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Kommentar zum Dschungelcamp-FinaleEin Sieg des schlichten Gemüts

Lesezeit 3 Minuten
Filip

Filip Pavlovic ist Sieger des RTL-Dschungelcamps

Köln – Filip Pavlovic ist Sieger des RTL-Dschungelcamps. Wer die RTL-Trash-Show über die vergangenen zwei Wochen verfolgt hat, wird über diesen Ausgang nicht überrascht sein. Der 27-Jährige, gewissermaßen ein RTL-Eigengewächs - bekannt geworden durch seine Teilnahme beim Dating-Format „Die Bachelorette“ - zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass er die Psycho-Spielchen der anderen Kandidaten meist staunend vom Rand aus betrachtete.

Um gute Stimmung bemüht

Das mag auch daran liegen, dass ihm schlicht das Schauspiel-Talent fehlt für das ganz große Drama. Pavlovic schien ehrlich bemüht um gute Stimmung und wenn er mal in das Auge des Sturms geriet, wirkte er eher überrascht. Man fühlte mit ihm, als Tara nach drei Gesprächen plötzlich anzunehmen schien, die beiden seien jetzt ein Paar. Man teilte sein Unverständnis und honorierte, dass er sich dennoch um eine Aussprache bemühte.

Neben dem Schauspiel-Talent fehlte ihm auch die Cleverness für die große Intrige. Wir wissen ja, die gefährlichsten Bösewichte sind die klugen Köpfe. Emotional verbunden fühlt man sich hingegen leicht den reinen Seelen, den schlichten Gemütern, die durch ihre Naivität anrühren. In diese Kategorie fällt Pavlovic.

Das ist keinesfalls eine Beleidigung, er selbst beschrieb sich treffend als „nicht die hellste Kerze auf der Torte“. Er versuchte gar nicht erst vorzugeben, etwas anderes zu sein, weil er wusste, es würde ihm nicht gelingen. Und das ist ja dann fast schon wieder die Weisheit des Narren.

Wenn der Titel Dschungelkönig zur Lebensleistung wird

Pavlovic hatte sich bei der grausigen Hürther Pseudo-Dschungelshow des vergangenen Jahres ein „goldenes Ticket“ für die Teilnahme erspielt. Unter all den C- bis Z-Promis war er derjenige, der sich erkämpfen musste, was echte Stars als unterste Stufe auf der Karriereleiter ansehen.

Und es war rührend und traurig gleichermaßen, dass er sich auch deshalb so über den Sieg freute, weil seine Eltern nun endlich einen Grund hatten, auf ihn stolz zu sein, wie er sagte. Wenn der Titel Dschungelkönig zur Lebensleistung wird, ist das fast schon tragisch.

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Der 27-Jährige steht mit seinem Sieg in einer langen Tradition von eher einfach gestrickten Charakteren, die „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ gewonnen haben. Man denke da nur an Joey Heindle, Menderes Bagci oder Evelyn Burdecki. Man fiebert mit ihnen, weil sie dem Zynismus der Show trotzen, sich diesem verweigern, weil sie ihn schlicht nicht durchschauen.

Ansonsten war bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ alles wie immer. Südafrika ersetzte Australien als Schauplatz voll und ganz und vor der exotischen Kulisse stimmten auch die Einschaltquoten wieder. Bei den 14- bis 59-Jährigen sahen 3,32 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer das Finale. Der Marktanteil betrug in dieser besonders werberelevanten Gruppe 30,6 Prozent. Die Gesamtzuschauerzahl lag bei 4,96 Millionen.

Hartwich versteckte sich hinter seinen Moderationskarten

Die Prüfungen lagen auf dem bekannten Ekel-Level, auch wenn die Essensprüfung, die Eric Stehfest im Finale absolvieren musste, doch noch gehörig an der Schraube drehte und Moderator Daniel Hartwich dazu brachte, sich hinter seinen Moderationskarten zu verstecken. Wer sich ausgedacht hat, den Kandidaten das Gehirn eines Kudus aus dem Schädel essen zu lassen, muss schon ein besonderer Menschen- und Tierfeind sein.

Filip Pavlovic hat jetzt die Chance, seinen Gewinn durch die Teilnahme an anderen Reality-TV-Formaten zu vergolden. Etwas anderes bleibt ihm nach diversen abgebrochenen Ausbildungen wohl auch nicht übrig. Vielleicht muss er sein Sprüche-Repertoire noch etwas ausbauen. Denn „Ich küsse deine Augen“ hat sich in zwei Wochen Dschungelcamp schon ordentlich abgenutzt.

Aber immerhin kann sich Pavlovic über 100.000 Euro Siegprämie freuen. Da werden viele Lästerer zuhause auf der Couch vor Neid erbleichen.