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Leopold HoeschWas die Hollywood-Party des Kölner Produzenten für den Film-Standort NRW bedeutet

Lesezeit 4 Minuten

Der Kölner Filmproduzent Leopold Hoesch (rechts) hat einen Film über den Ausnahmesportler Edwin Moses gedreht.

Der Kölner Produzent Leopold Hoesch hat das Leben von Edwin Moses verfilmt. Jetzt wurde die Trailer-Premiere in Los Angeles gefeiert.

Neun Jahre, neun Monate und neun Tage war Edwin Moses ungeschlagen. 122 Rennen in Folge gewann der US-Amerikaner über 400 Meter Hürden zwischen 1977 und 1987 und wurde zweimal Olympiasieger in seiner Paradedisziplin. Am Montagabend ließ er sich in der Villa Aurora im Nobelort Pacific Palisades nahe Los Angeles feiern. Dabei an seiner Seite: der Kölner Filmproduzent Leopold Hoesch. Hoesch hat mit seiner Produktionsfirma Broadview TV den Fim „Moses – 13 Steps“ über das Leben des Ausnahmeathleten gedreht.

Sechs Wochen Vorbereitung für einen perfekten Abend

Am Tag danach steht Hoesch am Griffith Observatory über Los Angeles, im Hintergrund das berühmte Hollywood-Zeichen – und ist sichtlich zufrieden mit dem Vorabend. Hoesch hatte groß auffahren lassen in der Villa Aurora, einem „magischen Ort“, sagt er, dem ehemaligen Wohnhaus des deutsch-jüdischen Schriftstellers Lion Feuchtwanger, in dem einige Wochen zuvor der deutsche Empfang anlässlich der Verleihung der Oscars stattgefunden hatte. Sechs Wochen lang sei der Abend geplant worden – und dann habe ein Rädchen ins andere gegriffen, „wie eine eigene Filmproduktion“, sagt Hoesch.

Veronica Ferres ist für zwei Produktionen in Los Angeles und unterhielt sich mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst über Filmförderung.

Veronica Ferres, die sich gerade für zwei Filmprojekte in Los Angeles aufhält, der deutsche Basketball-Weltmeister Daniel Theis, der für die Los Angeles Clippers in der NBA spielt, US-Schauspieler James Pickens Jr., bekannt aus der Krankenhaus-Serie „Grey’s Anatomy“, zahlreiche Ex-Olympioniken und Wegbegleiter von Edwin Moses – sie alle sorgten mit ihrem Kommen für einen Rahmen, der Hoesch am nächsten Tag sagen lässt: „Ich könnte mir vorstellen, dass ich den Film in Amerika gestern endgültig verkauft habe.“

300.000 Euro Förderung erhalten

Eine Million Euro habe ihn die Dokumentation über den Physiker Edwin Moses, der zum weltbesten Hürdenläufer wurde, gekostet, sagt Hoesch. 300.000 Euro habe es von der Film- und Medienstiftung NRW gegeben. Deren Geschäftsführer Walid Nakschbandi steht neben Hoesch und bescheinigt ihm: „Es reicht nicht, nur einen guten Film zu machen. Man muss sich ins Zeug legen, wahrnehmbar zu sein, dass die Leute mitbekommen, dass es diese Geschichte gibt. Das hat Leo beeindruckend gemacht.“

Edwin Moses (rechts) und Samuel L. Jackson

Und da ist noch einer, der für sich Werbung machen will, oder eher: für sein Bundesland NRW. Ministerpräsident Hendrik Wüst ist sechs Tage in den USA, führt Wirtschaftsgespräche – und hat sich zum Ziel gesetzt, Hollywood nach Nordrhein-Westfalen zu holen. „Deutschland ist auf ihrer Landkarte“, sagt Wüst über die Studios, die am Vorabend vertreten waren, darunter HBO, Amazon und Peacock. „Sie sagen aber auch, dass die Rahmenbedingungen passen müssen. Sie wollen eine steuerliche Filmförderung, ergänzend zu der Förderung der Film- und Medienstiftung NRW.“

Gefeiert wurde in der geschichtsträchtigen Villa Aurora.

Wie diese aussehen könnte, skizziert Medien-Staatssekretär Mark Speich, der Teil von Wüsts Delegation in den USA ist: „Eine Steuergutschrift, die nicht beschränkt ist“, bringt er ins Spiel. Andere europäische Länder hätten diese längst für Filmproduktionen. Die Diskussion darüber werde mit dem Bundeskanzleramt geführt, auch das Kulturministerium befürworte ein Steuergutschriftmodell, „aber sie müssen sich noch gegen den Finanzminister durchsetzen“, sagt Speich und hält fest: „Wir haben von Länderseite ein großes Interesse daran, die alte, einzelfallbezogene, immer gedeckelte Förderung abzulösen und so eine neue Dynamik zu entfachen.“

NRW sei bereits der führende Medien- und Kommunikationsstandort Deutschlands, heißt es aus der Staatskanzlei – mit rund 27.000 Unternehmen, die etwa 487.000 Leute beschäftigten. Der jährliche Umsatz beträgt demnach mehr als 132 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Filmindustrie Hollywoods setzt im Jahr knapp 100 Milliarden Dollar um.

Köln ist Hotspot der Filmproduktion

Die meisten der 162 Filmproduktionsfirmen in NRW haben derweil ihren Sitz in Köln, wie eben Hoeschs Broadview TV. Der Produzent hat in den vergangenen Jahren unter anderem mit Dokumentationen über Fußball-Nationalspieler Toni Kroos und Basketballstar Dirk Nowitzki auf sich aufmerksam gemacht. Nowitzki sei es auch gewesen, der beim Laureus Sports Award neben Edwin Moses saß – und begeistert von der Zusammenarbeit mit ihm, Hoesch, berichtet habe, sagt der Produzent. Da habe sich Moses gemeldet und die Dinge hätten ihren Lauf genommen.

Basketball-Weltmeister Daniel Theis besuchte die Party mit Ehefrau Lena.

Die Dokumentation glänzt mit Auftritten von internationalen Stars wie Spike Lee und Samuel L. Jackson, mit denen Moses das berühmte Schwarze Morehouse College besuchte. Und ein weiterer großer Name steht im Abspann des Films: Morgan Freeman. Ihn konnte Hoesch als Executive Producer gewinnen – und der Name öffnete Türen in Hollywood.

So groß und international zu denken, genau das ist es, was Walid Nakschbandi im Sinn hat für die Filmbranche in NRW: „Wir müssen einen Zahn zulegen bei den internationalen Kooperationen. Wir müssen die großen Projekte anpacken, die finanziell eine andere Dimension haben, aber auch eine stärkere Anziehungskraft entwickeln. Wenn wir Geld in die Hand nehmen und Leidenschaft zeigen, dann ist der Standort NRW top und bleibt es.“