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Streaming-TippWenn der Schnee schmilzt, kommen in „Der Pass“ die Geheimnisse ans Licht

Lesezeit 3 Minuten
Ellie Stocker (Julia Jentsch) und Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) stehen in einem lichtdurchfluteten Raum.

Ellie Stocker (Julia Jentsch) und Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) ermitteln diesmal in einer wärmeren Jahreszeit.

Im dritten Teil der Sky-Eigenproduktion ist vieles anders. „Der Pass“ bleibt aber eine der besten deutschen Serien.

Mit „Babylon Berlin“ und „Der Pass“ stechen bei den Eigenproduktionen von Sky zwei deutsche Serien heraus, die auch nach dem ersten Durchgang das Publikum begeistern. Jetzt läuft bei Sky die dritte und letzte Staffel der Krimi-Serie „Der Pass“ an.

Diesmal spielt die Handlung an der deutsch-österreichischen Grenze nicht wie gewohnt im Winter, sondern im Sommer. Trotzdem wird es noch einmal wesentlich düsterer. Ganz so als würden, wenn der Schnee schmilzt, die dunkelsten Geheimnisse in der Region um Berchtesgaden freigelegt. Die abschließende Staffel ist so angelegt, dass niemand die ersten beiden Durchgänge gesehen haben muss, es hilft jedoch, um die Gefühlslagen der Akteure besser zu begreifen.

Ein Mann und eine Frau sitzen auf einer Terasse.

Diesmal ist es in der Region um Berchtesgaden wesentlich wärmer

Es dauert bis zum Ende der zweiten von acht Folgen, ehe die deutsche Polizistin Ellie Stocker (Julia Jentsch) wieder mit ihrem österreichischen Kollegen Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) zusammenarbeitet. Beide haben erfolgreich bereits zwei Serienmorde in der Region aufgeklärt. Mittlerweile ist aber viel passiert, vor allem zwischen dem ungleichen Ermittler-Paar.

Der aus ihrer Sicht nicht aufgeklärte Mord an einer jungen Polizistin beschäftigt Ellie Stocker weiterhin. Sie ist sich sicher, dass Gedeon Winter die Tatwaffe hat verschwinden lassen, damit der ältere Sohn einer Industriellen nicht ins Gefängnis wandert. Ihr jüngerer Sohn war der gesuchte Serienmörder aus der zweiten Staffel und nahm auch den Mord an der Polizistin auf seine Kappe. Stocker glaubt daran jedoch nicht und versucht alles, um zu beweisen, dass ihr österreichischer Kollege Winter korrupt ist.

„Der Pass“ auf Sky: Diesmal wird nichts so sein, wie es einmal war

Dieser hat bei der Polizei Karriere gemacht und ist jetzt Leiter der Sonderkommission. Er kämpft nach einem überstandenen medizinischen Eingriff mit seinen eigenen Dämonen aus der Vergangenheit. Als im österreichischen Grenzgebiet eine verbrannte Frauenleiche gefunden wird, arbeiten die beiden Ermittler wieder zusammen, doch diesmal wird nichts so sein, wie es einmal war.

Schnell geschehen immer mehr Morde, wobei sich die Ermittlungen diesmal besonders schwer gestalten. Der Mörder handelt ohne ein ersichtliches Motiv und auch die Auswahl seiner Opfer erscheint den Polizisten als völlig willkürlich.

„Der Pass“: Zu Beginn wirkt alles wieder zu geheimnisvoll

In einer gelungenen dramaturgischen Idee der Serien-Schöpfer findet sich der Zusehende plötzlich in der Zukunft wieder. Ellie Stocker sitzt in einem Verhörzimmer und wird dazu befragt, ob Gedeon Winter ein korrupter Polizist ist. Jetzt verteidigt sie den österreichischen Kollegen und will von ihrem Verdacht, dass er die Tatwaffe hat verschwinden lassen, nichts mehr wissen. Wieso steht die Polizistin auf einmal wieder hinter ihrem Partner? Was ist geschehen, dass ihre Wut der ursprünglichen Zuneigung zu Gedeon Winter gewichen ist?

Es sind diese Fragen, die das Gesamtkonstrukt der dritten Staffel vor allem am Anfang nicht zum Einsturz bringen. Denn, wie in den ersten beiden Staffeln übrigens auch, wird zu Beginn wenig verraten, alles wirkt ein wenig zu mysteriös, zu geheimnisvoll. Dieses Gefühl legt sich jedoch mit der Zeit und spätestens ab Folge drei kehrt die Serie zur gewohnten Form zurück.

Religiöse Fanatiker, Reichsbürger, Pädophile und Klimaaktivisten sind Teil der Geschichte

Religiöse Fanatiker, Reichsbürger, wahnsinnige Pädophile und sogar Klimaaktivisten sind Teil einer komplexen Kriminalgeschichte, die am Ende hervorragend aufgelöst wird. Bis dahin wird viel Leid aufgedeckt und ein Happy End erscheint lange unmöglich.

Eine junge Frau steh in einer kargen Landschaft.

Auch Klimaaktivisten werden im dritten Teil thematisiert.

Wenn das ungleiche Ermittler-Paar kurz vor dem Abspann seinen letzten Tanz zu einem Lied von Wolfgang Ambros zelebriert, wünscht sich der Zusehende, dass bald wieder Winter ist. Damit in der Region um Berchtesgaden die Romantik zurückkehrt und das ganze Leid von einem weißen Schnee-Kleid überdeckt wird.


Die dritte Staffel der Krimiserie zeigt Sky ab 4. Mai, immer donnerstags um 20.15 Uhr. Zum Start in einer Doppelfolge, danach wöchentlich eine Episode ab 20.15 Uhr auf Sky One. Parallel auf Abruf über Sky Q und dem Streamingdienst Wow. Staffeln eins und zwei sind ebenfalls auf Abruf verfügbar.