Kommentar zu #allesdichtmachenDas ist keine Ironie, das ist reiner Hohn
Heike Makatsch macht nicht mehr auf
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Berlin – Unter dem Hashtag #allesdichtmachen äußern sich seit Donnerstagabend rund 50 zum Teil doch sehr prominente Film- und Fernsehschauspieler — darunter Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Ulrich Tukur, Ulrike Folkerts, Meret Becker — zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung.
Die kurzen Filme wurden auf Youtube und Instagram hochgeladen. Scheinbar affirmativ rufen die Schauspieler zu noch strengeren Maßnahmen auf — Supermärkte zumachen, ungeborene Babys testen, in Tüten atmen — oder bedanken sich, wie Liefers, bei den Medien, die „dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört, nämlich ganz, ganz oben“.
Die Clips werden als „ironisch-satirisch“ beschrieben. Das sind sie nicht. Sie sind höhnisch. Sie verhöhnen die Mehrheit der Bevölkerung, die sich an die ungeliebten Regeln hält, weil den Tod ihrer Mitbürger in Kauf zu nehmen nun mal keine Alternative ist, als schafsdumme Untertanen. Deswegen lächeln sie alle in ihren Videos, als stünden sie unter dem Einfluss starker Beruhigungsmittel. So verlangt es das Fernsehklischee vom gehirngewaschenen Sektenmitglied.
Schrumpfform der Ironie
Was sie mit dieser Schrumpfform von Ironie eigentlich ausdrücken wollen, ist ihre jeweilige Überlegenheit als kritischer Kopf. Ihre Uneinsichtigkeit gegenüber dem Faktischen, die sie als Courage verstanden wissen wollen. Man darf auch Querdenker dazu sagen.
Exakt aus dieser Ecke, also von Verschwörungsgläubigen, AfD-Mitgliedern und dem unvermeidlichen Hans-Georg Maßen, wurde ihre Aktion denn auch gefeiert. Kann sein, dass sich der ein oder andere Beteiligte in den nächsten Tagen deshalb vom eigenen Engagement distanzieren wird. Man wollte ja nur zum Nachdenken anregen, auf die katastrophale Situation von Künstlerinnen und Künstlern während der Pandemie aufmerksam machen, etc.
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Darauf sollte man nicht hören. Konstruktive Handlungen, oder auch nur Solidaritätsbekundungen von gut bezahlten „Tatort“-Kommissaren an ihre arbeitslosen Kollegen sehen anders aus. Die Aktion, die auch noch unter den Motti #niewiederaufmachen und #lockdownfürimmer lief, drückt exakt die Geisteshaltung der selbst ernannten Querdenker aus. Und die lautet: „Ihr Deppen.“
Wenigstens in diesem Punkt stimmen die darstellerischen Leistungen, ja man könnte sie preiswürdig nennen: Sie zeigen den Gipfel des Zynismus.