Jochen Breyer gefällt die Wortwahl seiner Experten nicht. Ein Begriff werde von einigen Fans kritisch gesehen.
Moderator unterbricht TV-ExperteJochen Breyers belehrende Kritik an Mertesacker und Kramer verärgert Zuschauer
Per Mertesacker, Christoph Kramer, Jochen Breyer: Diese Konstellation kommt bei vielen EM-Fans gut an. Locker und humorvoll, gleichzeitig fachkundig und mit gezielten Analyse, so präsentierten sich die beiden Ex-Nationalspieler aus dem ZDF-EM-Studio im Zollernhof in Berlin-Mitte bisher bei der Begleitung diverser Spiele der Europameisterschaft.
Im Rahmen der Übertragung am Donnerstag fühlte sich Moderator Jochen Breyer allerdings dazu genötigt, seine beiden Experten zu belehren. Anstoß seines kurzen Vortrags in Richtung Mertesacker und Kramer war eine Analyse während der Live-Sendung von Per Mertesacker.
Jochen Breyer belehrt Experten Mertesacker und Kramer vor laufenden Kameras
Der 104-fache Nationalspieler äußerte sich dabei über den spanischen Kader und erklärte, Spanien wolle noch einmal angreifen, „mit einem Stil, der ein bisschen verändert ist. Aber ich denke, das tut ihnen ganz gut, weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, nur auf Ballbesitz zu gehen.“
Breyer intervenierte plötzlich, weil ihn das Wording von Mertesacker gestört hatte. Der Begriff „Spielermaterial“ könne bei Zuschauerinnen und Zuschauern Kritik hervorrufen, „weil Menschen kein Material“ seien. „Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft ‚Kader‘ oder ‚das Spielerpotential‘.“
ZDF: Mertesacker und Kramer reagieren auf Kritik von Jochen Breyer entspannt
Mertesacker und Kramer reagierten entspannt auf die Belehrung, quittierten den Hinweis mit einem „Okay“ und einem Lachen. „Lasst uns weiter machen“, versuchte Breyer den etwas seltsamen Moment zu überbrücken. Anschließend ging der Talk weiter.
In den sozialen Medien stieß die Belehrung des Moderators auf Kritik. Einige Nutzer empfanden die Reaktion übertrieben oder die Art und Weise vor laufenden Kameras unverschämt. Viel Aufregung um Nichts? Zwar hat sich der Begriff „Spielermaterial“ in der Fachsprache seit Jahrzehnten etabliert, aufgrund seiner Nähe zum historisch belasteten Begriff „Menschenmaterial“ ist der Begriff allerdings nicht völlig unumstritten. Eine Jury aus sechs Sprachwissenschaftlern hatten im Jahr 2000 das ähnliche Wort „Menschenmaterial“ als Unwort des 20. Jahrhunderts gewählt, da dieses aus ihrer Sicht für eine Tendenz stehe, „Menschen nur noch nach ihrem ‚Materialwert‘ einzuschätzen“.
Viele Fußball-Fans in den sozialen Medien sehen das etwas anders, sie haben überhaupt kein Verständnis für Jochen Breyers Belehrung. „Wer hat sich denn jemals über das Wort Spielermaterial beschwert?“, fragt ein User. Andere Zuschauerinnen und Zuschauer nahmen die Äußerung als Anlass, ihrem generellen Unmut über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den sozialen Medien Luft zu machen. Das ZDF sowie Jochen Breyer haben die Szene bislang nicht kommentiert. (pst)