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So war der Kieler „Tatort“Mord in Wacken – Wenn der Kinderwunsch in die Verzweiflung treibt

Lesezeit 3 Minuten
Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriaçik) tauchen ab in die Dorf-Atmosphäre von Wacken.

Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriaçik) tauchen ab in die Dorf-Atmosphäre von Wacken.

Im neuen Kieler „Tatort“ wird nach einem Babymord im Umfeld des Wacken-Festivals ermittelt. Wie weit geht eine Person für den Kinderwunsch?

Der „Tatort“ aus Kiel hielt für die Kommissare Klaus Borowski und Mila Sahin einen komplizierten Fall bereit. Ein toter Säugling wird auf einem Parkplatz in Kiel gefunden – von Mutter und Vater keine Spur. Am Tatort deutet ein Eintrittsbändchen auf das in wenigen Tagen stattfindende Heavy-Metal-Festival in Wacken hin.

Das Ermittlerteam macht sich also auf nach Wacken. Dort entpuppen sich viele der Bewohner als verdächtig. Wer von ihnen hat ein Frühchen auf dem Gewissen? Wer hat die vermeintliche Mutter des getöteten Säuglings entführt und hält sie in einem Keller fest? Wer ist der Vater?

Die Auflösung des Kieler „Tatorts“

Bei der entführten jungen Frau handelt es sich um Christina (Irina Potapenko), eine osteuropäische Leihmutter. Sie hat ein Baby für das Ehepaar Stindt ausgetragen – nicht zum ersten Mal. Das Erste entsprach nicht den Wunschvorstellungen des Vaters, und konnte mittels eines All-Inklusive-Angebots der Agentur wieder zurückgegeben werden. Auch beim zweiten Versuch ist Kurt Stindt (Andreas Döhler) nicht zufrieden, das Kind sei krank. Er gerät darüber mit Christina in einen Streit. Er schubst sie, sie fällt auf das Neugeborene. Anschließend sperrt er sie in den Keller seiner Bar, die Leiche des Säuglings legt er an einem Kieler Parkplatz ab.

Sarah (Anja Schneider) und Kurt Stindt (Andreas Döhler) sind beunruhigt.

Sarah (Anja Schneider) und Kurt Stindt (Andreas Döhler) sind beunruhigt.

„Tatort“ aus Kiel: Fazit zur Folge „Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“

Lange vermutet man, Kurt Stindt habe eine Affäre, will sich nicht zum Kind bekennen und habe es deswegen getötet. Eigentlich verzweifelt er jedoch im Verlauf der Folge immer mehr daran, seinen Wunsch nach einem perfekten Kind und die daraus resultierenden Umstände zu verbergen. Der Krimi stellt die düstere gesellschaftliche Frage: Wie weit ist eine Person bereit, für den Kinderwunsch zu gehen? Erst zwanzig Minuten vor Schluss wird deutlich, welche Rolle Christina für die Familie Stindt spielt, was die Spannung zum Ende hin noch einmal steigert.

Wacken Open Air-Szenerie überflüssig – Kamera und Besetzung überzeugen

Jetzt das aber: die Vorbereitungen zum Wacken Open Air bieten eine recht nette Nebenkulisse, die Aljoscha Hennig eindrücklich mit der Kamera einfängt. Inhaltlich hat das Festival aber nichts mit dem Fall zu tun, der Krimi könnte an jedem anderen Ort spielen. Das Wacken-Festival bleibt mehr PR-Promo als wirklich bedeutsam für den Fall. Gelungener sind die verwackelten Einstellungen, die zeigen, wie Christina versucht, vor ihrem Entführer zu fliehen. Oder die Nahaufnahmen, wie sie verletzt, gefesselt und hilflos im Keller liegt.

Generell verkörpert Irina Potapenko die Leihmutter Christina emotional packend. Auch Kurt Stindt wird überragend gespielt von Andreas Döhler, der schon im letzten „Polizeiruf“ brillierte. Alles in allem ein spannender vorletzter Fall für Kommissar Borowski, mit starker Kamera und Besetzung – nur das Festival ist fehl am Platz.