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InaugurationDas verrät die Playlist von Joe Biden und Kamala Harris

Lesezeit 3 Minuten
New Radicals

Das einzige Album der New Radicals

Washington – Mit seinem Amtsantritt führt Joe Biden eine schöne Tradition aus der Obama-Ära wieder ein: Die präsidiale Playlist. Selbstredend haben weder Biden noch Kamala Harris ihre jeweiligen Plattensammlungen oder den Spotify-Verlauf durchforstet, um die 46 Songs zusammenzustellen, die den offiziellen Soundtrack zur Inauguration des 46. US-Präsidenten und der ersten weiblichen Vizepräsidentin bilden sollen.

Die Liste wurde ganz offiziell vom Discjockey D-Nice (einst ein Drittel der legendären Hip-Hop-Crew Boogie Down Productions) und der Schauspielerin und Produzentin Issa-Rae („Insecure“) zusammengestellt.

Warum nicht, für seine Hochzeit engagiert man ja auch Profis: Der Geschmacksbeweis besteht darin, die richtigen Kuratoren zu finden. Biden/Harris erbringen ihn mit Bravour. Die Playlist ist nicht nur gut durchhörbar, sie sendet auch die richtigen Signale.

Scherben zusammenklauben

Erstens, weil bereits die Songtitel erzählen, worum es hier geht: „Come Together“ („Kommt zusammen“), „Pick up the Pieces“ („die Scherben zusammenklauben“) oder „Give the People What They Want“ („Gebt den Menschen, was sie wollen“). Oder auch die Bandnamen: Die Average White Band trifft hier auf Sounds of Blackness.

Zweitens, weil sie geschickt wenige, gut abgehangene Rock- und Popstücke, zu denen selbst weiße Trump-Wähler aus dem Mittleren Westen ihr rotes Käppi schwenken können (ein Schelm mag aus Led Zeppelins „Fool in the Rain“ und „What a Fool Believes“ von den Doobie Brothers eine gewitzte Beleidigung herauslesen), in eine Auswahl integriert, die sich vor allem aus klassischen und neuen HipHop-, Soul- und Funk-Titeln zusammensetzt.

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Die reichen von Curtis Mayfields auch nach 50 Jahren noch aufrüttelndem „Move on Up“ über ein Duett von Kendrick Lamar und Mary J. Blige bis zu „Destiny“ vom aktuellen nigerianischen Superstar Burna Boy und „Free“ vom Londoner Projekt Sault, das 2020 zwei viel beachtete Alben zur Black Lives Matter-Bewegung veröffentlicht hatte.

Drittens hat diese Playlist sehr wohl auch etwas mit den Kandidaten zu tun: So fand sich Bruce Springsteens „We Take Care of Our Own“ bereits auf einer Zusammenstellung, die Biden 2016 zusammen mit seiner Frau veröffentlicht hatte, genau wie der bereits erwähnte Titel „Come Together“, nur dass es sich damals um das bekannte Beatles-Stück und nun um eines von The Internet, der R’n’B-Band aus Los Angeles, handelt.

Ein Song verbindet Biden und Harris

Es fehlt auch nicht der einzige Song, der Joe Biden und Kamala Harris verbindet: „You Get What You Give“, der einzige, aber immer noch eminent hörbare Hit der kurzlebigen New Radicals aus dem Jahr 1998. Harris Ehemann Doug Emhoff, erster „Second Gentleman“ der US-Geschichte, hat ihn als Auftrittsmusik bei seinen Wahlkampfveranstaltungen benutzt. Bidens Verbindung ist persönlicher: In seiner Autobiografie „Promise Me, Dad“ beschreibt er, wie „You Get What You Give“ der ganzen Familie Mut gemacht hat, während sein Sohn Beau vergebens gegen einen Hirntumor ankämpfte.

Zur Inauguration wollen sich die New Radicals nun nach 22 Jahren wieder vereinen, um dieses heilende Stück Musik noch einmal live zu spielen.