Die Deutsche Bank zieht ihre Leihgabe, die Skulptur „Capricorne“, aus dem Max-Ernst-Museum in Brühl ab. Im Oktober soll stattdessen ein gleichwertiger Abguss des Werkes aus Berlin kommen.
„Kluges Ergebnis“Max-Ernst-Museum verliert „Capricorne“-Skulptur und erhält Ersatz
Das Max-Ernst-Museum des LVR in Brühl verliert eine seine größten Attraktionen, Max Ernsts Skulptur „Capricorne“ – und auch wieder nicht. Wie berichtet, wird die Deutsche Bank ihre Leihgabe aus dem Brühler Museum abziehen, um sie am Kunstmarkt zu verkaufen. Allerdings erhält Brühl, wie es von Deutscher Bank und LVR heißt, „gleichwertigen“ Ersatz in Form eines anderen „Capricorne“-Abgusses. Dieser kommt, ebenfalls als Dauerleihgabe, aus der Neuen Nationalgalerie, ein Museum innerhalb der Berliner Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Vermittelt hat den Tauschhandel offenbar die Deutsche Bank, die zu den langjährigen Förderern der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehört. Der Austausch der großformatigen Bronzeplastiken (247 x 210 x 155 cm) soll der gemeinsamen Erklärung von LVR und Deutscher Bank zufolge Anfang Oktober erfolgen. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Stiftung Max Ernst, sprach von „schwierigen“ Verhandlungen“, die nun zu einem „klugen Ergebnis“ geführt hätten. Britta Färber, Leiterin Kunst und Kultur der Deutschen Bank sieht eine „Lösung“, die „allen Beteiligten zugute kommt“.
Tatsächlich können beide Seiten mit dieser Lösung sehr gut leben – vorausgesetzt, der Berliner Abguss ist in einer ähnlich guten oder besseren Verfassung als das Brühler Pendant und steht dem Max-Ernst-Museum auf lange Sicht zur Verfügung (eine konkrete Laufzeit der Leihe wird nicht genannt). In der Neuen Nationalgalerie scheint man die eigene Bronze für entbehrlich zu halten, vielleicht, weil das Haus von Max Ernst ein „Capricorne“-Unikat aus Gips geschenkt bekam; es ist derzeit in der dortigen Sammlungsausstellung zu sehen.
So scheint der Streit zwischen Max-Ernst-Museum und Deutscher Bank zu einem guten Ende zu kommen. Beide Parteien können zudem einen Werbeeffekt verbuchen – die eine für den geplanten Verkauf, die andere für die eigene Sammlung.