Prominente von Gerhard Richter bis Bettina Böttinger setzen sich für den Erhalt der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek ein.
Gerhard Richter zur KMB„Die Kunst- und Museumsbibliothek ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle“
Die Initiative zur „Rettung“ der von einer Teilschließung bedrohten Kölner Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) erhält immer mehr Zulauf von prominenten Unterstützern. Mittlerweile haben mehr als 1100 Menschen die Petition „Rettet die KMB“ unterschrieben, darunter zahlreiche namhafte Vertreter aus Kunst und Kultur. Der Kölner Ehrenbürger Gerhard Richter nennt die Bibliothek in einer öffentlichen Stellungnahme „eine unerschöpfliche Wissens- und Inspirationsquelle“, die er über Jahrzehnte hinweg schätzen gelernt habe. „Als Kölner Bürger bin ich stolz, dass die Stadt über diesen reichen Schatz verfügt, der jeden Tag von vielen Kunstinteressierten – Professionellen wie Laien – aktiv genutzt wird“, so Richter weiter.
Im Juni dieses Jahres müssen 250.000 Bücher der Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) umziehen – beinahe die Hälfte der Bestände der auf Kunstliteratur spezialisierten städtischen Bibliothek. Obwohl der Umzug aus dem sanierungsbedürftigen Haupthaus an der Kattenbug seit langem feststeht, hat die Kölner Stadtverwaltung bislang weder ein temporäres Ausweichquartier noch eine dauerhafte Unterkunft für die auf mehrere Standorte verteilte KMB gefunden. Aus dem Kulturdezernat hieß es dazu, die „Anmietung einer zentrumsnah gelegenen Interimsliegenschaft“ befinde sich in verwaltungsinterner Abstimmung. Der bürgerschaftliche Förderverein der Bibliothek befürchtet hingegen, dass die Stadt die 250.000 Bände für den Leihverkehr unzugänglich einlagern könnte, um Kosten zu sparen.
Diese Sorgen teilen offenbar zahlreiche Unterzeichner der Petition. Markus Eisenbeis vom Kölner Auktionshaus Van Ham vermutet, dass die Bücher, sollten sie eingelagert werden, „auch nicht mehr ausgepackt werden“. „Dies wäre ein nicht hinnehmbarer Verlust für die deutsche Kulturlandschaft und insbesondere die Bedeutung Kölns als Kunst- und Kulturmetropole“, so Eisenbeis. „Eine eingepackte Bibliothek verliert ihren Sinn“, schreibt Isabel Pfeiffer-Poensgen, ehemalige NRW-Kulturministerin von NRW, und die Kölner Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger meint: „Die KMB ist ein international beachteter Schatz der Stadt Köln, der unter keinen Umständen substanziell geschwächt werden darf. Es geht um nichts weniger als die kulturelle Identität Kölns.“
Der Protest kommt aus allen Bereichen der Kunstszene: aus Museen, der Wissenschaft, dem Kunsthandel, von Förderinstitutionen und Künstlern. So befürchtet Christoph Zuschlag von der Universität Bonn „einschneidende Konsequenzen für Forschung und Lehre“, sollte die KMB geschlossen werden. „Zur Erfüllung des zukunftsgewandten, gesellschaftlichen Forschungs- und Bildungsauftrags der Kunstgeschichte ist die KMB unersetzlich“, so Zuschlag. Yilmaz Dziewior, Direktor des Kölner Museums Ludwig, nennt die KMB „eine zentrale Arbeitsgrundlage“ seines Museums. „Restaurierung, Dokumentation, das kuratorische Team, die Vermittlung und viele mehr arbeiten täglich mit und an ihrem Bestand“, so Dziewior. Bei Henrik und Mariana Hanstein vom Kunsthaus Lempertz heißt es lapidar: „Wir brauchen die bedeutende Kunstbibliothek genauso wie der Dachdecker die Leiter.“