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Kölner Museum für ostasiatische KunstBezaubernde Mond-Ausstellung

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Aus der Serie „Hundert Ansichten des Mondes“

Köln – Dass im „Land der aufgehenden Sonne“ der Mond in Dichtung und Malerei häufiger angepriesen wird als das Zentralgestirn, liegt nicht an den heiß-schwülen Sommern, die Japaner dazu anstiften, stets Kopfbedeckung und Sonnenschirm bei sich zu haben.

Der Mond hat mit seiner mystischen Aura sogar der berühmten Kirschblüte einiges voraus: Der historische Buddha wurde an einem Vollmondtag geboren und auch die Erleuchtung kam im Vollmondlicht über ihn. Seine Anziehungskraft bestimmt Ebbe und Flut, sein Licht beeinflusst das Keimen von Pflanzen und auf seiner Zu- und Abnahme basiert der traditionelle Lunarkalender.

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Als besonders bewundernswert gilt der Herbstmond Mitte September. Dann ist die Luft endlich wieder trocken und klar, der Mond erscheint so nah wie das ganze Jahr über nicht. Deshalb trifft man sich auf Terrassen zur „Mondschau“, ähnlich der „Kirschblütenschau“ im Frühling.

Feste zu Ehren des Mondes

Aber auch seine Unbeständigkeit hat offenbar ihren Reiz. Unzählige Feste werden seiner Wandelbarkeit zu Ehren gefeiert – bis heute. Kein Wunder also, dass sich diese blühende Mondkultur auch in der Kunst niedergeschlagen hat.

Etwa in dem Helmschmuck der Samurai, der nicht selten eine Sonnenfinsternis darstellte. Der sich vor die Sonne schiebende Mond stand dann für die Einheit der Gegensätze, Licht und Schatten, Feuer und Gestein, Leben und Tod.

Auf Lackdosen und Wandschirmen findet sich der Mond ebenso wie auf Tuschebildern, die sich der Zeit des Herbstmondfestes widmen, Landschaften im schimmernden Herbstlaub und märchenhaften Palästen, die auf dem Mond gebaut wurden.

Eintauchen in das alte Japan

Natürlich taucht der Mond-Kult im Verlauf der Jahrhunderte auch auf Holzschnitten auf. Tsukioka Yoshitoshi, der 1892 gestorben ist, war einer der letzten Meister des Genres in der Tradition des Ukiyo-e.

Seine Serie „Tsuki Hyakushi“, die „100 Ansichten des Mondes“, nimmt die Sonderausstellung im Museum für ostasiatische Kunst zum Anlass, um, flankiert von Objekten aus der eigenen Sammlung, in das alte Japan einzutauchen, als die Modernisierung noch in weiter Ferne lag und die Kriegerkaste der Samurai großen Einfluss hatte.

Yoshitoshi selbst litt unter den Veränderungen, die nach der Öffnung des abgekapselten Landes in den Alltag Einzug hielten, die fremde Kleidung, das andere Kunstverständnis. Seine 100 Blätter umfassende Mondserie, veröffentlicht in seinen letzten sieben Lebensjahren, lässt sich deshalb als eine Art Manifest verstehen, die eigenen Traditionen nicht zu vernachlässigen.

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"Mond über dem Meer bei Daimotsu", aus der Serie „Hundert Ansichten des Mondes“. 

Dazu gehörten für ihn auch blutige Schlachtszenen vergangener Konflikte, die er in farbintensiven Kompositionen festhielt. Aber eben auch das mehr oder weniger dominierende Motiv des Mondes, das in der Serie dazu anleitet, sich mit der eigenen Mythologie zu beschäftigen.

Die populäre Serie ist nur selten vollständig zu sehen, die Kölner Ausgabe wird sonst in der Sammlung des Museums für japanische Druckkunst Nihon no Hanga in Amsterdam aufbewahrt.

Schon zur Zeit ihrer Entstehung feierte sie beim Publikum große Erfolge, die Blätter erschienen alle paar Monate und waren sofort ausverkauft, vielleicht, weil die dargestellten Menschen sowohl im Alltag als auch in aufwühlenden Ausnahmesituationen zu sehen sind, etwa in einem Boot auf stürmischer See, oder auf der Jagd im Gebirge.

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"Mond über der Musashino-Ebene" aus der Serie „Hundert Ansichten des Mondes“ von Tsukioka Yoshitoshi. 

Wenn Kriegermönche nicht heimkehrende Gänse betrachten, lauern Attentäter mit Bambusspeeren im Mondlicht auf ihr Opfer, fegt der Geist eines Kriegers Kirschblüten vor einem Tempel und ein Voyeur wirft über den Gartenzaun einen Blick auf die nackte Brust einer prächtig gekleideten Schönheit.

Immer wieder schauen verträumte Figuren in der Natur sitzend zum Himmel, selbst Tiere scheinen sich der magischen Kraftquelle nicht entziehen zu können.

So wie der Aristokrat Fujiwara Yasumasa, der auf dem finalen Triptychon im Schein des Vollmonds Flöte spielt. Hinter ihm lauert zwischen den Gräsern ein angriffslustiger Bandit. Betört von dem Flötenspiel verschiebt er seinen Angriff auf später. Oder hat selbst ihn der Mond sentimental gestimmt?

Museum für Ostasiatische Kunst, Universitätsstraße 100, Di.-So. 11-17 Uhr, an jedem ersten Do. 11-22 Uhr, bis 9. Januar