Kölner Museum LudwigRentenvertrag für Yilmaz Dziewior
- Die Stadt Köln will den Vertrag mit Ludwig-Direktor Yilmaz Dziewior bis 2032 verlängern. Er wäre dann 67 Jahre alt.
- Unser Kunstkritiker erklärt, was für die Verlängerung spricht und was Dziewior in den letzten fünf Jahren geleistet hat.
Köln – „Vor meiner Zeit“, frotzelte Kasper König mal über „sein“ Museum Ludwig, „war das hier doch ein Taubenschlag.“ Tatsächlich stellte die zwölfjährige Amtszeit Königs als Ludwig-Direktor ein erfreuliches Novum nach eher unruhigen Zeiten an der Spitze des Kölner Museums dar – erfreulich auch, weil sich das Haus nach seiner Verabschiedung (und der überraschenden Demission seines Nachfolgers Philipp Kaiser nach kaum mehr als einem Jahr) gleich wieder in einen Taubenschlag zurückverwandeln schien.
Am Anfang war das Museum ein Taubenschlag
Davon spricht mittlerweile niemand mehr. Mit Yilmaz Dziewior, der im Februar 2015 sein Amt als Ludwig-Direktor antrat, kehrte am Heinrich-Böll-Platz Ruhe ein. Seine Berufung sorgte für die Kontinuität, die ein Museum für seine Ausstellungs- und Sammlungsarbeit braucht, und diese Berufung wird nun, wie die Stadt Köln am Mittwoch mitteilte, um zwölf königliche Jahre verlängert.
Beschlossen ist die Sache zwar noch nicht, aber schon offiziell verkündet: „Yilmaz Dziewior bleibt Direktor des Museum Ludwig“, heißt es aus dem städtischen Museum. Oberbürgermeisterin Henriette Reker werde dem Hauptausschuss des Rates eine Vertragsverlängerung bis zum 31. Oktober 2032 vorschlagen und sei „hocherfreut, mit Dziewior einen ausgewiesenen und international sehr gut vernetzten Experten für zeitgenössische Kunst am Museum Ludwig zu behalten“. Der spielte den Ball laut nämlicher Mitteilung gerne zurück: „Es freut mich sehr, die nächsten Jahre weiterhin für die Geschicke des Museum Ludwig verantwortlich zu sein“, wird Dziewior zitiert. „Ich sehe die Verlängerung meines Vertrages auch als Zustimmung zu meiner bisherigen Arbeit am Museum Ludwig, das mit seiner herausragenden Sammlung und dem exzellenten Team zu den führenden Institutionen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zählt.“ Für den 1964 in Bonn geborenen Dziewior käme die Verlängerung einem Rentenvertrag gleich – 2032 wäre er im 68. Lebensjahr.
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Es spricht viel für diese Verlängerung. In Dziewiors Amtszeit hat das Museum exzellente und international beachtete Retrospektiven beispielsweise zu Otto Freundlich, James Rosenquist und Haegue Yang gezeigt, für andere Ausstellungen (Sigmar Polke, demnächst Andy Warhol) kooperierte das Haus mit weltbekannten Museen; wie viele andere Institutionen arbeitet das Ludwig gerade die eigene Sammlungsgeschichte auf, um mögliche blinde Flecken hinsichtlich ehemals oder weiterhin diskriminierter Gruppen aufzuspüren. Unter Dziewior gelang es zudem, mehrere namhafte deutsche Privatsammlungen als Schenkungen und Stiftungen ins Haus zu holen.
Für Dziewior ist es bereits die zweite gute Nachricht dieses Jahres. Im Mai berief ihn die Bundesregierung zum Kurator des deutschen Pavillons für die kommende Kunstbiennale in Venedig. Das ist viel Lorbeer auf einmal. Aber Yilmaz Dziewior scheint nicht der Typ zu sein, sich darauf auszuruhen.