Lizzo kommt am Montag in die Lanxess-Arena. Für ihre Karriere musste sie lange kämpfen. Nun hat sie endlich den Erfolg, den sie verdient.
Konzert in der ArenaWarum wir einen Popstar wie Lizzo dringend brauchen
Als die amerikanische Sängerin Lizzo vor zwei Wochen bei der Grammy-Verleihung den Preis in der Kategorie „Record of the Year“ für ihren Hit „About Damn Time“ gewann, widmete sie ihn in ihrer Dankesrede Prince. Nach dessen Tod habe sie beschlossen, positive Musik zu machen. „Und wenn euch das nervt, dann frage ich mich, was bei euch falsch läuft?“ Aber zum damaligen Zeitpunkt sei Feel-Good-Musik nicht sehr angesagt gewesen. „Und ich habe mich unverstanden gefühlt, wie jemand, der draußen steht und nach drinnen blickt.“
Doch sie habe an sich geglaubt und sei sich treu geblieben. „Ich wollte die Welt besser machen und musste selbst der Wandel sein.“ Und auch wenn die Welt ziemlich düster sei zurzeit, wolle sie weiter daran glauben, dass die Menschen gut sind. Ihre wichtigste Botschaft: „Bleibt euch treu!“
Die Botschaft klingt nur banal
Das mag nun vielleicht alles ein wenig banal und nach Kalendersprüchen klingen, aber wenn man auf die Karriere der Frau schaut, die mit bürgerlichem Namen Melissa Viviane Jefferson heißt, versteht man schnell, dass der Weg zu diesem Auftritt ein oft schmerzhafter war. Auch ihr wurde jahrelang gesagt, sie passe nicht in die Welt, in der sie einen Platz suchte.
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Eine Frau wie sie, schwarz und dick, passt nicht in das Klischeebild des Popstars. Weibliche Popstars wurden in der Vergangenheit oft als Diven bezeichnet. Mariah Carey, Whitney Houston, Beyoncé schienen und scheinen der Welt entrückt. Man blickt zu ihnen auf, weil sie eben eine beinahe göttliche Aura umgab.
Bei Lizzo ist das anders. Ihre Musik, ihre Auftritte, ihre Aussagen, alles ist immer verknüpft mit der Botschaft: Ich bin wie ihr. Ich kenne eure Dämonen. Und auch wenn sie heute die großen Hallen füllt, viel Geld verdient und weltweit gefeiert wird - man nimmt ihr ab, dass sie nicht vergessen hat, wie es sich anfühlte, eine Außenseiterin zu sein.
Im Netz brandet ihr auch viel Hass entgegen
Rassismus, Misogynie und Fat-Feindlichkeit branden ihr gerade im Internet ständig entgegen. Ihr ist das egal. Sie lebt Diversität. Auf der Bühnen begleiten sie Frauen an den Instrumenten, Frauen stehen hinter dem DJ-Pult. Lizzos Tänzerinnen kommen in allen Hautfarben und Konfektionsgrößen auf die Bühne.
Und sie ist bereit, zuzuhören. Im Netz wurde sie kritisiert, weil sie in ihrem Song „Grrrls“ das Wort „Spaz“ verwendet (übersetzt „Spasti“). Es ist ein amerikanischer Slang-Ausdruck für Feiern und Spaß haben, aber er beschreibt eben auch ein gesundheitliches Leiden. Und was tat Lizzo? Sie strich das Wort aus dem Lied und nahm es neu auf.
In der Amazon-Prime-Castingshow „Watch Out for the Big Grrrls“ suchte sie vor einiger Zeit neue Tänzerinnen für ihre Auftritte. Und anders als in anderen Formaten wurde hier niemand klein gemacht. Lizzo bewertete die Körper der Frauen nicht, sondern allein ihre Bühnenpräsenz und tänzerischen Fähigkeiten. Und wenn eine dennoch rausflog, dann gab sie ihr viel Liebe mit auf den Weg.
Lizzo kämpfte schließlich jahrelang selbst für ihren kommerziellen Durchbruch. Heute setzt sie sich gegen Fat-Shaming ein und postet selbstbewusst Nacktfotos in den sozialen Netzwerken. Sie will sich nicht mehr verstecken. Dafür wird sie von vielen gefeiert und von mindestens ebenso vielen mit Hass überschüttet. „Sie wollen nicht, dass wir sexy sind. Sie wollen nicht, dass wir glücklich sind. Und deshalb ist diese Show so wichtig für mich: Es ist hart, sich in einer Welt selbst zu lieben, die dich nicht zurück liebt“, sagte sie zu den Frauen in einer Szene ihrer Casting-Show unter Tränen.
Heute lieben sie sehr viele. Und am Montag in der Lanxess-Arena wird sich niemand ausgegrenzt fühlen.