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„Damaged Goods“ bei Amazon PrimeMillennials haben es auch nicht leicht

Lesezeit 3 Minuten
Damaged goods

Antonije Stankovic (l-r), Tim Oliver Schultz, Zeynep Bozbay, Sophie Passmann, Leonie Brill.

München – „Wie fucking größenwahnsinnig muss man als Millennial sein, in dieser seltsamen Welt einen Lebenstraum zu haben?“, fragt Nola (Sophie Passmann) in der ersten Folge der neuen Amazon-Prime-Serie „Damaged Goods“ und umreißt damit schon sehr genau die Lebenswirklichkeit der fünf Freundinnen und Freunde Mitte, Ende 20, die sich in München gemeinsam durchs Leben schlagen.

Sie sind jung, sie können alles erreichen. Aber müssen sie das? Wollen sie es überhaupt? Und was wollen sie, wenn es das nicht ist? Denn in den Tag gelebter Hedonismus, den junge Menschen früher ungestraft zelebrierten, bleibt ihnen verwehrt. Alles muss eingeordnet, hinterfragt, ironisch betrachtet werden.

Hauptfigur Nola fliegt von der Uni

Außerdem müssen jedem jederzeit die eigenen Macken und Makel klar sein, die dann möglichst selbstironisch kommentiert gehören. Und Macken haben diese fünf zur Genüge, was schon darin begründet liegt, dass sie sich einst in einer Therapie-Gruppe kennenlernten.

Da ist also Hauptfigur Nola, die zu Beginn kurz vor ihrem Master in Psychologie von der Uni fliegt und nun ohne Abschluss und ohne Ziele dasteht. Ihre beste Freundin Hennie (Leonie Brill) ist eine erfolgreiche Irgendwas-mit-Finance-Tante, die aufgrund ihrer Langzeitbeziehung den Druck verspürt, endlich die nächsten Schritte gehen zu müssen: gemeinsame Wohnung, Heirat, Kinder.

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Mads (Tim Oliver Schulz) wiederum hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob und ist ansonsten damit beschäftigt, sich durch die Münchner Betten zu schlafen. Tia (Zeynep Bozbay) ist eine toughe, aber leider erfolglose Künstlerin, der schwule Flugbegleiter Hugo (Antonije Stankovic) ist zu sensibel und kämpft noch immer mit dem Mobbing, das er in Schulzeiten erleiden musste.

Ein bisschen „Friends”, ein bisschen „Sex and the City”

Weil Nola nicht weiß, was sie nun mit ihrer Zeit anfangen soll, startet sie als „Die Küchenpsychologin“ einen Podcast, in dem sie über die größeren und kleineren Probleme ihrer Clique spricht – allerdings ohne dass die davon weiß. Was verständlicherweise nicht sehr gut ankommt, als sie es erfährt.

Das klingt verdächtig nach „Sex and the City“, „Girls“ oder „Friends“? Genauso ist es auch, nur dass die Generation eine andere ist. „Damaged Goods“ versucht, das Lebensgefühl der heute um die 30-Jährigen einzufangen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut.

Es gehört ja fast schon zur Tradition solcher Serien, dass die Protagonisten in viel zu großen Wohnungen leben, die sie sich niemals leisten könnten. Und München sieht so hübsch und sauber aus, dass das örtliche Tourismusamt vermutlich frohlockt.

Manchmal klug, manchmal banal

Nolas Betrachtungen sind manchmal lustig, manchmal klingen sie wie Poetry-Slammerin Julia Engelmann in ihren besten – oder schlechtesten? – Tagen. Die Autoren um Jonas Bock lassen leider kein Klischee aus. Der Mitschüler, der Hugo einst tyrannisierte, ist selbst schwul und sehnt sich nach Liebe.

Und Womanizer Mads muss irgendwann all seine Liebschaften abtelefonieren, um ihnen mitzuteilen, dass er Chlamydien hat.

Unterhaltsam ist die Serie dennoch über weite Strecken, und das liegt vor allem an den sehr guten Darstellerinnen und Darstellern – allen voran Sophie Passmann, die in ihrer ersten Serienrolle sehr überzeugend eine Version ihrer selbst spielt.

Die acht Folgen von „Damaged Goods“ sind bei Amazon Prime Video zu sehen.