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Konzert in KölnDaði Freyr covert Tokio Hotel im Club Bahnhof Ehrenfeld

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Daði Freyr im Club Bahnhof Ehrenfeld 

Köln – Zur ersten Zugabe schlackst Daði Freyr allein auf die Bühne des Club Bahnhof Ehrenfeld, greift zur Gitarre, den Blick auf zwei lose Zettel gerichtet und knödelt in lautmalerischem Deutsch: „Das Fenster öffnet sich nicht mehr/ Hier drin’ ist es voll von dir – und leer.“ Er wird doch nicht wirklich?

Doch, das wird er. Freyr, Islands 2,08 Meter großer, zweimaliger Kandidat im Eurovision Song Contest, covert Tokio Hotels „Durch den Monsun“. Und das ganze CBE grölt mit: Es gibt ja nichts Schöneres als den Moment, in dem man sich endlich wieder offen zu den Lieblingshits der Kindheit bekennen kann.

Dabei war das noch nicht einmal der irrwitzigste Moment des Konzerts, diese Trophäe gebührt der absolut hirnrissigen Elektro-Version des „Ententanz“. Wie kommt man denn auf sowas?

Kein überflüssiger Ton

Daði Freyr, in Reykjavik geborener Wahlberliner, kann extrem eingängige 2:50-Minuten-Popsongs ohne einen überflüssigen Ton schreiben: Das weiß man bereits von seinen beiden ESC-Songs „Think About Things“ (für den 2020er Wettbewerb, der aus bekannten Gründen nicht stattfinden konnte) und „10 Years“ (mit dem er 2021 Vierter wurde).

In Köln präsentiert er die wohlbekannten Stücke in abgespeckten Versionen, im Trio mit einer hyperaktiven Percussionistin und einem milchgesichtigen Gitarristen, der zwischendrin mit einer isländischen Rap-Einlage entzückt.

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Aber die meiste Zeit spielen Freyrs Rhythmusmaschinen mit sich selbst und er selbst spielt wiederum nur ein wenig an den Knöpfen herum, wenn er nicht gerade ironisch posiert, sich in lakonisch-lustigen Ansagen, und Musik-Clownerien verliert, mit dem Publikum shakert oder vorgibt, sich über die erwartbaren Island-ESC-Zwischenrufe – „Play Ja Ja Ding Dong!“ – zu ärgern.

Dabei ist Freyrs Gesang völlig ironiefrei: In seinen exten verzichtet der Isländer völlig auf humorvolle Distanzübungen. Sein warmer, seelenvoller Bariton kündet von Ehe- und Kinderglück, also von ganz einfachen Themen, mit denen sich das Popgeschäft aber traditionell schwer tut. Die Daði Freyr aber mit bewundernswerter Leichtigkeit auf den Tanzflur stellt.