Frank ElstnerVom Kinderstar zum wichtigsten Mann des deutschen Fernsehens
Köln – Es ist nichts Ungewöhnliches, dass jemand, der auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Karriere im deutschen Fernsehen zurückblicken kann, den ein oder anderen Ehrenpreis erhält. Mit 77 Jahren als bester Newcomer werden hingegen vermutlich nur die wenigsten ausgezeichnet. Frank Elstner ist genau dieses Kunststück gelungen. Bei den Youtube-Goldene-Kamera-Digital-Awards erhielt er den Preis für den „Best Newcomer“ – für seine Netflix-Interviewreihe „Wetten, das war's..?“.
Es sagt viel aus über den Mann, der an diesem Dienstag 80 Jahre alt wird: Frank Elstner hat in diesem so schnelllebigen Geschäft nie aus dem Blick verloren, was das Publikum sehen will. Er war immer wieder bereit, Neues zu wagen. Und er hat Zeit seines Lebens anderen Raum gegeben und Talente gefördert.
Sein Name bleibt mit „Wetten, dass...?“ verbunden
Für immer verbunden sein wird sein Name mit der Show, die lange Zeit alle anderen überstrahlte: „Wetten, dass...?“. Er hat sie erfunden, zu Beginn selbst moderiert und dann an Thomas Gottschalk abgegeben. Vermutlich, weil er merkte, dass es für ein solches Format eine echte Rampensau braucht. Gottschalk ist genau das, Elstner nicht. Bis heute tritt er eher leise, zurückhaltend, fast vorsichtig auf. Auch in der Geburtstagsshow „Frank Elstner – Noch eine Frage!“, in der mit prominenten Kollegen spricht.
Frank Elstner, der eigentlich Timm heißt, kam am 19. April 1942 in Linz in Österreich zur Welt. Sein Vater war Schauspieler, die Mutter Schauspielerin und Sängerin. Mit nur acht Jahren sprach er das „Bambi“ im Kinoerfolg von Walt Disney, mit zehn Jahren war Elstner Kinderstar im Radio. Mit 13 Jahren verdiente er mit Werbung schon mehr Geld als seine Mutter, die zu der Zeit als Fernsehansagerin arbeitete.
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Aber Elstner war als Schüler faul, wie er über sich selbst sagt. Er fiel durchs Abitur. Das Scheitern bescherte ihm über Jahre hinweg Albträume - und entfachte Ehrgeiz und Arbeitswillen. Er bekam ein Zeitungsvolontariat bei den „Badischen Neuesten Nachrichten“. Als nächstes ging er als Moderator zu Radio Luxemburg. Das Radio wählte er, weil er infolge einer Krankheit ein Glasauge trägt und sich nicht für fernsehtauglich hielt. Elstner wurde schnell Radiostar. Nachdem sich Elstner doch zum Fernsehen getraut hatte, errang er auch in diesem Medium große Beliebtheit. Ab 1972 moderierte er an der Seite von Camillo Felgen „Spiel ohne Grenzen“, von 1974 bis 1979 dann in der ARD „Die Montagsmaler“, außerdem war er Programmdirektor bei RTL.
1987 gab er sein Baby „Wetten, dass..?“ an Gottschalk ab, es folgte der größte Karriereknick. Ob „Nase vorn“, „Elstner und die Detektive“ oder „April, April“ – seine neuen Shows fielen durch. Doch Elstner blieb dran. Er ging bei RTL ins Nachmittagsprogramm und schaffte mit „Jeopardy!“ einen Erfolg. Dazu erfand er die Sat.1-Show „Mann-o-Mann“ und konzipierte „Stadt, Land, Fluss“ oder „Koffer-Hoffer“. Und er belebte als Moderator von 2002 bis 2009 den ARD-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“ neu.
Als 77-jähriger bekam Elstner noch mal einen Newcomer-Preis
15 Jahre lang moderierte Elstner im SWR die Talkshow „Menschen der Woche“. Zuletzt machte er mit „Wetten, das war’s?“ auf sich aufmerksam – die Show, für die er den Newcomer-Preis erhielt. Elstner arbeitet nach wie vor, obwohl er an Parkinson erkrankt ist.
Gerade gab die Deutsche Gesellschaft für Parkinson bekannt, ihn mit dem Muhammad-Ali-Gedächtnispreis auszuzeichnen. Der Moderator wird für seinen beispielhaften Umgang mit der 2016 bei ihm diagnostizierten Krankheit geehrt. Zum 80. Geburtstag hat er nur einen Wunsch: „So schnell wie möglich Frieden in der Ukraine.“ Seiner Meinung nach sollten alle persönlichen Wünsche in dieser Zeit hintanstehen.
„Es ist immer schön, in einem Raum zu sein mit Frank Elstner“, bringt es Anke Engelke in seiner Geburtstagssendung auf den Punkt. Klingt so einfach, aber Menschen genau dieses Gefühl in einem Fernsehstudio zu geben, ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. (mit afp)
„Frank Elstner – Noch eine Frage!“ mit Jan Böhmermann, Anke Engelke, Thomas Gottschalk, Barbara Schöneberger, Günther Jauch u.a. ist in der ARD Mediathek zu sehen.