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Kölnischer KunstvereinDala Nasser malt politische Bilder mit der Natur

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Aus Dala Nassers Kölner Ausstellung 

Köln – Malen mit der Natur, das ist ein alter, meist poetisch ausgedeuteter Traum der Landschaftskunst. Am populärsten sieht er aus, wenn der Brite Andy Goldsworthy Blütenblättern in einen Bachlauf streut, und bewusst eher dreckig bei der jungen Libanesin Dala Nasser, deren Werke jetzt im Kölnischen Kunstverein zu sehen sind.

Dala Nasser nutzt Schmutz und Asche als Farbe, den Rest besorgt der Regen

Die 32-jährige Nasser stammt aus dem südlichen, einst besonders hart umkämpften Teil des Libanons. Ganze Landstriche sind militärisches Sperrgebiet, die Grenze hat der israelische Staat mit einem kilometerlangen Betonzaun verbarrikadiert. Das einzige, was beide Länder über alle Grenzen hinweg verbindet, so Nasser, ist ein kleiner, unter UN-Mandat stehender Fluss, an dessen Ufern sie verschiedene Stoffe, etwa Matratzen, Zelte und Trauerflaggen ausgelegt und vergraben hat. So konnten Erde, Schmutz, Asche und sogar Rost in die Stoffe sickern, der Regen hat dann den malerischen Rest besorgt.

Jetzt hängen die Stoffe, mit Klebeband zu zwei großen Teppichen verbunden, im Riphahnsaal des Kunstvereins. Nasser nennt die abstrakten Aquarelle „Zeugen der Geschichte“, die Erde am Grenzfluss ist für sie symbolisch aufgeladen – das Leben ist wie ein Sediment, das sich über mehrere Wochen hinweg in den großen Vorhangschleppen abgelagert hat.

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Als Besucher stellt man sich den Fluss wie eine verwunschene Landschaft vor, was auch an der Tonspur liegt, die Nasser über die Stoffbahnen legt. Auf ihr hört man den Wind metallisch rauschen, man erahnt gesummte Gedichte, zwitschernde Vögel, aber auch sie wirken beinahe abstrakt, jedenfalls nicht wie von dieser oder einer in der Kölner Stadtmitte vorstellbaren Welt.

Dieser Soundtrack liegt auch auf dem angenehm lakonischen Videofilm, der Dala Nassers Reise von Beirut ins libanesische Grenzland zeigt. Er beginnt am Meer, führt, jeweils durch das Autofenster gesehen, durch heruntergekommene Vororte und ländliche Regionen, schlängelt sich die israelische Grenzmauer entlang - und wechselt am Ziel der Reise angekommen die Perspektive.

In der Todeszone kämpfen wilde Hunde ums Überleben

Der Weg führt nun zu Fuß durch einen Wald, in dem wilde Hunde leben und sich gegenseitig zu zerfleischen scheinen. Der Titel der Kölner Ausstellung, „Red in Tooth“, leitet sich von den „blutigen Zähnen“ einer ums Überleben kämpfenden Tierwelt ab, ist aber offensichtlich auch auf die kriegerische Menschenwelt gemünzt. Man muss durch sie hindurch, um aus dem Fluss die Hoffnung zu schöpfen, die in diesem verwundeten Landstrich bleibt.

„Dala Nasser: Red in Tooth“, Kölnischer Kunstverein, Hahnenstr. 6, Di.-So. 11-18 Uhr, bis 26. Juni.