„Die Höhle der Löwen“„Kein Männerprodukt“ – Intimes Kleidungsstück wird diskutiert
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Noch bis zum 12. November läuft die sechste Staffel der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ bei Vox.
In der Jury sitzen alte Bekannte wie Frank Thelen, Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl. Neu dabei ist „Orthomol“-Inhaber Nils Glagau.
Wer konnte in der elften und letzten Folge überzeugen?
Leon Benedens und Paul Seelhorst setzen auf ein optisch wenig ansprechendes Produkt: den Kombucha-Pilz. Das schwabbelige Etwas macht aus Tee und Zucker dank Fermentation ein Super-Getränk, probiotisch und reich an wichtigen Inhaltsstoffen für Darm und Leber. „Die Optik ist kein Verkaufsargument“, sagt Judith Williams, Carsten Maschmeyer spricht von „Qualle“.
Was nach einigen Tagen Fermentationsprozess herauskommt, scheint aber ganz ok zu schmecken, wie die „Löwen“ feststellen. Die Gründer wähnen ihre Firma „am Zahn der Zeit“, weil sich immer mehr Menschen mit gesunder Ernährung beschäftigen und Nahrungsunverträglichkeiten und Allergien weiter um sich greifen.
„Unseriöses Angebot, supertolle Verkäufer“
Leon und Paul stellen sich als „Druide“ und „Alchemist“ vor und pitchen selbstbewusst. Ihr Unternehmen bewerten sie auf fast 10 Millionen – dank eines florierenden Online-Shops. Sie benötigen 950.000 Euro und würden dafür 10 Prozent ihrer Firma abgeben. Sofort werden sie von Frank Thelen ausgebremst, der den Umsatz von einer Million nicht besonders viel findet und die Gründer auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Auch Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl fühlen sich mit 10 Prozent ziemlich abgespeist.
Thelen ist dann aber doch noch nicht raus, sondern will mit Judith Williams investieren – jedoch für 30 Prozent der Anteile. Das passt den sehr selbstbewussten Gründern nicht, und so kommt man nicht überein. „Unseriöses Angebot, supertolle Verkäufer“ fasst Carsten Maschmeyer den Eindruck der Investoren von „Fairment“ zusammen.
Gerd Wolfinger und Roland Huber kommen aus Österreich und wollen für mehr Sicherheit auch in deutschen Haushalten sorgen. Der Projektor „Homeshadows“ simuliert die Anwesenheit der Bewohner durch Schattenwurf und soll so Einbrecher abschrecken. Carsten Maschmeyer weiß, wovon die Gründer sprechen: Bei ihm wurde vor Jahren eingebrochen, Fernseher und Stereoanlage waren weg. „Und dann hast du danach Angst, da zu schlafen“, bestätigt er das Gefühl von Unsicherheit, das Einbruchsopfer immer wieder beschreiben. Aber von „Homeshadows“ würde er sich nicht geschützt fühlen.
„Tolle Idee, aber passt nicht ins Jahr 2019“, watscht Carsten Maschmeyer die Österreicher ab. Er will mehr Technik, wünscht sich eine App, die andere Geräte wie Zeitschaltuhren und TV-Simulatoren mit „Homeshadows“ kombinieren kann. „Antiquiert“, Maschmeyer ist raus. Nils Glagau findet auch, das Gerät sehe nach den 80er Jahren aus. Georg Kofler hält die Einbrecher für viel zu schlau, sie fielen bestimmt nicht auf „Homeshadows“ herein.
Ralf Dümmel ist aber ganz anderer Meinung als seine Kollegen und denkt auch an ältere Kunden. Die Einfachheit, die die anderen Löwen kritisieren, sieht er gerade als Feature. Der Deal über 100.000 Euro für 30 Prozent kommt dann sehr schnell zustande. „Hauptsache, das Produkt führt kein Schattendasein“ kalauert Maschmeyer am Ende.
„Ooshi“ reimt sich auf…
Anders als der Projektor mit 80er-Jahre-Anmutung setzen die Gründerinnen Kristine Zeller und Kati Ernst auf ein zeitgemäßes Produkt – einen Schlüpfer. Dafür haben sie ihre „guten Jobs bei Zalando und McKinsey“ aufgegeben, wie sie verkünden, und wollen die Damenhygiene revolutionieren. „Ooshi“ ist Periodenunterwäsche mit einem Mehrschicht-System, die Tampons und Binden überflüssig macht. Erst wollten die beiden Frauen ihr Produkt „Mooshi“ nennen, besannen sich dann aber noch eines besseren, wie sie erzählen. „Tolle Entscheidung, dass ihr das M weggelassen habt“, seufzt Frank Thelen erleichtert.
Dann ist die Fragestunde der Frauen: Dagmar Wöhrl und Judith Williams wollen wissen, wie die Unterhosen verarbeitet sind, wie der Tragekomfort ist und ob man Nässe spürt. Die Herren der Runde schauen verwirrt und halten sich wohlweislich zurück. „Euer Produkt scheint gut zu sein“, deutet Thelen den überzeugenden Auftritt der Gründerinnen. „Es ist kein Männerprodukt“, fachsimpelt Maschmeyer. „Ich würde das loswerden wollen“, versucht er sich aber in die Lage von Frauen während ihrer Periode hineinzuversetzen und hat seine Zweifel an einer Hose, die den ganzen Tag getragen wird. Er empfiehlt eher eine Frau als Investorin. Wöhrl ist es aber nicht, da auch sie sich „doch irgendwie nicht ganz clean“ mit dieser Unterwäsche fühlen würde, wie sie etwas verdruckst zugibt.
Williams ist dagegen bereit, die erforderlichen 300.000 Euro zu geben – allerdings für deutlich mehr Firmenanteile als 10 Prozent. Den beiden Gründerinnen steigen nicht darauf ein, und so geht „Ooshi“ ohne einen Deal nach Hause.
„Scansation“: „Die laufen mit einer Wasserpistole in einen Atomkrieg“
Die Wirtschaftsmathematiker Leo von Klenze und Andreas Klett sind Tüftler, aber keine Verkäufer. Für die Vermarktung ihres Produkts wollen sie einen „Löwen“ gewinnen. Sie haben ein System erfunden, das Einkaufen wesentlich beschleunigen könnte: Der Kunde macht einfach ein Foto vom Inhalt seines Einkaufswagens, daraus wird automatisch ein QR-Code erstellt, der an der Kasse eingelesen wird. Die Waren müssen also nicht mehr aufs Kassenband gelegt und dann wieder eingepackt werden.
Das klingt erstmal toll, aber die Nachfrage scheint weder bei Supermarkt-Betreibern noch bei Kunden besonders groß zu sein. Dennoch gehen die Gründer von einer hohen Bewertung auf und wollen 500.000 Euro haben. Das kommt bei den „Löwen“ nicht gut an. „Ihr habt zwei Märkte als Kunden, und dann diese Bewertung aufzurufen, finde ich frech“, wird Nils Glagau sauer. Carsten Maschmeyer spricht sogar „sein Beileid“ aus und nennt die Aufgabe, vor der die beiden Gründer stehen, „nicht zu bewältigen“. Klenze und Klett schauen sehr bedröppelt aus der Wäsche und treten ab. „Die laufen mit einer Wasserpistole in einen Atomkrieg“, darf Maschmeyer mal wieder das letzte Wort haben.
Elias findet sich selbst und ein Aphrodisiakum
Elias El Gharbaoui kommt so gar nicht wie ein smarter Unternehmer rüber. Der junge Bornheimer präsentiert sich im Einspieler im Strickpulli und erzählt die Geschichte, wie er auf Selbstfindungstrip um die Welt reiste. In Südamerika fand er aber bei einer Zeremonie von Einheimischen auch den Kakao – und dessen ursprüngliche Wirkung als Allheilmittel, wenn er roh verarbeitet wird. Die Investoren schauen etwas ratlos drein, schlürfen dann aber gern das warme Getränk und packen knisternd die kakaohaltigen „Zauberkugeln“ aus.
Wofür aber soll der rohe Kakao nun gut sein? Nils Glagau will es genau wissen und fragt nach der aphrodisierenden Wirkung. Ja, das sei so gedacht, sagt Elias grinsend. Und belebend allgemein. Wenn es jedoch um das Unternehmerische geht, kommt der sympathische Gründer von „Elimba“ nicht sehr professionell rüber. „Liebenswerte Familienmanufaktur“ nennt Kofler das Unternehmen, das Elias mit seiner Mutter führt. Nils Glagau kann sich aber irgendwie mit Elias identifizieren – er reiste in seiner Jugend auch quer durch Südamerika und begeistert sich für Kakao - und bietet 50.000 Euro für 25 Prozent der Unternehmsanteile. Der Deal kommt dann für 24,9 Prozent Anteile zustande. (cme)
„Tier könnte ertrinken“: Investorin hat Mitleid mit Ratte – Sendung vom 5. November
„Mit unserem Produkt kam auch unser Baby auf die Welt“, sagen Phillip und Jenny. Das junge Paar will das „Öl ziehen“, das Mundspülen mit Öl zur morgendlichen Bakterien-Befreiung, revolutioniert haben. Für einen Vergleich darf Ralf Dümmel erstmal einen Schluck Speiseöl durch alle Winkel seines Mundraumes spülen. Wie war’s? „Geschmack nicht schlimm, aber auch nicht lecker. Sehr ölig.“ Öl halt.
Das „Elexr“-Öl soll nun allerdings tatsächlich den öligen Geschmack beseitigen – und dafür eine umso heilsamere Wirkung für Körper und Geist haben, logisch. „Sehr angenehm“, findet Dagmar Wöhrl.
Thelen will nicht in Öl machen
Frank Thelen wittert eine gewisse esoterische Überhöhung: „Hat das wirklich einen echten Effekt?“ Na klar! Die Gründer versprechen Entgiftung und Erholung, bei Thelen fehlt nur ein wenig Überzeugung. „Toller Auftritt, mein Problem ist euer Produkt“, begründet er mit etwas Beschwichtigung seinen Ausstieg.
Ganz anders Carsten Maschmeyer: „Eine Marketing-Expertin und ein BWL-Professor. Eine super Kombi!“, jubelt er. Er plant im Zwiegespräch mit Dümmel ein gemeinsames Angebot. „Sollen wir 25 Prozent machen?“, nuschelt Maschmeyer. „Für wie viel? Das Geld ist eh egal“, erwidert Dümmel.
Investoren unter sich. Aber: Auch Williams will einsteigen, sogar zu den gewünschten Bedingungen. Das heißt: 75.000 Euro für 20 Prozent. Die beiden Herren verdoppeln den Einsatz und fordern ein Viertel der Anteile. Williams verbessert ihr Angebot und zieht überraschend gleich. Die Gründer entscheiden sich für die 48-Jährige.
Schnullerspender überzeugt die Investoren nicht
Auch der 39-jährige Sebastian Stahl spricht fast poetisch von seinem Produkt als „drittes Baby“. Neoliberaler Naturalismus, ist das eine neue Stilrichtung?
Mit „binkybox“ will der Vater jedenfalls andere Eltern entlasten. Die Idee: Ein Schnullerspender, nach eigener Angabe der erste weltweit. Er sammelt bei den „Löwen“ vor allem Lacher, vielleicht ein paar mehr als gewünscht. Sebastian meint ihn schließlich vollkommen ernst, seinen Schnullerspender.
Kinder ab acht Monaten sollen sich nach Bedarf Schnuller durch eine Installation am Bett selbst nachziehen können – im Halbschlaf. Ein Versprechen, das bei Kunden offenbar noch nicht überzeugen konnte: Erst 15 Exemplare wurden über den eigenen Online-Shop verkauft.
125.000 Euro hat sich der Gründer bereits geliehen, um seine Elternhilfe zu verwirklichen. Das verlangt den Investoren Respekt ab, letztlich steigt aber niemand ein – der Markt sei zu klein, das Produkt nicht überzeugend genug.
Gründer mit viel Verwirrung – Angebote kommen trotzdem
„'Keimster'“, das klingt irgendwie negativ“, meint Thelen noch vor dem Pitch von Michael und Erik. Die beiden wollen „gekeimte Getreideprodukte zu jedem nach Hause bringen“. Und worum geht es?
Körner sollen im Wasser einige Tage sprießen, um „anzukeimen“ – das sei gesünder. Haltbar gemacht werden Dinkel und Weizen dann durch Trocknung, verkauft als Müsli. „Schmeckt wie normale Haferflocken“, meint Thelen.
„Ich finde, es schmeckt anders“, erwidert Kofler. Williams stimmt ihm zu: „Ich finde, es schmeckt überhaupt nicht nach Haferflocken“. Die beiden Gründer vergleichen ihre neuartige Methode mit eingeweichtem Bircher-Müsli. Auf die Frage, was sie von anderen Keim-Müslis unterscheidet, fehlt allerdings eine klare Antwort.
Wirklich souverän wirkt der Auftritt nicht, auf die Frage nach den Produktionskosten antworten sie mit dem Verkaufspreis. Dann stellt sich heraus: Den Händlern soll das Produkt für 3,50 Euro verkauft werden, dabei liegt die Gewinnmarge bei gerade mal 50 Cent. „Ihr kamt heute nicht kompetent bei mir an“, urteilt Thelen.
Michael und Erik entschuldigen sich für ihren leicht verwirrten Zustand. Aber würden sie es schaffen, ihr Produkt prominent auf den Markt bringen? Kofler sagt: „Das traue ich euch nicht zu“ – und steigt aus.
Auch Williams stört sich am fehlenden Enthusiasmus. Und Wöhrl? „Ich finde Ihr Produkt gut“, sagt die ehemalige Staatssekretärin. Sie bietet 300.000 Euro für 30 Prozent. Doppelt so viel wie vorgeschlagen. Dümmel zieht mit dem gleichen Angebot nach – und bekommt den Deal.
„Taste Hero“ in der Bundesliga angekommen
In der Fußball-Bundesliga angekommen ist der Bier-Aufsatz „Taste Hero“, mit dem Flaschenbier schmecken soll, als käme es aus dem Fass. Bei Borussia Dortmund und Bayern München wird es in entsprechendem Design als Merchandise-Produkt verkauft. Ralf Dümmel investierte noch zu Beginn der laufenden Staffel in das Start-Up.
Ratten-Stopper überzeugt nicht
Die Geschwister Jaqueline und Simon aus der Schweiz wollen eine Idee von Papa Leo groß rausbringen. Sie beklagen, dass Ratten ihr Boot entern, indem sie über die Taue von Land an Bord klettern. Das wollen sie mit einem runden Schnur-Aufsatz, der sich bei ungeliebtem Besuch zur Abschreckung aktiviert, verhindern.
Ihr Motto: „No Rats on board“. Ihr Pitch: Holprig, weil die mitgebrachte Ratte kein Interesse hat, sich überhaupt zum Stopper zu bewegen.„Overengineered“ nennt Thelen das recht komplexe, immerhin 70 Euro teure Produkt.
Was ist mit dem Thema Tierschutz? „Die Ratten schwimmen zur Not um das Schiff herum“, erklärt Jaqueline wenig überzeugend. Thelen sieht das gelöste Problem nicht wirklich, Wöhrl will „nicht verantworten, dass die Ratte ertrinkt“. Beide steigen aus.
Kofler wirkt auch nicht überzeugt: „Das Ratten-Thema ist nicht meins“. Maschmeyer ist die Sache „zu nischig“. Niemand steigt ein, Papa Leo sagt: „Das ist nicht schön“.
Drei Investoren streiten mit Tricks um Zucker-Startup
„Panela ist der leckerste Zucker, den Deutschland je gesehen hat“, sagt Anna. Mit „De Cana Panela“ produziert sie in Kolumbien, um das Land ihrer Vorfahren zu unterstützen. Probiert wird erstmal der rohe Zucker, dann dürfen die „Löwen“ einen mit Panela gezuckerten Karottenkuchen testen. Anschließend geht es an selbstgemachte Limonade – „Sehr lecker“, lobt Dümmel.
Der Clou: Handelsüblicher Zucker ist raffiniert und verliert damit laut Anna Inhaltsstoffe und Geschmack, ihr Panela nicht. Kosten soll eine Dose Edel-Zucker 5,99 Euro, die Refill-Packung mit einem halben Kilo Zucker gibt es für unter vier Euro. „Da hätte ich richtig Lust drauf“, sagt der Lateinamerika-Experte Glagau, steigt aber trotzdem aus. Er glaubt nicht, dass Zucker in Deutschland als Luxus-Produkt funktioniert.
Wöhrl lobt Anna als „ganz tolle Macherin“ – und bietet 200.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. Dümmel macht das gleiche Angebot. Er verspricht, die Gründerin in mindestens 10.000 Geschäfte zu bringen. Auch Kofler macht das Angebot – er sagt: „Ralf in allen Ehren, aber wir können das auch“. Dümmel stichelt und fordert Kofler auf, den bisherigen Erfolg ihrer Produkte im Einzelhandel zu vergleichen. Kofler weicht aus: „Ich rede nicht über meine Vergangenheit, sondern über ihre Zukunft.“
Wöhrl preist ihre erfolgreichen Familienunternehmen an – noch nach der Beratung mit ihrem Mann. Eine unübliche Strategie, die Dümmel sichtbar nervt. Tatsächlich bekommt Wöhrl am Ende den Zuschlag. „Ich hatte das Gefühl, dass Dagmar Wöhrl das Produkt besser verstanden hat“, begründet Anna ihre Entscheidung.
Und Wöhrl? Umarmt Dümmel, tröstet: „Nicht sauer sein, dass ich mal gewonnen habe.“ Vox unterlegt „What About Us“. Mittelgroßes Kino am Dienstagabend. (pg)
Georg Kofler stürzt mit XXL-Fahrrad – Sendung vom 29. Oktober
„Unsere Kindheit war ein wirklicher Draum“, sagen die beiden Münchner Brüder Leonard und Laurenz , mittlerweile 27 und 25 Jahre alt. In die „Höhle der Löwen“ kommen die beiden mit innovativen Auto-Sitzbezügen. Ihr Start-Up soll jetzt „den Markt erobern“. Der Investoren-Sprech – in leicht bayerischer Ausprägung – sitzt schonmal.
Und wie sieht’s mit der Idee aus? „Drive Dressy“ scannt den Autoinnenraum und konfiguriert die Bezüge passgenau. Die Brüder erklären den „Löwen“, dass Frauen im Durchschnitt zwei Jahre ihres Lebens im Auto verbringen, modische Bezüge sollen diese Zeit nun angenehmer gestalten. Auf die sexistische Einleitung folgen ein Konfigurator-Test durch Dagmar Wöhrl, ein Sitz-Test durch Carsten Maschmeyer und ein Aufsetz-Test durch Nils Glagau.
Eine halbe Million Euro wollen die Gründer für 15 Prozent der Anteile. Die Zielgruppe sollen „junge, stilbewusste Mädels“ sein. Maschmeyer findet, dass die Designs „wie Kindergeburtstag“ aussehen. Die Firmenbewertung ist Maschmeyer, Glagau, Wöhrl und Dümmel deutlich zu hoch, sie steigen aus. Kofler ist interessiert, zweifelt aber daran, dass das Produkt gut genug angenommen wird. Kein Deal. „Die waren überzeugend, aber ein bisschen abgehoben und arrogant“, fasst Maschmeyer zusammen.
„Drillstamp“ soll Bilder einfach an die Wand bringen
Alexander will mit seinem „Drillstamp“ das Aufhängen von Bildern erleichtern. Dafür haftet er seine beiden Aufsätze so an das Bild, dass genau die Punkte durch Druck an die Wand gemalt werden, an denen das Bild später aufgehängt werden soll. Das komplizierte Verfahren mit Zollstock und Bleistift soll damit ein Ende haben. Nils Glagau hat „ein bisschen mehr erwartet“, er sieht „keine wirkliche Erleichterung“ und steigt nicht ein. Kofler lobt zwar den Erfindungsgeist, ist aber auch raus.
Maschmeyer findet, das Produkt liege in „einer Nische in der Nische“ – und investiert nicht. Auch Wöhrl steigt aus. Dann allerdings kommt Dümmel – er „versteht die ganze Diskussion überhaupt nicht“. Ihm hätte das Produkt in der Vergangenheit „wahnsinnig geholfen“. Er bietet 100.000 Euro für 30 Prozent der Anteile – fünf Prozent mehr als vorgeschlagen, der Gründer ist trotzdem überglücklich und nimmt das Angebot an: „Ich zitter noch ein bisschen. Es könnte nicht besser laufen!“
Eine Erfolgsgeschichte konnten Marcella und Caroline mit „Waschies“ und Ralf Dümmel seit ihrem Pitch im Jahr 2017 schreiben: Nach 3,5 Millionen verkauften Exemplaren kamen die schonenden Waschlappen auch nach einem „Pretty Woman“-Musical zum Einsatz. Die Darsteller sind begeistert, dass sich ihre „hartnäckige“ Schminke nur mit Wasser und einem „Waschie“ von der Haut löst.
Georg Kofler stürzt von wandelbarem Fahrrad
Hubertus, David und Robert wollen mit „Convercycle“ ein wandelbares Fahrrad auf den Markt bringen. „Wir haben das Rad neu erfunden. Es gibt Radfahrer, Autofahrer und es gibt Hubertus“, sagt Robert. Dann rollt Hubertus mit dem wandelbaren Fahrrad in die „Höhle“. „Unser Fahrrad hat einen Kofferraum“, sagt er – und schwingt den Hinterreifen eine Position weiter nach hinten, so dass ein Fahrrad in Tandem-Größe mit viel Platz in der Mitte entsteht. Dort finden sogar zwei Bierkästen Platz.
Dann allerdings testet Georg Kofler das ausgeklappte Gefährt – und stürzt an einer Stufe! Den großen Radius hatte er unterschätzt, im zweiten Versuch läuft es dann deutlich besser. Begeistert ist er dann sogar, als er das Gerät in eingeklappter Variante testet. Der Preis soll bei 1.799 Euro liegen, mit Elektromotor bei stolzen 2.799 Euro. Die Gründer wollen für 15 Prozent der Anteile eine halbe Million Euro haben. Eine Bewertung von über drei Millionen Euro also – Dümmel ist das zu viel.
Auch Maschmeyer, der sich schon mehrfach auf dem Fahrradmarkt probierte, ist die Sache zu heikel: „Es macht einfach Spaß, euch zuzuhören und zuzuschauen“, trotzdem steigt er nicht ein – wie alle anderen. Schwieriger Markt, hohe Bewertung, außerdem fehlt den Investoren eine klare strategische Aufgabe im Start-Up. „Schade“, sagt Robert, „dann müssen wir wohl etwas länger strampeln.“
Schneeanzüge für Kinder – Toller Pitch begeistert die „Löwen“
Antje hat sich mit 17 Jahren dagegen entschieden, ihr Abitur zu machen – weil sie dort das Fach „Kunst“ nicht wählen konnte. Stattdessen wurde sie Schneiderin. Eine Design-Leidenschaft ist bei der mittlerweile 38-jährigen Mutter geblieben. Mit ihrem Start-Up „WeeDo“ ist sie aktuell eher unzufrieden, weil sie kaum Zeit findet für kreatives Arbeiten. „Ich weiß ganz genau, dass alle entzückt sein werden“, sagt sie selbstbewusst. Und worum geht es? Erahnen kann man das, als sechs Kinder in Schneeanzügen die Investoren mit Watte-Schneebällen bewerfen. Sechs Kinder, sechs Produkte – alle Anzüge sind liebevoll designt und konzipiert, integrierte Rucksäcke können zu Schlitten werden, an allen sensiblen Stellen sind Polster eingebaut.
Die Gründerin will die Bewegungsfreude bei Kindern von zwei bis sechs Jahren fördern, außerdem sollen die Monster und Pinguine die Selbstwahrnehmung der Kleinen stärken. Produziert wird in China, Tausende Exemplare konnte Antje schon verkaufen – „Respekt, was Sie da auf die Beine gestellt haben“, lobt Thelen. Trotzdem steigt er aus, ihm fehlt die Expertise. Wöhrl zweifelt an der Ergiebigkeit des „Saisonmarktes“ und investiert nicht.
Als Antje von einem geplanten Online-Shop erzählt, wird Kofler hellhörig. „Mich flashen Sie total“, sagt Ralf Dümmel, aber: „Es ist nicht mein Geschäft“. Er ist raus, Williams auch. Und Kofler? „Ich denk ja schon die ganze Zeit nach, ob ich das nicht einfach mache“ – skeptisch stimmt auch ihn die saisonale Beschränktheit. Trotzdem bietet er – voller Begeisterung für die Gründerin – 100.000 Euro für 30 Prozent. Zehn mehr als vorgeschlagen, aber Antje macht den Deal. Und: Alle waren entzückt, wie angekündigt. Es war der stärkste Auftritt der Sendung.
17-Jähriger macht Rekord-Deal mit Ralf Dümmel
Max ist 17 Jahre alt – und will „vom Schüler zum Unternehmer werden.“ Zuvor hieß sein großer Traum Profifußball. Daraus wurde trotz Probetraining bei Borussia Mönchengladbach wegen Rückenproblemen nichts. Seine neue Leidenschaft: Fitness. Seine Idee: eine Backmischung für Protein-Riegel. Das „Plantbreak“-Pulver produziert er zuhause – noch. In die „Höhle der Löwen“ schickt er seinen Papa Ralf, um dann von ihm in die Sendung gerufen zu werden. Naja.
Max‘ Problem mit handelsüblichen Fitness-Riegeln: zu teuer, nicht vegan, fettig, süß. Papa führt dann vor, wie aus dem Pulver der Riegel wird: Zugegeben wird eine Banane, dann geht es in den Backofen. Ein Paket soll zwölf Riegel generieren, das heißt umgerechnet: 70 Cent pro Stück. Dümmel hat offenbar Hunger: „Wir fragen mal noch nicht, wir essen erstmal. Oder?“ Thelen ist geschmacklich nur mäßig begeistert: „Ist okay“. Max betont: „Es ist keine Süßigkeit“. Williams findet die Riegel „trocken“. Eine Packung kostet acht Euro, ein Set mit drei Geschmacksrichtungen und passender Backform 29,70 Euro.
Williams und Dümmel probieren sich noch durch Pancakes und Weihnachtskekse. „Hier steht ein Leuchtturmgründer vor uns“, sagt Thelen. Er scheint sein junges Ich in Max zu sehen: „Auch ich habe schon gegründet, als ich noch nicht durfte“. Dann allerdings beendet er den romantischen Moment und steigt aus, das Unternehmen ist ihm noch nicht weit genug. Dümmel bietet 50.000 Euro für 25 Prozent. Max macht den Deal – als bisher jüngster Gründe in der „Höhle der Löwen“. (pg)
Dagmar Wöhrl bekommt 15 Prozent Unternehmensanteile für 0 Euro – Sendung vom 22. Oktober
Burak, Louis und Mar, sind ehemalige Schulkollegen und setzen jetzt alles auf ihr Start-Up. Louis ist Zahnarzt und lässt das mit einem fast knielangen Kittel auch jeden wissen. Er erklärt, dass handelsübliche Zahnbürsten 30-40 Prozent der Zahnoberfläche nicht erreichen. Zahnseide? Zu kompliziert. Mit „Wingbrush“, einer kleinen Bürste für Zahnzwischenräume, soll das sorgfältige Putzen einfach werden. Der Trick: Die Bürste wird zwischen den Zähnen angesetzt, sie kann mit einem Regler hoch- und runtergeschoben werden.
Die Löwen testen den „Wingbrush“ – „Es ist sehr, sehr schwierig, in den hinteren Bereich zu kommen“, sagt Dagmar Wöhrl beim Ertasten ihrer Mundwinkel. Trotzdem wollen die Gründer 400.000 Euro für 15 Prozent der Anteile. Im Jahr 2018 konnten sie immerhin schon die gleiche Summe umsetzen. Überhaupt nicht begeistert ist Maschmeyer von der Idee, beschriftete Werbe-Becher bei Zahnärzten zu verschenken: „Da betet jeder Patient, dass der Termin ausfällt – und schaut sich nicht noch groß um.“ Er ist raus, genau wie Kofler und Wöhrl. Dümmel ist interessiert, fordert aber 25% für 400.000 Euro. Er ahnt schon: „Die machen ein Gegenangebot“. So kommt es, die drei Jungs bieten 20%, Dümmel akzeptiert – Deal.
„Gafferwand“ soll Einsatzkräfte schützen
„Was haben wir hier? Ein kaputtes Fahrrad, eine Absperrung“, beschreibt Dagmar Wöhrl die Kulisse des Pitches von Dieter Mohn. Der 62-Jährige will mit „german inflatable“ Einsatzkräfte vor Gaffern schützen. Um zu sehen, wie, sollen die Löwen ihre Höhle verlassen. Aus einer kleinen, etwa metergroßen Rolle wird in Sekundenschnelle eine riesige „Gafferwand“, stabilisiert mit kompakten Gewichten und luftgefüllt mit einem Gebläse – alles im Produkt enthalten.
Verkaufen konnte Mohn bereits 30 Wände – vor allem an Feuerwehren, auch an die Polizei und den Frankfurter Flughafen. Die Produktionskosten liegen bei 2.500 Euro, der Verkaufspreis bei 3.500 Euro. Mohn will die Zielgruppe mit einem der Investoren erweitern und die Wand auch für den Werbemarkt nutzbar machen. „Ich bin beeindruckt von ihrem Erfindergeist“, sagt Kofler –ist aber raus, genau wie die anderen Investoren. Der Markt ist ihnen zu kompliziert, weil vieles über die öffentliche Hand läuft. Das Ergebnis: Viel Respekt, viele gute Wünsche, aber kein Deal.
Gründer handeln Frank Thelen runter
„Ich habe noch nie in meinem Leben irgendwas festgenäht“, sagt Frank Thelen. Markus Uhrig und Nora Baum wollen „das Nähen ins 21. Jahrhundert bringen“ – vielleicht ist es ja dann was für Thelen? Die Idee von „pattarina“: Schnittmuster vom Papier auf eine Linse bringen, damit das stundenlange Ausdrucken und Zusammenkleben von gedruckten Mustern ein Ende hat. Dafür arbeiten die Gründer an einer App, die mit Investor fertiggestellt werden soll. Per Kamera erscheint das benötigte Stoff-Muster auf dem Livebild des Handybildschirms, es muss nur noch abgemalt werden.
„Das würde bei mit aber krumm und schief werden“, sagt Maschmeyer. „Da musst du halt handwerkliches Geschick haben“, kontert Thelen. Die große Frage der Gründer lautet: Wo wird das Geld verdient? Thelen will nicht mit Modeverlagen arbeiten, sondern mit Influencern und Direktkunden, um das Geld an der Technologie unmittelbar zu verdienen: „Ich mach das nur so mit euch, alles andere interessiert mich nen Scheiß“. Maschmeyer bietet 100.000 Euro für 20 Prozent der Anteile – angeboten wurden eigentlich nur 12,5 Prozent.
„Ich find euch beide wirklich wunderbar“, sagt Kofler. Er glaubt an ein „solides Business“, das reicht ihm aber nicht. Thelen ist zwar themenfremd, glaubt aber an das Geschäft. Er bietet 100.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. „Frank ist schon ganz zappelig“, kommentiert Kofler. Die Gründer wollen Thelen – und einigen sich mit ihm auf 22 Prozent. „Das ist total krass“, sagt Nora Baum.
Investoren werden zum Tanz geladen
Tränen fließen bei einem Blick auf das Ernährungs-Start-Up „Pumperl Gsund“, in das Thelen 2017 einstieg. Es stand plötzlich vor dem Aus, weil der Produzent ausstieg. Das Produkt „Eis Fluff“ rettete die Gründer kurz vor der Insolvenz – nicht zuletzt dank eines viralen Nachtisch-Videos.
Eine eigene Tanzschule hat der siebenfache österreichische Tanz-Meister Rene Taumberger vor einigen Jahren eröffnet. Nun will er zusammen mit Marketing-Chef David ein Tanz-Fitness-Konzept an den Markt bringen. „Rock the Billy“ bringt Rock, Boogie und Swing zusammen. Als er mit einer Gruppe einen musikalisch unterlegten Tanz aufführt, ist noch gar nicht wirklich klar, womit er Geld verdienen will.
Das wird im Anschluss deutlich: Eine Lizenz für das Workout-Programm soll 250 Euro kosten, ein Tanztrainer-Abo 19,90 Euro im Monat, Merchandise mit „Dance like a legend“-Aufschrift soll oben drauf verkauft werden. „Rechts-links-hepp, vor-rück-tapp, eins-zwo-hopp-hopp“ – plötzlich werden Dümmel und Glagau zum Tanz geladen. Mit Zumba haben die Gründer ein großes Vorbild – Thelen bezeichnet das als „One-Hit-Wonder“ und „Rock the Billy“ als „1:1-Kopie“. Er ist sich „zu 99 Prozent sicher, dass das kompletter Schwachsinn ist“ und steigt aus. Auch den anderen Gründern ist das Geschäftsmodell zu „vage“ und „unübersichtlich“. Kein Deal.
Tee mit Schuss als „absolutes Genussgetränk“ – Dagmar Wöhrl räumt ab
Lukas und Vincent aus Leverkusen und Remscheid wohnen mittlerweile in Newcastle, wo sie sich im Fußballstadion kennengelernt haben. Sie wollen den britischen „Afternoon-Tea“ mit Alkohol kombinieren. In der britischen „Dragons' Den“ waren die beiden schon zu Gast. Im britischen Pendant zur „Höhle der Löwen“ gab es zwar Angebote, die waren den beiden Gründern aber nicht gut genug. Nun wollen sie 450.000 Euro für 10 Prozent der Anteile.
„Noveltea“ besteht aktuell aus drei Teevarianten mit einem Alkoholgehalt von jeweils 11 Prozent – ein „absolutes Genussgetränk“, wie Lukas und Vincent versprechen. Den Löwen werden die Kreationen von einem britischen Kellner serviert. Die Sorten: Earl Grey, marokkanische Minze und Oolong. „Das Design ist wunderschön“, sagt Judith Williams, geschmacklich ist sie noch nicht ganz überzeugt. Kosten soll eine Flasche neun Euro.
Thelen ist die Bewertung zu hoch, er steigt aus. Dümmel auch. „So doll finde ich die Erfindung nicht“, sagt Maschmeyer, die Bewertung nennt er „abstrus und abgehoben“. Er ist raus. Judith Williams ist das Thema zu fremd, auch sie will nicht einsteigen. Und Dagmar Wöhrl? „Ich kann mir gut vorstellen, eine Marke aufzubauen“, sagt sie. Aber: „Da ist so viel Arbeit noch drin“ – sie will 20 Prozent der Anteile.
Die Gründer fragen, ob Wöhrl „das Investment proportional erhöhen will“. Natürlich will sie das nicht, das wären 900.000 Euro. Letztlich einigen sie sich auf 450.000 Euro, dazu bekommt Wöhrl pro Flasche einen Euro zurück – bis die 450.000 Euro zurück sind. „Du bekommst jetzt also für 0 Euro 15 Prozent“, stellt Thelen fest. Ob die beiden Gründer das noch bereuen werden? (pg)
Frank Thelen blitzt mit Angebot für „echte Erfindung“ ab – Sendung vom 15. Oktober
Marshmallow-Edelsnacks, „Gehirndoping“ und eine echte Snowboard-Erfindung – in der siebten Folge der neuen Staffel „Höhle der Löwen“ gab es mal wieder einige kuriose Ideen zu bestaunen.
Stephanie und Robert Ackermann durften mit „Melllow Monkey“ zuerst versuchen, die Investoren zu überzeugen. Für ihre geliebten Marshmallows bedauern sie ein „Schattendasein im unteren Bereich des Süßwarenregals“. Das soll sich ändern – mit hausgemachten Kreationen. Neu eingetroffen: Flambiertes Marshmallow-Eis für happige sieben Euro. Gereicht aus dem Foodtruck, natürlich. „Schmeckt doll“, sagt Georg Kofler.
Carsten Maschmeyer fordert „Input in Form der nächsten Sorten“ – und bekommt ihn. Die Löwen probieren sich durch verschiedene Marshmallow-Snacks. Judith Williams begeistert ein Nuss-Eis: „Das ist ja der Killer“. Die Gründer fordern 100.000 Euro für 10 Prozent der Anteile. Die Produktion findet im eigenen Haus statt. Das Ziel: Der Schritt vom Foodtruck in den Einzelhandel.
„Es war das Leckerste, was ich hier je probiert habe“, sagt Maschmeyer. Trotzdem steigt er nicht ein – genau wie Dümmel, Williams und Wöhrl. Sie alle vermissen eine klare Strategie. Auch Georg Kofler fehlt „der Glaube“ an das Unternehmen, es kommt nicht zum Deal. „Am Ende des Tages war es wichtig, dass es ihnen geschmeckt hat“, sagt Stephanie. Das sei es, was sie „jeden Morgen aufstehen lässt“. Na dann.
Gründer will Fußball-Verletzungen durch Wärmesack verhindern
„Ich atme seit zwei Tagen nicht mehr richtig, aber sonst geht’s“ – Bülent Yaman ist vor seinem Pitch ein wenig aufgeregt. Mit dem „Soccer Performancesack“ will der zertifizierte Fußballmanager die Investoren überzeugen. Dafür holt er Maschmeyer, Wöhrl und Kofler auf seine Ersatzbank – und wickelt sie in sein schlafsackähnliches Produkt ein. Die Idee: Schutz vor Verletzungen durch Isolation und Wärme bei kalten Temperaturen. Dagmar Wöhrl lobt die Bewegungsfreiheit über dem hölzernen Fußbereich.
Sein Ziel: 80.000 Euro für 15 Prozent der Anteile. Bisher konnte er 150 Artikel verkaufen – in zweieinhalb Jahren. Die meisten Investoren loben Yaman für seinen netten Auftritt, aber der Markt ist ihnen genau wie der bereits erzielte Gewinn zu klein. Nur Dagmar Wöhrl hat ernsthaftes Interesse. Sie fragt sich, ob das Produkt nicht auch als Freizeitartikel funktionieren können – um im Garten und unterwegs nicht frieren zu müssen. Sie findet Idee und Produkt „sehr gut“ und würde es als Kunde kaufen. Letztlich sieht sie als Investorin aber nicht genug Potenzial. Auch Yaman geht ohne Deal nach Hause.
Ralf Dümmel begeistert von Pfannenaufsatz
Noch kein einziges Produkt verkauft haben Tom Becker und Jan Heitmann. Sie schauen „ihren Frauen gerne mit einem Glas Rotwein beim Kochen zu“ – und haben dabei beobachtet, dass zubereitetes Essen beim Servieren oft aus der Pfanne fällt. Ob Machotum bei den Investoren wohl ankommt?
Ihr „EasyPan“ ist ein Bügel, der als erhöhter, gekrümmter Pfannenaufsatz auch beim Wenden garantieren soll, dass nichts auf dem Boden landet. Beim Vorführen passiert es dann doch. Ärgerlich, abgeschreckt sind die Löwen davon allerdings nicht.
Ralf Dümmel verkündet in majestätischer Pose und Pfanne in der Hand: „Ich bin der Richtige für euch“. Er bietet die gewünschten 25.000 Euro für 20 Prozent der Anteile. „Wir waren einfach so froh, dass das irgendeiner macht“, sagen die Gründer. Dass es sogar Teleshopping- und Haushaltswaren-Experte Dümmel wurde, freut die beiden umso mehr.
„Gehirndoping“ durch neuartige Snacks
Philip Brohlburg und Johannes Schröder kennen sich von ihrer achtjährigen Zeit bei der Bundeswehr und erscheinen in Camouflage bei der „Höhle der Löwen“. Mit „ahead“ wollen sie „ganz legales Gehirndoping“ betreiben. Dafür nutzen sie „Biohacking“ – und bringen seit 2017 Produkte zur Optimierung von Körper und Geist auf den Markt. Ihre neuste Erfindung: Der „Omega Bar“-Riegel, verkauft als Gehirn-Boost aus Mandeln und Algen.
Der Geschmackstest in den Sorten Käsekuchen und Schoko fällt bei den Investoren positiv aus.„Das ist wirklich ein Performance-Snack“, sagt Brohlburg und betont dabei den DHA-Anteil, der als „Gehirn-Baustoff“ besonders förderlich für die Denkleistung sein soll. Gefordert werden 400.000 Euro für 10 Prozent der Firma. Diese Bewertung ist allen Löwen zu hoch. Dagmar Wöhrl diagnostiziert einen „Denkfehler“, ihrer Meinung nach liegt der Fokus zu wenig auf einer möglichen strategischen Zusammenarbeit mit einem der Investoren – und zu sehr auf dem erhofften Geld.
Nischen-Gründerinnen überzeugen alle Investoren
Mit einer großen Leidenschaft präsentieren die Reiterinnen Christina Terbille und Sarah Wendlandt den Investoren ihre „Pferde App“. Für 150.000 Euro wollen sie 15 Prozent der Anteile abgeben. Ihr Pitch beginnt außergewöhnlich: Sie befördern Ralf Dümmel zum imaginären Chef eines Pferdebetriebs. In die Sendung geschleppt wurde dafür ein Pferd. Er soll Verletzungen und Medikamente für die Tiere notieren, dazu kommen Krankheitsausfälle seiner Mitarbeiter – an einer unübersichtlichen Tafel.
Der Effekt ist offensichtlich: Der Chef hat es schwierig, weil das Management viel zu unübersichtlich gestaltet ist. Die „Pferde App“ soll das nun ändern und Stallorganisation in den digitalen Raum verlagern. Geplant und notiert werden Stallplätze, Arbeitszeiten, Behandlungen und Ritte. Die App soll Stallbetreiber oder Pferdebesitzer 3,50 Euro pro Monat und Pferd kosten. Sie treffen damit nach eigener Angabe den „Nerv der Branche“. Ein kostenpflichtiges Stall-Excel – steigt da jemand ein?
Erstmal gibt es viel Lob für den kompetenten Auftritt des Duos, das aus der Finanzbranche kommt. Kofler sieht die beiden Frauen sogar als „überqualifiziert für so ein kleinteiliges Geschäft“. Nachdem sich in einem überzeugenden Gespräch mit den Investoren ergibt, dass eine Ausweitung auf die Organisation im Pflegebereich denkbar ist, macht Maschmeyer aus seiner ursprünglichen Absage voller Begeisterung eine Zusage – und bietet die gewünschte Summe für 24,9 Prozent der Anteile. Die Gründerinnen stimmen zu.
Wintersportler machen eine „echte Erfindung“
Snowboarden, aber ohne nerviges An- und Abschnallen. Das war das erklärte Ziel von drei jungen Münchnern. Nach einer Entwicklungsphase brauchen sie nun geeignetes Werkzeug, damit ihre Board-Bindung „Clew“, mit der man aus dem Stand heraus mit einem einfachen Klick-Mechanismus einsteigen kann, an den Markt gelangt. Für dieses Werkzeug brauchen sie das Geld eines Investors.
Frank Thelen zeigt als passionierter Snowboard-Fahrer sofort Interesse. Nach einem Einstiegstest im Prototyp sagt er: „Das habt ihr schon clever gelöst“. Reicht das für einen Deal? Die Bindung kostet mit 300 Euro etwa 50-100 Euro mehr als marktübliche Bindungen. Das Ziel: „In fünf Jahren wollen wir mindestens 100.000 Bindungen verkauft haben“. Ralf Dümmel macht den Löwen das „ganz, ganz große Kompliment, wirklich mal ein Problem gelöst zu haben“, kennt sich aber im Markt kaum aus – und steigt nicht ein.
Maschmeyer reizt die Idee, weil es „eine echte Erfindung ist“, er steigt aber trotzdem aus, weil er an dem Dreiergespann als sich ergänzendes Team zweifelt – und ihm die Kontakte fehlen. Frank Thelen weiß um die kleine Marktgröße, überlegt aber trotzdem, einzusteigen. Er bietet nach einer kurzen Bedenkzeit 200.000 Euro für 30 Prozent der Anteile. Das ist den Gründern zu viel – sie wollen höchstens 20 Prozent abgeben. Das leidenschaftliche Trio versucht nun also ohne Investoren-Unterstützung, Snowboardern das Leben leichter zu machen. Frank Thelen geht etwas bedröppelt ohne Deal aus der Sendung. (pg)
„Wie Kneipenschlägerei“ – Zwei Investoren geraten aneinander – Sendung vom 8. Oktober
Die Sendung ist fast vorbei, und endlich wird diskutiert. „Wie eine Kneipenschlägerei auf hohem Niveau“ sei das gewesen, sagt ein Gründer. In der sechsten Folge von der „Die Höhle der Löwen“ sorgen zwei Juroren für Aufregung: Nils Glagau und Ralf Dümmel streiten lautstark über „Veluvia“. Das Gesundheitsprodukt, an dem sich Dümmel vor wenigen Jahren beteiligt hatte, sei aufgrund einer verfehlten Marktausrichtung gefloppt, behauptet Glagau. Dümmel widerspricht vehement, wirft seinem DHDL-Kollegen falsche Behauptungen vor.
Mit dem ihr eigenen spitzbübischen Grinsen unterbricht Judith Williams die Streithähne. Sie kommt zur Sache und damit zur aktuellen Sendung zurück: „BitterLiebe“, die Firma von Andre Sierek und Jan Stratmann. Sie seien „die ehrlichsten Gründer, die jemals vor Ihnen standen“, preisen diese sich selber an. Denn ihr Produkt, ebenfalls aus dem Gesundheitsbereich, sei „wahrlich kein Geschmackserlebnis“. Sie sehen einen Markt darin, Bitterstoffe aus der Verbannung zu holen, in die sie Lebensmittelhersteller verfrachtet haben.
Rucola und Chicorée schmecken heute viel weniger bitter, weil dem Gemüse die Bitterstoffe sukzessive entzogen wurden. Dabei sind diese gut für den Körper. Die Naturkräuter-Mischungen verkaufen Sierek und Stratmann pulver- und tropfenförmig.
Zwei Lager bilden sich: Dagmar Wöhrl und Glagau denken, die erklärungsbedürftigen Produkte müssten unbedingt auch in die Apotheken. Sie tuscheln kurz und geben dann ein gemeinsames Angebot ab. Williams und Dümmel sehen das anders. Sie will den Schwerpunkt zunächst im Teleshopping setzen, er will den Handel abdecken. Beide bieten getrennt voneinander 200.000 Euro für 20 Prozent. Die beiden jungen Gründer wollten für die Summe ursprünglich 12,5 Prozent abgeben. Jetzt haben sie drei Interessenten. Den Zuschlag erhält Williams. Georg Kofler gibt trocken zu Protokoll, für die Magenreinigung bleibe er beim Fernet Branca. Life is bitter.
Auto für einem Euro mieten
Einen neuen 1-Euro-Laden haben Okan Gürsel und Sven Gunkel mit „FlipCar“ aufgebaut. So wenig kostet es mit dieser App, ein Auto zu mieten. Wie ist das möglich? Die Gründer nutzen die Wagen von Autovermietungen, die oft ohne Kunde durch Deutschland fahren, um die Nachfrage an den verschiedenen Standorten der Vermietungen zu bedienen. Dafür, dass „FlipCar“ diese Überführungen nun übernimmt, verlangen Gürsel und Gunkel 25 Euro pro Fahrt. Damit verdienen sie ihr Geld, nicht mit dem Euro. Die Vereinbarung sei eine Win-win-Situation, denn die Überführung kostet Firmen wie Europcar oder Avis sonst viel mehr. Für die Strecke von Köln nach Bremen allein 150 Euro, sagen die Unternehmer.
Carsten Maschemeyer findet die Idee gut, ihn schreckt aber die Unternehmensstruktur ab. Denn die beiden haben bereits eine Firma, die an „FlipCar“ 90 Prozent halten soll. Zehn Prozent bieten sie den „Löwen“, allerdings ausschließlich an „FlipCar“. Der Einzige, der Interesse zeigt, ist Kofler. Auf seine Forderung einer 30-prozentigen Beteiligung antworten Gürsel und Gunkel mit 15 Prozent. Doch da macht Kofler nicht mit, das Start-up kommt vorerst ohne Löwen aus.
Kofler verträgt keinen Knoblauch
Tu-Nhu Roho ist „Mama Wong“. Die 41-Jährige stellt Saucen und Dressings ohne Zusatzstoffe her und wirbt mit traditionellen Rezepten ihrer Familie und der kulinarischen Vielfalt Asiens. Den Investoren schmeckt es. Nur Kofler probiert gar nicht erst. Er verträgt Knoblauch nicht, und damit sind Rohos Saucen und Dressings reichlich garniert.
Verglichen mit anderen Projekten wirkt ihr Angebot fast etwas tiefgestapelt: 60.000 Euro für 25 Prozent. Aber sie steht noch ganz am Anfang und betreibt online eine One-Woman-Show. Wöhrl sagt, sie kenne sich aus in Asien und fühle sich geschmacklich dorthin versetzt. Sie will „Mama Wong“ in 10.000 Filialen bringen. Doch die Wahl-Berlinerin entscheidet sich für Dümmel, der Roho daraufhin um den Hals fällt.
Thelen fährt Longboard
Frank Thelens besonderes Interesse ist geweckt, als er die Longboards erspäht, die Isabell Armbruster, Marius Martin, Benedict Kuhlmann und Daniel Jäger von „Jaykay“ präsentieren. Sie produzieren und verkaufen die weltweit erste elektrische Achse, bei der alle Komponenten in der Achse des Boards integriert sind. Thelen kurvt gleich mehrere Runden durch die Kulisse. Das Fahrgefühl, sagt er, sei noch verbesserungswürdig.
Das Angebot der Gründer: 100.000 Euro für zehn Prozent der Anteile. Obwohl Skateboards und Elektromobilität sein Herzensthema seien, seien 2000 Euro für die Achse „echt viel Geld“, ein Preis, mit dem sie die Nische nicht verlassen würden. Deswegen ist Thelen raus.
Maschmeyer weiß nicht, was Mascara ist
Um Kosmetik geht es, als Jennifer Lapidakis an der Reihe ist und ausschließlich Männer vor ihr im Raum sitzen. Maschmeyer unterbricht ihren Pitch gleich mal, um nachzufragen, was denn Mascara sei. Wimperntusche, natürlich. Die Frage, mit der sich Lapidakis beschäftigt hat: Wie hält die Schminke beim Sport? Die Mannheimerin hat offenbar die Lösung. Wisch- und wasserfest sind die „Strong Fitness Cosmetics“, für die Lapidakis 500.000 Euro haben möchte, für zehn Prozent Beteiligung.
Baff sind die Männer, als sie hören, das Unternehmen sei bereits 5,7 Millionen Euro wert – eine sehr hohe Bewertung. Maschmeyer lobt den energischen Auftritt und die Verhandlungsführung der Gründerin. Manche Start-ups seien „zu lieb für die Geschäftswelt“, stellt er fest. Investieren will er nicht. Kofler findet sie „total ausgeschlafen“, will aber 25 Prozent. Sie verhandelt und geht auf 15 Prozent. Das lehnt Kofler ab.
Ehemalige Thelen-Beteiligung „Von Floerke“ ist insolvent
Ob absichtlich inszeniert oder nicht, egal, der Disput zwischen Dümmler und Glagau bleibt dennoch die einzige wirkliche Kontroverse. Interessanter sind da aktuelle Schlagzeilen, die eine ehemalige und eine zukünftige Beteiligung des Tech-Investors Thelen in den vergangenen Tagen machten. Das Mode-Start-up „Von Floerke“ um seinen Unternehmer David Schirrmacher meldete laut eigener Aussage Insolvenz an. Thelen hatte sich nach heftigem Streit gegen Schirrmacher gewandt, war vor einem halben Jahr sogar juristisch gegen ihn vorgegangen – und aus der Firma ausgestiegen.
Frisches Geld gibt Thelen mit seinem Wagniskapitalfonds nun „Smartlane“, einem Start-up, das mit seiner Software Logistikfirmen dabei helfen will, ihre Flotten effizienter auszulasten. Laut „Handelsblatt“ investierte Thelen mehrere Millionen Euro und damit die höchste Summe, die er bislang in ein Unternehmen gesteckt hat.Und Dümmels „Veluvia“? Das hat vor zwei Monaten ein Teleshoppingsender für eine nicht genannte Summe Geld übernommen. Dümmel ist raus. (jad)
„Weltherrschaft“? – Maschmeyer bremst prahlenden Dauergast aus – Sendung vom 1. Oktober
Marvin Kruse reicht es jetzt. Noch einmal komme er nicht wieder. Zum dritten Mal hat er sich in der „Höhle der Löwen“ vorgestellt, zum dritten Mal haben die Investoren um Carsten Maschmeyer kein Interesse an seinem Produkt.
Aktuell verkauft er in einigen Läden in Norddeutschland die Würstchen, die er schon vor Jahren in die Sendung mitgebracht hatte. Es sind sehr dicke Würstchen in den Geschmacksrichtungen Chili, Rind-Paprika und Tomate-Mozzarella, die in Scheiben geschnitten und dann gebraten werden. Der Unterschied zu Kruses vorherigem Auftritt: Er strebt jetzt nach der „Weltherrschaft“, wie er eingangs selbstbewusst verkündet. Raus aus dem Einzelhandel mit geringer Marge, rein ins Franchisesystem. Dafür will er 200.000 Euro – und zehn Prozent an „Brad Brat“ abgeben.
Maschmeyer: „Auf dem Weg, der Clown in der Höhle der Löwen zu werden“
Als Nürnbergerin kennt sich Dagmar Wöhrl laut eigener Aussage mit Würstchen aus. „Das schmeckt wie ein Leberkäs“, sagt sie. Kruse argumentiert nicht lange dagegen an. Ist auch egal, denn eigentlich schmeckt es allen. Nur investieren will keiner. Während Ralf Dümmel Kruse für seinen Mumm lobt und wegen dessen forschen Auftritts aus dem Grinsen gar nicht herauskommt, findet Maschmeyer, Kruse sei „auf dem Weg, der Clown in der Höhle der Löwen zu werden“. Die Weltherrschaft? „Diese Übertreibung kann ich nicht mehr hören.“
Ralf Dümmel macht sein erstes Geschäft
Zurückhaltender treten die Luxemburger Adel Adrovic und Jill Audrit auf. Das Problem, das die Geschäfts- und Lebenspartner lösen wollen, ist den Löwen noch nicht untergekommen: Macken und Schrammen an Möbeln infolge zu heftigen Staubsaugens. Dafür hat das Paar in China Klebestreifen fertigen lassen, die Stuhlbeine, Fußleisten, Schränke und die Staubsauger selbst schützen sollen. Dass die fünf Investoren noch nie von dieser Nische gehört haben, könnte daran liegen, dass wohl die wenigsten von ihnen noch selber Staub saugen. Oder ist die Idee wirklich etwas zu „nischig“, wie Maschmeyer sagt?
Nils Glagau ist jedenfalls auch nach einem kurzen Testlauf auf der Bühne nicht überzeugt. Doch als alle schon abgewunken haben, macht einer doch noch ein Angebot, ein Gegenangebot: Dümmel würde für 30 Prozent Beteiligung einsteigen, sagt er. Ursprünglich wollten die beiden Gründer für 85.000 Euro 15 Prozent an der Unternehmung abgeben. Nach kurzer Beratung schlagen sie trotzdem ein. Für Kofler wären die Polster nichts gewesen: „Ich kann nur emotional sagen, ich kann mir kaum ein Produkt vorstellen, dass mich weniger interessiert.“
Fehlendes Patent für Flug-Kamera
Wer beeindruckende Luftbilder machen will, braucht einen Helikopter oder zumindest eine Drohne. Das ist teuer und muss nicht sein, dachten sich Arne Kronmeyer, Levin Trautwein und Hedda Liebs und gründeten „AER“. Sie legen eine „GoPro“-Kamera in einen Wurfpfeil, der an Strandspielzeug erinnert, und lassen ihn fliegen. Kostenpunkt: 79 Euro.
Frank Thelen und Glagau wirken beim Test ziemlich begeistert und werfen den Pfeil über Wöhrl hinweg durch das Studio. „AER“ stabilisiert nach Angaben der Gründer die Kamera in der Luft und schützt sie beim Aufprall am Boden. Die Gründer planen, in naher Zukunft auch Smartphones in die Luft zu bringen. Maschmeyer, Thelen und Glagau pokern offenbar. Glagau ergreift als erstes das Wort und verlangt 15 Prozent für 150.000 Euro Unterstützung. Weil sie es versäumt haben, ein Patent für ihr Produkt anzumelden und damit einen Fehlstart hingelegt hätten, zieht Maschmeyer sich zurück. Und auch Thelen ist nicht hundertprozentig überzeugt. Der Poker bleibt aus – Glagau ist Liebs‘, Trautweins und Kronmeyers neuer Partner.
Ein Löwe soll die Toilette entleeren
„Aus Scheiße Gold machen“, das ist das Anliegen der Mönchengladbacher Simon Freutel und Ralf Winkelmann. Das ist zwar ähnlich übertrieben wie Kruses Anspruch auf die Weltherrschaft, doch ihr „Camping Butler“ widmet sich einem realen unappetitlichen Problem: dem Entleeren und Säubern von Camping-Toiletten. Und das lassen sie Dümmel vor laufender Kamera demonstrieren: mit der vollen Kassette zur öffentlichen Toilette, den Behälter leeren und mit Wasser ausspülen. Maschmeyer behauptet, den geplanten Camping-Trip noch mal zu überdenken.
Freutel und Winkelmann aber – das ist der Clou – haben einen Vollautomaten entwickelt, der die Klos reinigt. Camper kommen so nicht mehr in Kontakt mit stinkenden Ausscheidungen. Für 15.000 Euro wollen sie die Maschinen an Betreiber von Campingplätzen verkaufen und an der Benutzung noch mitverdienen. Das Geschäftsmodell, von dem sie sich am meisten versprechen, ist es aber, die Maschine umsonst aufzustellen und das eingeworfene Geld der Nutzer für sich zu behalten. Doch ihre vagen Angaben zu Marktpotenzial und Unternehmenszahlen schrecken am Ende doch alle Investoren ab.
„GoBunion“: Jede dritte Frau ist eine potenzielle Kundin
Sarita Bradley hat ein anderes Problem. Ihr schmerzen immer wieder die Füße. Um dem Problem des „Halux valgus“, einer Fußfehlstellung, Frau zu werden, erfand die heute 35-Jährige spezielle Strümpfe. Die sehen äußerlich unauffällig aus, haben innen aber einen Zehentrenner aus Softgel. Der soll den großen Zeh leicht abspreizen und Schmerzen lindern. Für „GoBunion“ bittet Bradley um 150.000 Euro und bietet 15 Prozent an der Firma.
In Deutschland, sagt Bradley, liege die Zahl der Frauen, die von dem „Halux“ betroffen sind, bei zehn Millionen. Mehr als jede dritte Frau habe eine Tendenz dazu, und der Markt sei natürlich nicht nur auf Deutschland beschränkt. Ein Löwe beißt an. Kofler würde gerne investieren, sagt aber: „Ich gehe ja mit Ihnen voll ins Risiko“. Und verlangt 49 Prozent der Anteile. Dümmel geht mit, doch auch er würde Bradley nur eine knappe Mehrheit an ihrer Unternehmung lassen. Die Übersetzerin ist offensichtlich überwältigt, denn Dümmel ist ihr „absoluter Favorit“, wie sie später verrät. Mit ihm geht sie das Geschäft ein. (jad)
Kofler nennt Weltretter „obergierige Kapitalisten“ – Sendung vom 24.09.2019
Fabian Zbinden rollt mit seinem Foodtruck ins Studio: „Ich benötige 42.000 Euro von euch. Ihr bekommt dafür 20 Prozent meiner Firmenanteile und 100 Prozent meiner Energie“. Der Schweizer hat die gesunde Instantsuppe „La Ribollita“ entwickelt, in die man frisches Gemüse aus einem Extrabehälter geben kann. Allerdings kann der Gründer mit seinem charmanten Akzent zwar Sympathiepunkte sammeln, bei genaueren Nachfragen überzeugt der Einzelkämpfer aber nicht alle Löwen. Zu wenig Umsatz bislang, der Preis von 8 Euro ist hoch und die Logistik würde schwierig. Da ist Idealismus bei den Investoren gefragt.
Alle finden den motivierten jungen Mann toll, sehen aber wenig Business-Potenzial. „Liebe und Leidenschaft“ reichen Carsten Maschmeyer nicht aus. Und so scheint es zunächst so, als müsste sich Zbinden mit schönen Worten, aber ohne Geld verabschieden. Der Schweizer kämpft aber weiter wie ein Löwe – und letztlich kann er Nils Glagau und Dagmar Wöhrl doch noch gewinnen. Ob „La Ribollita“ ähnlich erfolgreich wie der „Höhle der Löwen“-Verkaufsschlager „Little Lunch“ werden kann? Frank Thelen und Judith Williams hatten vor fünf Jahren in die Suppe im Glas investiert und es nicht bereut, wie ein Einspieler zeigt.
„Sir Plus“-Gründer bringen Kofler zum Wutanfall
Die nächsten Gründer warten mit großen Worten auf: „Wir wollen die Welt verändern. Unsere Vision ist es, dass alle Menschen genug zu essen haben“, stellen sich Raphael Fellmer und Martin Schott vor. Carsten Maschmeyer zeigt sich als Kenner: „Das ist das, was in Berlin ganz groß durch die Medien ging“. Das Konzept: Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder die Schönheitsfehler haben, werden eingesammelt, in einem Online-Shop zu günstigen Preisen verkauft und so zurück in die Wertschöpfungskette gebracht. „Noch nie war Gutes tun so einfach“, prahlen die Berliner und verkörpern damit das Gegenteil zum bescheidenen Schweizer zuvor.
Fellmer war einige Jahre lang im Geldstreik. Jetzt will er aber doch Geld annehmen, und zwar nicht gerade wenig: Für 700.000 Euro wollen die beiden Gründer sechs Prozent der Firma abgeben. Das wäre eine Firmenbewertung von elf Millionen, rechnet Carsten Maschmeyer. Alle Löwen schauen erstaunt bis irritiert.
Dann geht das Donnerwetter los: „Was mich fundamental stört, ist euer moralisierendes Schöngerede von eurem Geschäftsmodell. Ihr sagt ‚Lebensmittel retten‘. Ne! Ihr kauft Lebensmittel ganz billig ein und verkauft sie teurer weiter. Ihr macht ein ganz normales kaufmännisches Geschäft und tretet hier an wie die Moralapostel“, echauffiert sich Georg Kofler. Die Bewertung lasse die Gründer wie „obergierige Kapitalisten“ erscheinen. Er will „das Gewäsch“ und die „Heuchelei“ nicht hören, findet die Bewertung von elf Millionen „absurd“ und bekommt fast Schnappatmung. Und am Ende seiner Wutrede verbittet er sich auch noch, geduzt zu werden, denn „unter Multimillionären ist man per Sie“. Auch die anderen Investoren sind raus und kritisieren die fehlende Ehrlichkeit der Berliner. Die Botschaft der Löwen scheint angekommen zu sein, Fellmer und Schott verlassen betreten das Studio.
Babykissen irritiert die Löwen
Eltern von Säuglingen sollen ihre Kinder nicht auf dem Bauch schlafen lassen, um das Risiko des Plötzlichen Kindestodes zu minimieren. Durch die permanente Rückenlage kann sich der Schädel des Babys allerdings verformen, ein „Flachschädel“ droht. Um das zu vermeiden, soll der Kopf des Kindes nach Meinung der Düsseldorfer Gründer um die Ärztin Susanne Kluba auf dem Schaumstoffring „Medibino“ gelagert werden.
Dagmar Wöhrl und Nils Glagau, selber Eltern, outen sich als relativ ignorant, was wissenschaftliche Empfehlungen angeht. Dass Babys am besten auf dem Rücken liegen sollten, wussten sie nicht. Sie lassen sich auch nicht von der Medizinerin überzeugen und sind als Investoren raus. Auch die anderen Jurymitglieder beißen nicht an, Carsten Maschmeyer findet den Preis von 50 Euro „dreist“. (cme)
Kofler fühlt sich „über den Tisch gezogen“ – Sendung vom 17.9.2019
Michael, Fabian und Mirko versuchen, die Investoren mit „Stickerstars“ zu überzeugen. Sie wollen „Kinderträume wahr werden lassen“. Wie? Erstmal mit 800.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Happig. Die Idee: Jeder noch so kleine Verein kann kostenlos sein eigenes Sammelheft bekommen. Zahlen soll jeweils der lokale Supermarkt, der die Sticker exklusiv anbietet.
Im für den Pitch produzierten Löwen-Sammelheft zieht Dagmar Wöhrl den Maschmeyer-Sticker doppelt. Beste Abendunterhaltung. Fast. 500 Vereine wurden den Gründern zufolge bereits verewigt – das bedeutete einen Umsatz von insgesamt knapp sechs Millionen Euro. Georg Kofler ist zwar interessiert, fühlt sich bei der Bewertung aber „über den Tisch gezogen“. Ralf Dümmel findet, die drei Jungs gehören zu den „top top top Gründern, die hier jemals aufgetreten sind“, ist aber aufgrund der hohen Bewertung raus – wie alle anderen. Verpokert.
Gezapftes Flaschenbier
Auch bei „Taste Hero“ will ein Trio endlich „richtig durchstarten“. Jana, Jürgen und Torsten bieten den Gründern für 50.000 Euro 20 Prozent der Anteile an. „Gegen ein frisch gezapftes Bier kann kein Flaschenbier ankommen. Würden Sie da zustimmen?“ – „Ja“, „Ja“, „Ja“. Der Pitch klingt zunächst ein wenig nach Grundschul-Didaktik. Dann darf Nils Glagau blind kosten. Der Clou: Ein Aufsatz – ja, er wurde „Taste Hero“ getauft – verwandelt die Flaschenöffnung in einen Zapfhahn. Und tatsächlich: Glagau identifiziert das Flaschenbier ohne Aufsatz als Flaschenbier, mit Aufsatz als Bier vom Fass. Verschiedene Düsen und Filter machen die Kohlensäure offenbar bekömmlich und heben den Geschmack hervor – auch bei Cola oder Limo. Kosten soll das Gadget sieben Euro.
„Ihr habt ein genial geiles Produkt. Ich glaube, ihr habt Gold hier“, sagt Ralf Dümmel. Die Idee stehe zwar am Anfang, aber er bietet 50.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. Glagau will nur die angebotenen 20 Prozent – für das gleiche Geld. Trotzdem bekommt Investor Dümmel den Zuschlag. Große Gründerfreude.
„Suncrafter“ will Solarstrom einfach machen
Vom deutschen Festival in die Sahara – diesen Weg soll der „Suncrafter“ von Lisa und Bryce gehen. Die Solar-Ladestation für bis zu 18 Handys ist im deutschen Markt bereits präsent. Nun will man in den afrikanischen Raum. Das Ziel: der urbane Raum und abgelegene Regionen. Außerdem sollen die Solar-Stationen bald zur Aufladung von E-Scootern genutzt werden.
Den Investoren sind voll des Lobes, vor allem die einfache Installation und die Stabilität des Geräts überzeigen. die logistischen Anforderungen sind den Löwen aber letztlich zu hoch – niemand steigt ein. Vox drückt mit Zeitlupen und melancholischer Musik auf die Tränendrüse. Hach, das junge Gründerpaar wird es schon überleben.
„iCapio“ soll Fische mit Geruch ködern
Der Apotheker Christopher will das Angeln revolutionieren. Der 39-Jährige will „einen besonders dicken Fisch fangen. Nämlich einen von ihnen“, erklärt er bei seinem Pitch den Investoren. Na dann: Petri Heil. Bei Forschungen fand er heraus, dass viele Fische kurzsichtig sind, dafür aber einen ausgeprägten Geruchssinn haben. Das Gadget „iCapio“ besteht aus einem Behälter mit einer Kapsel aus getrocknetem und gemahlenem Fisch. Es soll Fische zum Köder locken. Mit Unterwasser-Aufnahmen will der Gründer den Angelerfolg des Produkts beweisen.
„Ich find Sie toll“, sagt Carsten Maschmeyer – und bietet die gewünschten 95.000 Euro für 20 Prozent der Anteile. Georg Kofler und Ralf Dümmel ziehen mit der gleichen Summe nach. Mit dem Angebot, seine internationalen Kontakte für den Verkauf in Amerika zu aktivieren, bekommt Maschmeyer den Zuschlag. Toller Fang. Ob es ein Geschäft „ohne Haken“ ist, wird sich zeigen. Ob es mit den neuen Marketing-Kapazitäten zu frischen Angel-Wortspielen reicht, auch.
Wildfleisch als Edelsnack
Das internationale Trio Alexander, Tim und Anton will mit „Renjer“ wilde Rentiere, Elche und Hirsche in Form von Trockenfleisch verkaufen. „Zu 100 Prozent nicht vegan“, das reichte fast für einen Lacher. Frank Thelen ist „Hirschfan“, Dagmar Wöhrl findet „alle lecker“, Judith Williams geht als Vegetarierin bei der Probierrunde leer aus. Carsten Maschmeyer fühlt sich an sein Medizinstudium erinnert. Frank Thelen verwundert die Tüten-Verpackung: „Wie soll man das Essen? Wie Chips?“
Knapp zwei Euro kostet eine Packung in der Produktion, fünf bis sechs Euro soll es dem Kunden wert sein. Es geht den Gründern um „nachhaltige Jagd“, sie sind offenbar besorgt um den Wildtierbestand. Trotzdem wollen sie mithilfe der Investoren wachsen. Ralf Dümmel bietet 130.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile, Dagmar Woerl gefällt der „Nachhaltigkeitsgedanke“ – will zu den gewünschten Konditionen von 130.000 Euro für 10 Prozent einsteigen. Frank Thelen will 20 Prozent der Unternehmensanteile und bietet 150.000 Euro. Ja, Löwen mögen Fleisch.
Die Gründer verhandeln und entlocken Ralf Dümmel ein Angebot von 150.000 Euro für 15 Prozent der Anteile. Er überzeugt die Gründer mit seinem „Rundum-Sorglos-Paket“ – und kann sich demnächst zu einer Tüte Hirsch ein frisches Bier aus der Flasche zapfen. (pg)
Clevere Gründer und eine revolutionäre Kaffee-Idee – Sendung vom 10.9.2019
Voll auf das Thema Nachhaltigkeit setzen am 10. September die beiden Gründer Julian Reitze und Stefan Zender mit ihrer „Rezemo“-Kaffeekapsel. Diese besteht zu 100 Prozent aus Holz, also aus einem nachwachsenden Rohstoff. 60 Milliarden Aluminium- oder Plastikkapseln landen jährlich weltweit nach dem Verbrauch im Müll – ein Riesenproblem für die Umwelt. Mit ihrer Erfindung treffen die beiden Gründer den Nerv der Zeit, und auch die Löwen reagieren elektrisiert auf die Verbindung der beiden Hipster-Themen Klimaschutz und Kaffee. Reitze und Zender verkaufen sich gut: „Wir brauchen keinen George Clooney, wir brauchen einen von Ihnen!“, spielen sie auf die Nespresso-Werbung an.
Die beiden Frauen in der Jury bekommen sich in die Haare
Ist das Produkt wirklich so innovativ wie versprochen? Dagmar Wöhrl will es ganz genau wissen und fragt nach vergleichbaren Verpackungskonzepten, an denen die großen Kapsel-Unternehmen möglicherweise schon arbeiten. Dabei fährt sie Judith Williams recht grob über den Mund. „Lass mich mal ganz kurz zuende reden“, würgt Wöhrl Williams ab, die daraufhin leicht verärgert wirkt.
Dann beginnt ein großes Getuschel und Geschachere: Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel tun sich flüsternd zusammen. Hier wird offensichtlich Großes geplant. „Die hauen jetzt eine Million raus, das ist klar“, spekulieren die auf ihren Sesseln verbliebenen Investoren Judith Williams und Frank Thelen. Und was wollen die beiden dem entgegensetzen?
Dann wird es spannend: Mit „Schnick Schnack Schnuck“ losen Thelen und Dümmel aus, wer den taktischen Nachteil erhält und als erstes die Karten auf den Tisch legen muss. Thelen verliert. Er bietet 500.000 für 20 Prozent Anteile. Wöhrl, Dümmel und Maschmeyer machen das Gegenangebot und sparen nicht an großen Worten „Das Unternehmen, das die Verpackungsbranche revolutioniert global“, darunter geht es nicht bei Maschmeyer. Eine Million wird es trotz der starken Einleitung dann doch nicht, sondern „nur“ 750.000 Euro – für 25 Prozent.
Die Löwen haben sich aber alle verzockt: An den beiden selbstbewussten Gründern beißen sie sich die Zähne aus. Reitze und Zender bleiben bei ihrer Bewertung. Sie wollen nicht so viel Firmenanteile abgeben. Sie setzen alles auf eine Karte – und gewinnen! Auf eine Million für 20 Prozent stocken Maschmeyer, Dümmel und Wöhrl auf und bekommen damit den Zuschlag.
Letztlich kam es später dann doch nicht zum Deal, wie nach der (aufgezeichneten) Sendung bekannt wurde. So twitterte Carsten Maschmeyer, dass Gründer und Löwen bei der strategischen Ausrichtung unterschiedliche Schwerpunkte gehabt hätten. Man wolle aber in Kontakt bleiben.
Maschmayer sieht „Wurm“ in der Bewertung
Mareile Wölwer und Felix Röllecke wollen mit ihrer App „Vetevo“ eigentlich die Tiergesundheit revolutionieren, müssen sich aber stattdessen harte Worte von Carsten Maschmeyer anhören. Die Vorsorge und Medikamenten-Vergabe bei Pferd, Hund und Katze soll besser gesteuert werden. Eine besondere Rolle spielt dabei die Probebox zur Wurmvorsorge. Allerdings können die Gründer nicht überzeugen, ihre Umsatzzahlen lassen sich leicht zerlegen, die Bewertung sei viel zu hoch, finden die Löwen. Da hilft auch das mitgebrachte Pony nicht, Maschmeyer empfiehlt einen „Bewertungswurmtest“ und unterstellt, die Gründer würden allein auf den Werbeeffekt der Vox-Sendung setzen. Ein klassischer Fall von „zu hoch gepokert“.
Gründerin muss mit Tränen kämpfen
Selten war ein Auftritt so überzeugend wie der von Sümmeyya Bach, Gründerin von Soummé. Bach litt seit ihrer Jugend an krankhaftem Schwitzen und traute sich kaum noch unter Menschen, aus Angst, jeder könnte die riesigen Schweißflecken unter ihren Achseln sehen – selbst in Winter. Die Jurastudentin kämpfte gegen ihr Leiden und entwickelte selber ein wirksames Antitranspirant, das ihr wieder ein normales Leben ermöglichte. Auch anderen Betroffenen will sie helfen und hat auch schon viel Erfolg mit ihrem Kosmetikprodukt. Ihre Geschichte beeindruckt die Löwen, sie wollen der offen über ihre Krankheit sprechenden jungen Frau helfen, das Unternehmen größer aufzuziehen.
Richtig emotional wird es, als Bach über ihre Mutter spricht, die ihr in den letzten Jahren viel geholfen hat. Die Mutter ist offenbar erkrankt, sie ist gesundheitlich ausgefallen, wie Bach mit Tränen in den Augen erklärt. „Nun machen Sie alles alleine?“ will Judith Williams wissen. „Sie haben sich so weit durchgekämpft! Ich bin tief beeindruckt von ihnen“, sagt Judith Williams. „Großartig!“ Trotz der warmen Worte und der Expertise der Kosmetik-Fachfrau Williams erhält am Ende aber Ralf Dümmel den Zuschlag – er ist auch Wunschpartner von Bachs Mutter, wie die junge Gründerin erzählt. (cme)
Bratpulver „Paudar“ räumt ab – Sendung vom 3.9.2019
Mit dem Bratpulver „Paudar“, das einen verballhornten englischen Namen trägt, wollen zwei Düsseldorfer Gründer den Fetteinsatz beim Braten um 90 Prozent senken. Da schaut auch der „Neue“ Nils Glagau, der in jedem Fall frisurentechnisch eine Aufwertung der Jury darstellt, gern mal in die Steak-Pfanne. Die Jury ist angetan, wartet aber auf das Ergebnis der Verkostung.
Eine wichtige Frage vorab stellt Glagau: „Haben wir hier Vegetarier oder Veganer?“ Offensichtlich nicht. Judith Williams, die zumindest bei ihren Produkten auf vegane Inhaltsstoffe achtet, fehlt beim ersten Pitch. Die Anwesenden – bis auf Dagmar Wöhrl ausschließlich Herren – können sich also ungestört in ihre fleischige Vorfreude hineinsteigern. „Ich liebe Fleisch“, brummt Frank Thelen genüsslich. „Also wir sind alle normal veranlagt“, lehnt sich Georg Kofler mit einem selbstzufriedenen Lachen zurück. Niemand widerspricht. Ob er sich mit solchen altbackenen Sprüchen bei der werberelevanten jungen Zielgruppe Freunde macht?
Kofler behält die Wortführerschaft beim Thema und befindet „Paudar“ geschmacklich für sehr gut und macht Deniz Schöne und Johannes Schmidt ein Angebot.
Poker um Gunst der Düsseldorfer Brater
Da will auch Glagau nicht ins Hintertreffen geraten. Der 43-Jährige hat nicht nur die Haare schön, sondern auch den Pulli, nämlich sehr pink. Und er möchte, dass das auch so bleibt, selbst beim Braten. Er findet „mehr Gesundheit in der Küche“ toll, und: „Jeder hat schon mal Fettspritzer abbekommen, und das ist nicht schön, wenn man schöne Dinge anhat“, unterstützt der Chef des Gesundheitskonzerns Orthomol das Konzept der Düsseldorfer. Damit beginnt ein Poker von vier „Löwen“ um die Gunst der „Paudar“-Erfinder, die Angebote und Versprechungen schrauben sich hoch. Am Ende machen Schöne und Schmidt Handelsunternehmer Ralf Dümmel glücklich.
„Jagua“-Gründerin sorgt für betretenes Schweigen
Die junge Gründerin Janet Carstensen vertreibt Körperschmuck und setzt direkt zu Beginn ihrer Präsentation ein Zeichen: Sie als „DHDL-Fan der ersten Stunde“ hat sich die Porträts der „Löwen“ groß auf den Arm tätowieren lassen. Das ruft bei Judith Williams ein „Wow“ hervor, ansonsten herrscht eher peinlich berührtes Schweigen bei den Investoren. Die Auflösung kommt aber sofort: Die Tattoo-Farbe ist pflanzlich und verschwindet mit der Zeit wieder.
Die Erleichterung ist allen anzusehen. Judith Williams macht gerne das Versuchskaninchen und jubelt über ihr erstes Tattoo am Bein. Frank Thelens Ding ist es aber nicht. Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel können auch nicht helfen. Williams findet die „Powerfrau“ toll und will investieren. Nils Glagau, diesmal ganz in Lila, spielt die Hipster-Karte und sagt: „Ich bin neu, hungrig und perfekt für Marke und Dschungel, und darum musst du mit mir gehen“. Das kommt bei der Hamburgerin an, und schließlich teilen sich Williams und Glagau den Deal.
Abfluss-Fee leistet Abbitte für Ausraster
Karl-Heinz Bilz, einer der Abräumer der DHDL-Staffel 2016, bekommt Raum, um öffentlich Abbitte für früheres Fehlverhalten zu leisten. Der „Abflussfee“-Erfinder ist beim Shopping-Kanal QVC wegen eines verspäteten Auftritts ausgerastet – während der Live-Sendung. „Ich steh hier geschminkt rum und will weg“, hatte er in die Kamera gesagt und flog daraufhin in hohem Bogen. Nun ist die Zeit der Reue. Zusammen mit seinem Mentor Ralf Dümmel entschuldigt sich Bilz beim damaligen Moderator. Nun steht einer Wiederaufnahme ins Programm und weiteren „Abflussfee“-Verkäufen nichts mehr im Weg. (cme)