Bei der Einreise in die USA warnt das Auswärtige Amt vor „Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung“. Ein Risiko, auf das man gerne verzichten kann?
Nicht willkommen?Darum könnte der nächste Amerika-Trip schon vor dem Casinobesuch zum Pokerspiel werden


Die Freiheitsstatue begrüßt die internationalen Reisenden am New Yorker Flughafen LaGuardia. Wie lange die Freiheit andauert, ist eine andere Sache
Copyright: dpa
Wer es nicht schon längst getan hat, der oder die könnte sich so langsam mal mit den Urlaubsplänen für das restliche Jahr beschäftigen. Sonnenbaden in Frankreich – nett. Camping in Schweden – romantisch. Fahrradtour an der Mosel – nun ja.
Warum nicht Weihnachts-Shopping in New York, Westküstentrip durch Kalifornien oder gleich nach Las Vegas? Ein Ausflug in die USA scheint definitiv aufregender als die europäische Ferien-Idylle. Aufregend, wenn nicht sogar mutig, trifft es vor allem deshalb so gut, weil eine Reise in die USA seit neuestem mit einem kleinen Extra-Risiko verbunden ist.
Das liegt vor allem unter der nachlassenden Gastfreundlichkeit unter Präsident Donald Trump. Doch wer das Abenteuer sucht, der fliegt nach Amerika. Johannesburg und Caracas waren gestern.
Bei der Ein- oder Ausreise in die USA kann es zu „Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung“ kommen
Zugegeben, im Kriminalitätsranking liegen die USA hinter Ländern wie Südafrika und Venezuela zwar noch weit zurück. Das Wagnis würde aber darin bestehen, selbst zum oder zur Kriminellen zu werden. Denn, darauf weist das Auswärtige Amt seit dieser Woche hin, bei der Ein- oder Ausreise in die Vereinigten Staaten kann es zu „Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung“ kommen. Aufregend, nicht? Zumal der Umgang in den Haftanstalten alles andere als einer Wellnessbehandlung gleicht.
Die Spannung könnte auch deshalb steigen, weil sich der Bundesregierung noch kein „ganz klares Bild“ über die Gründe für das Vorgehen der US-Behörden ergeben haben sollen. Klar ist den Berichten zufolge lediglich, dass es mehrere Deutsche bei ihrer Einreise ins Land der mehr oder weniger unbegrenzten Möglichkeiten erwischt hat. Sie mussten in Haft.
Drei Deutsche nach Einreise inhaftiert – Einzelfälle oder Strategie?
Mit ihrem Vorgehen dämmen Trump und seine rechtsextremen Gefolgschaften mehr als nur die illegale Einwanderung ein. Den Tourismus nehmen sie gleich mit, wenn internationalen Gästen eine Inhaftierung von sechs Wochen droht. So ging es einer deutschen Tätowiererin, die von Mexiko über San Diego in die USA einreiste. Selbst eine Greencard, also eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung, schützte einen 34-jährigen Familienvater nicht vor einer einwöchigen Haft.
Ob Einzelfälle oder Strategie – für dieses Horrorszenario muss man gemacht sein, aufregende Urlaubsstory hin oder her. Wer doch lieber auf Nummer sicher gehen will, der checkt lieber drei- bis viermal, ob er oder sie sich nicht irgendwann einmal irgendwas in den USA hat zu Schulden kommen lassen. Selbst eine kleine Vorstrafe könnte den Ausschlag zwischen Hotelzimmer oder Gefängniszelle geben.
Bestenfalls sollten auch die Angaben zum Aufenthaltszweck stimmen. Wer beim Visum schummelt, könnte es bitter bereuen, außer natürlich, man ist auf der Suche nach dem ganz besonderen Kick. Dann könnte der Urlaub schon vor dem Casino-Besuch zum Pokerspiel werden.
Für ängstliche Reisende ist das vermutlich nichts. Dann lieber Johannesburg, Caracas oder doch eben Fahrradfahren an der Mosel. „America First“ gilt bei der Urlaubsplanung zumindest schon lange nicht mehr.