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Anne Will zu Bayern und HessenÖzdemir nennt Söder „Wahlverlierer“ – Journalist verteidigt Merz

Lesezeit 3 Minuten
Cem Özdemir (l., Bündnis 90/Die Grünen) und Anne Will diskutierten über das Ergebnis der Landtagswahlen Bayern und Hessen.

Cem Özdemir (l., Bündnis 90/Die Grünen) und Anne Will diskutierten über das Ergebnis der Landtagswahlen Bayern und Hessen.

Beim ARD-Talk am Sonntagabend ging es um das Ergebnis der Landtagswahlen. CSU-Chef Söder wurde von einigen Gästen kritisiert.

Anne Will ließ am Sonntagabend über die gerade gelaufenen Landtagswahlen in Bayern und Hessen diskutieren. Für den Wahlgewinner Union saß Karien Prien (CDU) in der Talkrunde. Mit ihr sprachen Saskia Esken (SPD), Cem Özdemir (Grüne), die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff und „Welt“-Journalist Robin Alexander.

Nicht geladen war ein Vertreter der AfD, der Partei, die in beiden Bundesländern die meisten Zuwächse erzielen konnte und in Hessen sogar zweitstärkste Kraft wurde. Dieser Umstand wurde im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, von vielen Usern vor allem aus dem (rechts)konservativen Lager kritisiert.

Dass Markus Söder (CSU) trotz leichter Verluste in Bayern die Wahl gewonnen hat und vor allem Boris Rhein (CDU) in Hessen massiv zulegen konnte, wurde von keinem Talkgast bestritten. Allerdings führte besonders der Wahlkampf Söders zu Kritik. Grünen-Politiker Cem Özdemir, der die Verluste seiner eigenen Partei einräumen musste, sprach jedoch von Söder als einem „Wahlverlierer“. Die CSU habe mit einem Ergebnis von deutlich unter 40 Prozent weit unterhalb ihrer eigenen Ansprüche abgeschnitten.

Özdemir sprach von Söder als völlig „frei von Demut und Selbstkritik“, der Wahlkampf vor allem gegen die demokratischen Mitbewerber gemacht habe. So habe er die Grünen kurz einfach „ausgebürgert“. Anne Will unterbrach und korrigierte, Söder habe gesagt, die Grünen hätten kein „Bayern-Gen“. Özdemir meinte, die demokratischen Mitbewerber seien keine „Feinde“. „Wenn man so redet, zahlt das am Ende nicht bei Demokraten ein“, so der Grüne in Richtung Markus Söder.

Streit bei „Anne Will“: Hat Markus Söders Wahlkampf der AfD genützt?

Auch Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff analysierte, dass der „eher rechtspopulistischer Wahlkampf der CSU“ zum Erstarken der AfD geführt habe. Karien Prien widersprach und hielt fest, dass sich Söder immer klar gegen die AfD abgegrenzt habe. Der CSU-Chef habe mitnichten einen rechtspopulistischen Wahlkampf geführt.

Auch Robin Alexander hielt dies für die falsche Fragestellung. Auf eine Frage von Anne Will, ob auch die jüngsten Äußerungen von CDU-Parteichef Friedrich Merz über Migrantinnen und Migranten zu einem Erstarken der AfD geführt hätten, gab sich der „Welt“-Journalist abwehrend. Die Union habe beide Wahlen gewonnen, dies sei der falsche Zeitpunkt für solche Diskussionen. Merz-Konkurrent Söder habe sogar leichte Verluste eingefahren. Warum sei es erneut so, über „irgendwas zu reden, was Friedrich Merz angestellt hat“, wolle Alexander wissen.

Friedrich Merz und seine „Zahnarzt“-Aussage Thema bei Anne Will

Merz hatte jüngst behauptet, Asylbewerber würden sich in Deutschland die Zähne neu machen lassen, während Deutsche lange auf einen Termin warten müssten. Für diese Aussage hatte der CDU-Chef viel Kritik erhalten – auch aus der eigenen Partei. Auch der jetzige hessische CDU-Wahlgewinner Boris Rhein hatte sich von der Wortwahl seines Parteichefs abgegrenzt.

Saskia Esken (SPD) kritisierte bei „Anne Will“ ebenfalls die Union für die aus ihrer Sicht teils rechtspopulistische Stimmungsmache im Wahlkampf, etwa die Zahnarzt-Aussagen. „Anleihen bei der AfD zahlen nur bei der AfD ein“, sagte Esken.

Robin Alexander sagte dagegen, die Wahlanalysen hätten gezeigt, dass die Wähler nicht nur von der Union in Richtung AfD abgewandert seien, sondern aus anderen Parteien. „Friedrich Merz kann doch machen, was er will, im Bundestagswahlkampf wird Friedrich Merz als Rechtsaußen gezeichnet“, so Alexander. (cme)