„Müssen Kohlekraftwerke anwerfen!“Anton Hofreiter überrascht Lanz bei Energiefrage
Die Ausgabe der ZDF Talk-Show „Markus Lanz“ vom 07. April startet nach der kurzen Vorstellungsrunde direkt mit einer Diskussion. Nach eigener Aussage möchte Moderator Markus Lanz „nur ganz kurz“ über den gescheiterten Entscheid der Bundesregierung für eine Impfpflicht ab 60 Jahren mit Grünen-Politiker Anton Hofreiter sprechen.
Zunächst führt Hofreiter das Scheitern der allgemeinen Impfpflicht ab dem 60. Lebensjahr auf die strengen Fraktionsdisziplinen der Union zurück, welche sich mehrheitlich gegen den Beschluss entschieden hatte. Doch Lanz hakt nach. Für ihn könne man nicht sagen, „die böse Union“ sei dafür verantwortlich, sondern die Uneinigkeit innerhalb der deutschen Regierung.
„Merz erzählt viel wenn der Tag lang ist.“
Für Hofreiter ist der Entscheid über eine allgemeine Impfpflicht ethischer Natur und nicht fraktioneller. Es müsse neu verhandelt werden, er hoffe, dass auch aus dem Lager der Union noch einige „herausbrechen“ könnten. Auf die Aussage von Lanz, dass Merz eine knallharte Fraktionseinheit verkündete entgegnet er mit den Worten: „Merz erzählt viel, wenn der Tag lang ist.“ Die von Markus Lanz kurz angestrebte Diskussion hält knappe 20 Minuten an.
Lanz schlägt die Brücke von Corona-Zahlen in Europa zu einem Krieg in Europa. Bei dieser Thematik überrascht Grünen-Politiker Anton Hofreiter mehrmals.
Schwere Scharfschützengewehre in die Ukraine liefern
Der 52-Jährige spricht sich ganz Grünen-untypisch für eine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aus. Er redet von Scharfschützengewehren, mit denen gepanzerte Fahrzeuge durchbrochen werden können. Markus Lanz ist über diese Aussage sehr erstaunt. „Die Realität hat sich geändert“, betont Hofreiter vehement.
Das könnte Sie auch interessieren:
Der Bundestagsabgeordnete bezeichnet es als „absolut fahrlässig“, wenn man während einer solchen humanitären Ausnahmesituation stur an seinen Werten festhalten würde. Für Hofreiter ist klar: „Je länger der Krieg wütet, je sicherer sich Putin ist, dass er den Krieg gewinnen kann, desto größer ist die Gefahr, dass der Krieg sich ausweitet.“ Hierfür erhält er Zuspruch von Bürgerrechtlerin und Russin Irina Scherbakowa. In seinen Augen müsse man jetzt alles, was verantwortbar ist, tun, um den russischen Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine zu stoppen.
Kohlekraftwerke intensiver laufen lassen
Auch in Sachen Energie verblüfft Hofreiter den Moderator der ZDF-Talk-Show im ZDF. Um schneller in die Unabhängigkeit der Energieversorgung zu geraten „müssen wir die Kohlekraftwerke intensiver laufen lassen.“ Er bezeichnet diesen Zustand immer wieder als „sehr bitter“, ist aber in seinen Augen die richtige und notwendige Entscheidung. Für Hofreiter ist es auch wichtig erneuerbare Energien auszubauen.
Lanz fragt ihn daraufhin: „Aber erstmal wieder die Kohlekraftwerke anwerfen?“ So bitter es für Hofreiter sei, aber diese Frage kann er nur mit einem „Ja“ beantworten. Nur so könne man das Stromnetz in Deutschland stabil laufen lassen. Zwar würde das einen höheren CO2-Ausstoß bedeuten, aber eneuerbare Energien könnten hier erst mittel- bis langfristig helfen. Der private und wirtschaftliche Sektor muss sich dennoch einschränken was Konsum und Produktion angeht. Für Hofreiter ist es aber richtig, jetzt und akut zu handeln. Entgegen Habecks Plan sich sukzessiv von der Abhängigkeit Russlands zu entfernen. (ph)