Die lit.Cologne hat das Programm ihrer 24. Ausgabe vorgestellt. Prominente Autoren, aber auch Politiker wie Robert Habeck kommen dafür nach Köln.
Michel Friedman und Bernardine Evaristo kommen nach Kölnlit.Cologne stellt ihr Programm für März 2024 vor
Das „bislang umfangreichste Programm der Festivalgeschichte“ hatte die lit.Cologne für ihre 24. Ausgabe versprochen. Und sie hat das Versprechen eingehalten: Zusammen mit der lit.kid, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, sind 185 Veranstaltungen geplant. „Wir hatten durch die relativ kurzfristige Absage von Lanxess nur die Möglichkeit, programmatisch stark einzudampfen oder mit einem extrem starken Programm in die Offensive zu gehen“, sagte Rainer Osnowski, Geschäftsführer der lit.Cologne, bei der Pressekonferenz zum Ausblick auf die lit.Cologne 2024. „Letzteres haben wir getan! Wir mussten ein Maß und Mittel finden, um ein tolles Programm anzubieten, bei dem vielleicht ein potentieller Sponsor als Unterstützer dazukommt.“
Der Unterstützung der Stadt kann sich das Festival aber weiterhin sicher sein. Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte die Bedeutung des Literaturfestivals: „Literatur ist ja kein Luxus. Wir leben in einer Welt der Krisen. Da ist es wichtig, dass wir die Möglichkeit haben, uns mit Dingen auseinanderzusetzen, aber auch die Krisen mal zu vergessen und einfach Spaß an der Literatur zu haben.“ Wegen des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober und der Zunahme antisemitischer Straftaten in Deutschland rief sie dazu auf, Haltung zu zeigen und sich mit Jüdinnen und Juden zu solidarisieren. „Ich werde oft gefragt – wie macht man das? Eigentlich ist es ganz einfach: Man stellt sich an die Seite des Opfers.“
lit.Cologne 2024 setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus
Der Kampf gegen Antisemitismus ist auch ein Schwerpunkt im Programm der lit.Cologne. Bei der Eröffnung des Festivals mit dem Titel „Wider den Judenhass“ sprechen Michel Friedman und Robert Habeck über den Nahostkonflikt und den Antisemitismus in Deutschland (5.3., 17 Uhr, Flora Köln).
Daran knüpfen weitere Veranstaltungen an, die Israel oder jüdisches Leben zum Thema haben. Deborah Feldman brach aus der ultraorthodoxen Gemeinde ihrer Kindheit in New York aus, verarbeitete das Erlebte in ihrer Autobiografie „Unorthodox“ und setzt sich nun in „Judenfetisch“ mit gegenwärtiger jüdischer Identität in Deutschland auseinander (10.3., 17 Uhr, WDR-Funkhaus). Einen Einblick in den Nahostkonflikt und Überlegungen zu einer möglichen Zukunft seiner Heimat liefert der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor in seinem Buch „Bedrohtes Israel“ (17.3., 11 Uhr, Stadthalle Köln).
Dem Hauptprogramm vorgeschaltet ist eine Veranstaltung am 1. Februar, bei der die israelische Autorin Zeruya Shalev zu Gast sein wird. Ihr Debütroman „Nicht ich“, der vor fast 30 Jahren erschien, wird nun erstmalig auf Deutsch veröffentlicht (1.2., 19:30 Uhr, Schauspiel Köln im Depot).
Auch Luisa Neubauer von Fridays for Future kommt nach Köln
Das Literaturfestival beschäftigt sich auch mit dem Klimawandel. An gleich zwei Events nimmt die Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer teil. Am 14. März tritt sie mit dem dänischen Soziologen Nikolaj Schultz auf. Schultz verleiht mit seinem Essay „Landkrank“ seiner Klimaangst Ausdruck und beschreibt die Verantwortung der Menschheit für ihre Umwelt (14.3., 21 Uhr, Balloni-Hallen).
Zwei Tage später teilt sich Luisa Neubauer die Bühne mit Carolin Emcke. In ihrem Buch „Was wahr ist“ geht die Autorin auf eine philosophische Suche nach der Wahrheit und reflektiert darüber, wie wir über die Klimakrise sprechen (16.3., 18 Uhr, Stadthalle Köln). Um das Wohlergehen der künftigen Generationen sorgen sich auch die Historikerin Hedwig Richter und Zeit-Journalist Bernd Ulrich („Demokratie und Revolution“). Zusammen überlegen sie, wie die Erhaltung des Planeten auch mit der Verteidigung der Demokratie einhergeht (11.3., 19 Uhr, Kulturkirche Köln).
Weiterhin gibt es zwei Highlights für Science-Fiction-Fans: Mark Waschke („Dark“) und Lavinia Wilson lesen aus großen Zeitreise-Erzählungen (8.3., 20 Uhr, E-Werk Köln). Am selben Tag inszeniert das WDR-Funkhausorchester den Weltraum mit Musik aus Filmen und wie „Aliens“ oder Serien wie „Stargate“. Zwischen den Stücken gehen Christian Alt und Christian Schiffer Verschwörungserzählungen und UFO-Geschichten auf den Grund und fragen sich, ob wir alleine im Universum sind (8.3., 20 Uhr, WDR-Funkhaus).
Diese deutschen Autorinnen und Autoren kommen zum Literaturfestival
Zu seinem 80. Geburtstag legt der ehemalige Hanser-Verlagsleiter Michael Krüger mit „Verabredung mit Dichtern“ eine Rückschau auf sein Leben vor. Mit Elke Heidenreich spricht er über seine Jugend in Berlin, die Arbeit in München, literarische Reisen und Begegnungen. (6.3., 17 Uhr, Flora, Köln).
Jörg Hartman ist vielen als „Tatort“-Kommissar aus Dortmund bekannt. Nun hat der Schauspieler eine Liebeserklärung an seine Familie und das Ruhrgebiet geschrieben. „Der Lärm des Lebens“ stellt er im Gespräch mit Katty Salié vor (16.3., 19.30 Uhr, Balloni-Hallen).
Ewald Frie hat mit seinem Bestseller „Ein Hof und elf Geschwister“ den deutschen Sachbuchpreis gewonnen. Über das bäuerliche Leben spricht er mit Bärbel Schäfer (17.3., 17 Uhr, WDR Funkhaus).
Internationale Stars wie Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo
Zum ersten Mal bei der lit.Cologne zu Gast ist die Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo. Ihre Heldin Zuleika zeigt im gleichnamigen Roman, was es heißt, als Frau im London des Römischen Reiches in einer brutalen Zeit zu überleben (15.3., 17 Uhr, Kulturkirche Köln).
Die australische Autorin Suzie Miller präsentiert ihren Roman „Prima Facie“, eine Abrechnung mit einem von Männern geschaffenen Justizsystem – dessen Theaterpendant u.a. am Broadway aufgeführt wird. Es liest Anke Engelke auf Deutsch (7.3., 17 Uhr, Theater am Tanzbrunnen).
Anhand suggestiver Episoden und berührender Erinnerungen an das Leben seiner Mutter zeigt der Soziologe Didier Eribon in „Eine Arbeiterin“, wie wichtig Familie und Herkunft für die Identität sind. Er portraitiert das Milieu der vergangenen französischen Arbeiterklasse. Die Lesung übernimmt Hörbuchsprecher und Eribon-Darsteller Ulrich Matthes (8.3., 18 Uhr, Kulturkirche Köln).
Der neue Roman „Griechischstunden“ der wichtigsten literarischen Stimme Südkoreas, Han Kang, ist ein Liebesbrief an die menschliche Intimität. Es liest Nina Kunzendorf (12.3., 20 Uhr, Brunosaal).
Die lit.kid.Cologne bietet Literaturprogramm für Kinder und Jugendliche
Kindern und Jugendlichen nicht nur einen Zugang zu Kultur, sondern auch Lesekompetenz zu ermöglichen, sei angesichts der bestürzenden Ergebnisse der Pisa-Studie wichtiger denn je, sagte die Leiterin des Kinderprogramms, Angela Furtkamp und betonte: „Lesekompetenz ist Lebenskompetenz“. Unter dem Motto „Wir feiern das Lesen“ stellt die lit.kid.Cologne deshalb auch in diesem Jahr ein umfassendes Programm für Kinder und Jugendliche vor. So wird es wieder Lesungen, Gespräche und Interaktionen für Schulklassen im Rahmen der „KlasseBuch“-Reihe geben. Auch das Familienprogramm an den Wochenenden hält viele Highlights bereit.
Anke Engelke liest anlässlich des 100. Geburtstages von Fuchs und Hase aus ihrer Neuinterpretation „Die neue Häschenschule“ (9. März, 15 Uhr, Comedia Theater, ab 5J.). Sind Dinos wirklich alle tot? Dieser Frage der Kinderbuchfigur BiBiBiber geht die Wissenschaftsjournalistin und Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim gemeinsam mit Künstlerin und Autorin Marie Meimberg nach (16. März, 16 Uhr, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, ab 7 J.).
Am 10. März liest Cordula Stratmann aus dem neusten Band von Gregs Tagebuch „Kein Plan von Nix“, in dem dieser versucht, die Schließung seiner Schule zu verhindern (16 Uhr, RheinEnergie-Hauptverwaltung, ab 8 J.) und Rufus Beck wird in „Der kleine Nick“ von René Goscinny, wie auch in den Hörspielen, dem aufgeweckten und frechen Jungen mit seiner Stimme Leben einhauchen (10. März 14 Uhr, Theater am Tanzbrunnen, ab 8 J.).
Zur Veranstaltung
Die 24. lit.Cologne findet vom 5. bis zum 17. März 2024 statt. Das ganze Programm und Tickets zu den Veranstaltungen gibt es hier. Telefonisch erhalten Sie Eintrittskarten bei myticket unter 040-2372 400 30 (Mo–Fr 10–18 Uhr; samstags 9–13 Uhr). Karten erhalten Sie ebenfalls bei der Vorverkaufsstelle Theaterkasse am Neumarkt und der Concertkasse Johnen in Bickendorf.