AboAbonnieren

„Geldverschwendung“Gute Quote und viel Kritik für ZDF-Megaprojekt „Der Schwarm“

Lesezeit 3 Minuten
Illustration zur neuen ZDF-Serie «Der Schwarm». Das ZDF zeigt die mehr als 40 Millionen Euro teure internationale Thriller-Serie, die auf Roman von Bestsellerautor Schätzing basiert, in acht Teilen ab dem 22. Februar nach und nach zunächst in der Mediathek und dann auch im Fernsehprogramm.

Szene aus der ZDF-Serie „Der Schwarm“

Die Ausstrahlung der ersten Teile von „Der Schwarm“ ist ein Erfolg für das ZDF. Parallel dazu ruft die Serie aber Widerspruch hervor.

Das ZDF-Projekt „Der Schwarm“ hat bereits vor seinem Start für viel Gesprächsstoff gesorgt. Die Verfilmung des fast 20 Jahre alten Bestsellers von Frank Schätzing hat mehr als 40 Millionen Euro gekostet, es wurde mit internationaler Besetzung gedreht, die acht Teile wurden aufwendig produziert. Es ist die aufwendigste deutsche TV-Produktion aller Zeiten.

Nachdem die ersten Teile der Mini-Serie bereits ab dem 22. Februar in der ZDF-Mediathek angeschaut werden konnten, startete die Ausstrahlung am Montag (6. März) nun auch linear im ZDF zur Primetime.

Gute Quoten für ZDF mit „Der Schwarm“

Die Quoten waren hervorragend: Im Schnitt 6,82 Millionen verfolgten die Folgen eins und zwei Ökothrillers. Das entsprach einem Marktanteil von sehr guten 24,4 Prozent ab 20.15 Uhr für den Auftakt der Eventserie. Selbst Günther Jauch mit dem RTL-Quiz „Wer wird Millionär?“ war mit 13,4 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer weit abgeschlagen.

Weitere Doppelfolgen von „Der Schwarm“ sollen am Dienstag-, Mittwoch- und Donnerstagabend im ZDF laufen. Spannend wird, ob die gute Quote gehalten werden kann. Denn nicht nur im Vorfeld hatte es Kritik gegeben, viele TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer melden sich auch in den sozialen Medien seit Montagabend zu Wort.

Viele monieren, dass die Komplexität des Romans in der Verfilmung bei weitem nicht eingehalten wurde.

„Großer Blödsinn“ lautet eine wenig differenzierte Kritik bei Twitter. Der Vorwurf, der Thriller sei eher im Stil von Rosamunde Pilcher verfilmt worden, ist häufiger zu lesen.

Den Ausspruch von der „Pilcher“-Verfilmung hatte zunächst Autor Frank Schätzing selber geprägt. Der gebürtige Kölner hatte sich im Vorfeld von der TV-Serie distanziert und über seinen Bruch mit Showrunner Frank Doelger gesprochen, der für das Projekt verantwortlich zeichnete. Zunächst war Schätzing noch beteiligt, zog sich dann aber zurück. Die Serie bliebe unter ihren Möglichkeiten, Teile seien „zusammengeschusterter Unsinn“, hatte Schätzing gesagt. „Es pilchert mehr, als es schwärmt“, so sein Fazit.

„Der Schwarm“ blendet aktuelle Themen aus

Frank Doelger bezeichnete gegenüber des Medienmagazins „DWDL“ die Serien-Adaption von „Der Schwarm“ als „enorm heikle Angelegenheit“. Dies sei bei Bestsellern grundsätzlich immer der Fall, so Doelger. Man habe sich bewusst dagegen entschieden, aktuelle politische Themen oder Bewegungen aus der Serie herauszuhalten.

Genau dies könnte sich aber bei einem Ökothriller angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Verschmutzung der Ozeane als Fehler erweisen. Zumindest wird dieser Umstand von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern als verpasste Chance interpretiert. „Eine globale Bedrohung wird nicht spürbar“, heißt es da beispielsweise.

Trotz der Kritik hatte das ZDF den Start in der Mediathek schon ab Ende Februar als großen Erfolg bezeichnet. Viele der Streamenden dürften jünger sein als der Durchschnittszuschauer des linearen ZDF.

So dürfte sich erklären, dass die „Schwarm“-Premiere bei den 14- bis 49-Jährigen am Montag nur 11,7 Prozent Marktanteil hatte (720 000 Zuschauerinnen und Zuschauern). Zur besten Sendezeit 20.15 Uhr war das ZDF dennoch auch in dieser Zielgruppe Sieger - vor RTL (11,3 Prozent, 590 000) und ProSieben (8,3 Prozent, 480 000). (cme, mit dpa)