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Fall Nemi El-HassanKontroverse Debatte im WDR-Rundfunkrat

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Nemi El-Hassan

Köln – Im Rundfunkrat des WDR ist am Freitagnachmittag erneut kontrovers über den Fall Nemi El-Hassan diskutiert worden. Jürgen Bremer, der die Deutsche Initiative für den Nahen Osten in dem Gremium vertritt, ging noch einmal auf die Stellungnahme ein, die er bei Avi Primor, dem ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland, und dem Historiker und Antisemitismusforscher Moshe Zimmermann eingeholt hatte. Beide kommen zu dem Schluss, es sei falsch, die 28-Jährige nicht bei „Quarks“ zu beschäftigen.

Intendant Tom Buhrow hatte entschieden, dass El-Hassan das Wissenschaftsmagazin doch nicht moderieren soll, nachdem Antisemitismusvorwürfe gegen sie laut geworden waren, weil sie unter anderem Beiträge der Jewish Voice für Peace gelikt hatte, die die BDS-Bewegung unterstützt.

Die Posts, die ihr vorgehalten würden, seien auch von jüdischen Israelis geteilt worden, sagte Bremer. Zudem habe die „Bild”-Zeitung gezielt Stimmung gegen die Moderatorin gemacht.

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Isabella Farkas, die für die Landesverbände der Jüdischen Gemeinden im Rundfunkrat sitzt, widersprach vehement. „Man hätte ihr die Wandlung glauben können, wenn da nicht die Tweets aus diesem Jahr wären.”

Sie verwies darauf, dass El-Hassan im September 2021 einen Post über den Ausbruch verurteilter Terroristen aus einem israelischen Gefängnis gelikt habe. Es handele sich dabei nicht um Kleinkriminelle und Oppositionelle, sondern um rechtmäßig verurteilte Extremisten und Mörder.

„Personen mit einer derartigen Gesinnung dürfen in keinem Format des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ihren Platz habe. Geschweige denn, irgendwann das Gesicht des WDR werden.“

Zweite Chance verdient?

Beide Positionen fanden in der Debatte Fürsprecher. Einige Rundfunkratmitglieder sagten, El-Hassans Wandel sei glaubwürdig, jeder Mensch habe eine zweite Chance verdient zu reflektieren und über Fehlverhalten nachzudenken.

Andere betonten, eine positive Entwicklung sei nicht zu erkennen. Dass El-Hassan noch in diesem Jahr die angesprochenen Posts unterstütze, beweise dies.

Der Rundfunkratsvorsitzende Andreas Meyer-Lauber rief in Erinnerung, dass der Rundfunkrat in Personalangelegenheiten keine Befugnisse habe. „Wir haben hier nichts zu entscheiden“, stellte er klar.

Buhrow betonte noch einmal, es sei eine „schwierige, schwierige Abwägung“. Die Entscheidung, ob Nemi El-Hassen eventuell als Autorin für „Quarks“ arbeiten wird, steht weiterhin aus. (amb)