat nach der Okkupation der Krim“, sagt Schlögel trocken. Auch Gregor Gysi habe keine Ahnung von der Situation in der Ukraine. Es gebe einen unglaublichen „Putin-Kitsch“ und „Russen-Kitsch“. Er sei froh, dass dies nun vorbei sei.

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RND-Journalistin Kristina Dunz, die mit dem Bundeskanzler zuletzt in Moskau war, schildert den Sinneswandel in der deutschen Politik. Man habe begriffen, dass der Überfall auf die Ukraine möglicherweise nur der erste Schritt von Putins Aggression sei. Sie zeichnet ein düsteres Bild der Lage und meint, dass Putin natürlich nicht „mit nichts“ aus diesem Krieg gehen könne. Er stehe innenpolitisch unter Druck und müsse mit einem Erfolg nach Hause kommen. Sie prophezeit ein „Blutbad“ in der Ukraine. (cme)