Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt hat sich auf Twitter erneut kritisch gegen Geflüchtete aus der Ukraine geäußert und auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ins Visier genommen. Reichelt hatte ein Bild der Grünen-Politikerin geteilt, auf dem sie auf das Handy eines schwarzen Geflüchteten aus Kiew betrachtet.
Baerbock war am Mittwochmorgen in Eisenhüttenstadt in Brandenburg zu Gast, wo eine Erstaufnahmestelle für ukrainische Geflüchtete, sowohl Staatsangehörige als auch ausländische Studenten, eingerichtet wurde.
Julian Reichelt mit populistischen Aussagen zu ukrainischen Flüchtlingen
„Alle Männer in der Ukraine verteidigen ihr Haus. Nur nicht Klaus. Der schummelt sich raus“, schrieb Reichelt zu dem Bild. Der Ex-Chefredakteur hatte bereits in den vergangenen Wochen kritisiert, dass seiner Ansicht nach aus der Ukraine nicht nur gebürtige Ukrainer, sondern auch viele weitere Menschen nach Deutschland flüchten würden.
Reichelts populistische Formulierung erhielt auf Twitter heftigen Gegenwind, die Autorin Jasmina Kuhnke, auf der Plattform bekannt als „Quattromilf“, schrieb unter Reichelts Beitrag: „Die größten Menschenfeinde sitzen im Springerhaus. Nur nicht Julian. Der flog sogar bei den Menschenfeinden raus“, und spielte damit auf Reichelts Rauswurf bei der „Bild“ an.
Julian Reichelt empört sich über „Sendung mit der Maus“
Der Journalist Udo Stiehl hinterfragte Reichelts journalistische Arbeit: „Das Foto entstand in Eisenhüttenstadt in der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge aus der Ukraine, wo auch Studenten aufgenommen werden. Worauf basiert ihr angebliches Wissen zur Staatsangehörigkeit des Flüchtlings? Haben Sie die Fotografin Annette Riedl dazu befragt?“ Reichelt antwortete nicht.
Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur, der wegen Falschaussagen in einem Compliance-Verfahren über verlagsinterne Beziehungen seinen Posten räumen musste, hatte in der Vergangenheit immer wieder durch populistische Tweets für Aufsehen gesorgt.