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George Segal ist totHollywoods Mann für sympathische Strauchler

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George Segal

Los Angeles – Nach nur wenigen Drehtagen von Robert Altmans Spielerkomödie „California Split“ ist George Segal tief verunsichert. Sein Co-Star Elliott Gould, beschwert er sich, stranguliere ihn geradezu, lasse ihm kaum Platz zum Spielen.

Gould, auch privat ein passionierter Glücksspieler, ist in seinem Element. Segal ist es nicht und eben das macht den Film so überzeugend: Er spielt den Verführten, der im Casino eigentlich fehl am Platz ist.

Den grundanständigen Bürger, der sich jedoch nur allzu leicht vom rechten Weg abbringen lässt, hat der in New York geborenen Sohn russisch-jüdischer Immigranten in seinen Filmstarjahren immer wieder gespielt. In der Komödie „Mann, bist du klasse!“ (1973) ist er ein verheirateter Versicherungskaufmann, dessen Seitensprung mit Glenda Jackson zu immer größeren Komplikationen führt.

Untreue Ehemänner

Im selben Jahr hatte er bereits in Paul Mazurskys „Blume in Love“ den untreuen Ehemann gegeben, der seine liebe Mühe damit hat, seine Frau zurückzugewinnen, die sich in die Arme eines vagabundierenden Musikers geworfen hat.

Einige Jahre zuvor hatte Segal in Mike Nichols „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ einen ehrgeizigen Biologie-Professor gespielt, der sich von Robert Burtons und Elizabeth Taylors Ehedrama einspinnen lässt.

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Segals besonderes Talent lag darin, im echten Leben schwer erträgliche Typen nahbar und sympathisch erscheinen zu lassen. Dieses Rollenfach kam erst Ende der 70er zu einem abrupten Ende, als er das Set von Blake Edwards „10 – Die Traumfrau“ im Streit verließ und sich daraufhin eine lange gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Regisseur lieferte.

Segals zweite Karriere fand im Fernsehen statt. Als gewandter Plauderer und virtuoser Banjo-Spieler war er bereits ein gerngesehener Gast in Late Night Shows gewesen, nun gewann er mit Sitcoms ein neues Publikum. Bis zuletzt spielte er in „The Goldbergs“ den abenteuerlustigen Großvater.

An Donald Trump angelehnt

Sein Modemagazin-Verleger Jack Gallo in „Just Shoot Me!“ (1997-2003) war eindeutig an Donald Trump angelegt. Und sogar den ließ George Segal sympathisch wirken.

Am Dienstag ist George Segal im Alter von 87 Jahren in Kalifornien an Komplikationen bei einer Bypass-Operation gestorben.