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Neue Staffel bei Amazon Prime gestartetJoko Winterscheidt über „LOL“ – „Kurt Krömer war mein Endgegner“

Lesezeit 5 Minuten
Ab dem 6. April ist Joko Winterscheidt Teil der vierten Staffel „LOL: Last One Laughing“.

Seit dem 6. April ist Joko Winterscheidt Teil der vierten Staffel „LOL: Last One Laughing“.

Was der Moderator mit Sendungen wie „LOL“ oder „Wer stiehlt mir die Show?“ erreichen will und mit welchem Mechanismus er selbst mit den Krisen der Welt klarkommt.

Joachim „Joko“ Winterscheidt (44) startete seine Karriere bei MTV und wurde durch die Show „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“ deutschlandweit bekannt. Seitdem ist er in verschiedensten Sendungen zu sehen und hat unter anderem den Grimmepreis gewonnen. Seit dem 6. April in der vierten Staffel „LOL: Last One Laughing“ bei Amazon Prime zu sehen.

Joko Winterscheidt, bei „LOL“ durften Sie sechs Stunden nicht lachen: Wie oft ist Ihnen das abseits der Show schon passiert?

Joko Winterscheidt: Ich glaube noch nie. Ich bin jemand, der jede Gelegenheit, herzhaft zu lachen, auch mitnimmt. Was gibt es auch Schöneres, als aus vollem Herzen zu lachen?

Wie wichtig ist das besonders in Krisenzeiten?

Das ist schwer zu beantworten. Mir macht die Gesamtgemengelage der Welt, wie vielen anderen auch, Angst – ob wir nun vom Ukraine-Krieg reden, über die Klimakrise oder politische Entscheidungen, die man nicht nachvollziehen kann. Es ist ja nicht so, dass nur weil ich lache, ich denke: Ach, die Welt ist in Ordnung. Aber es ist zumindest ein Inselchen, auf das man sich mal kurz zurückziehen kann. Aber es bringt nichts, die Weltlage mit Humor zu sehen.

Sind Unterhaltungssendungen und Comedy dennoch eine gute Ablenkung, um sich mal ein paar Stunden nicht mit den Krisen der Welt auseinanderzusetzen?

Wenn ich mir eine lustige Show anschaue, bin ich nicht komplett weg im Kopf. Aber natürlich kann ich nur für mich reden. Ich würde mich natürlich freuen, wenn man mit Shows wie „LOL“ oder „Wer stiehlt mir die Show?“ Leute kurz aus dem Alltag reißen kann. Es gibt auch Menschen, denen macht die Gesamtsituation weniger aus. Für mich wiederum ist all das, was gerade um uns herum passiert, sehr aufwühlend. Mir hilft es eher, in meinen Job abzutauchen und konzentriert das zu machen, was ich vermeintlich kann.

Sie haben ihre Instagram-Accounts vor knapp einem halben Jahr an zwei iranische Aktivistinnen abgegeben. Sind Sie noch mit denen in Kontakt und bleiben Sie an solchen Themen dran?

Ja, natürlich bleiben wir an den Themen dran. Auch bei Projekten wie dem Film zu Moria ist es so, dass diese Kontakte nicht abbrechen, nur weil wir dann den Film gemacht haben. Aber die Verantwortung liegt auf mehr Ebenen als einfach nur einmal ein solches Thema in die beste Sendezeit zu heben, und vor allem die europäische Politik ist hier gefordert, Veränderungen zu generieren.

Zu welchem aktuellen Thema würden Sie gern noch mal eine Sendung machen?

Zum Klima, gerade wenn man mitbekommen hat, dass Herr Biden kürzlich eines der größten Ölförderprojekte in Alaska freigegeben hat. Ich will beim Thema Klima auch nicht mit erhobenem Zeigefinger um die Ecke kommen, aber es muss sich etwas ändern. Das leuchtet ja sogar mir ein. Aber wie?! Ich habe das Gefühl, wir müssen uns alle noch ein ganzes Stück mehr damit auseinandersetzen, weil es ein sehr komplexes Thema ist. Wenn man sich die Themen dieser Welt anschaut, stellt man fest, sie sind alle so groß und viel zu lange wurden sie ignoriert, sodass es jetzt sehr schwer ist, die Zeit aufzuholen, die nicht genutzt wurde.

Nun sind Sie in einer reinen Unterhaltungssendung zu sehen, in der vierten Staffel „LOL“, in der es darum geht, nicht zu lachen. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Ich wurde sogar auf der Straße darauf angesprochen und mir wurde gesagt: „Das ist für Sie doch unmöglich, das durchzuhalten.“ Aber genau deswegen habe ich mitgemacht, weil ich wissen wollte, wie lange ich es schaffe, nicht zu lachen. Man weiß auch vorher nicht, wer alles mitmacht. Allein dieser Moment, als der Aufzug aufging und Kurt Krömer rauskam, da wusste ich: Das wird nicht leicht. Kurt Krömer ist mein Kryptonit, genau wie Hazel Brugger und Martina Hill.

Was war am schwersten in der Sendung?

Es hat angefangen mit Kurt Krömer, der gefühlt keine andere Mission hatte, als mich rauszuschmeißen. Weder Kurt noch Hazel habe ich vorher schon mal getroffen. Wenn die dann vor dir stehen und quasi nur für dich eine Privatvorführung veranstalten, kann man das nicht damit vergleichen, wenn man das im Fernseher sieht. Dazu kommt, dass du idealerweise selbst etwas performen solltest. Da ist bei mir so ein Schamgefühl aufge­kommen, weil ich weiß, dass das alles Vollprofis sind. Vor einer versammelten Gruppe der witzigsten Menschen in diesem Land zu versuchen, witzig zu sein, bringt einen in eine unfassbar unangenehme Situation. Man denkt, man ist witzig und in dem Moment stellt man fest, wie unwitzig man ist.

Ja, manche Witze scheinen vor dem Bildschirm gar nicht so witzig.

Das ist das Faszinierende. Dieser Zwang, nicht lachen zu dürfen, ist ein bisschen wie in der Schule früher, wenn man wusste, man darf seinen Freund nicht anschauen, weil man sonst nicht mehr aufhören kann zu kichern. Ich hatte das mal mit Klaas bei einer Preisverleihung, da hat jemand auf der Bühne was gesagt, er hat mich nur mit seinem Oberschenkel angestoßen und es war um uns geschehen. Wir wussten, es wäre total unangebracht, die Kichererbsen im Publikum zu sein, und konnten uns kaum zusammenreißen. Genau so ist das bei „LOL“. Weil man nicht lachen darf, ist alles zehnmal witziger!