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Maischberger„Reinhold Messner ist furchtbar“ – Harte Kritik von Tierfilmer Kieling bei Bären-Diskussion

Lesezeit 3 Minuten
Tierfilmer Andreas Kieling (l.) berichtet bei Sandra Maischberger über den Bären-Angriff.

Tierfilmer Andreas Kieling (l.) berichtet bei Sandra Maischberger über den Bären-Angriff.

Bei Maischberger berichtet Andreas Kieling vom Bären-Angriff auf ihn und äußert sich zum Umgang mit wilden Tieren.

Der bekannte Tierfilmer Andreas Kieling hat am Dienstagabend bei Sandra Maischberger über den Angriff eines Bären gesprochen, über den er vor einigen Wochen auch auf Facebook berichtet hatte. Der 63-Jährige hätte den Angriff fast nicht überlebt, wie Maischberger einleitend sagt. Der Tierfilmer hatte ein Foto von sich veröffentlicht, das ihn extrem verletzt zeigt. „Da sind Kopfverletzungen, da sind Handverletzungen“, sagt Maischberger. An der Hand trägt Kieling noch immer eine Stütze mit Verband.

Kieling relativiert die Brisanz der Verletzungen aber direkt: Nach einem Motorradunfall würde er nicht schon wieder in einer Talkshow sitzen, glaubt er. Kieling erzählt dann, wie es zu dem Vorfall kam: Bei seiner Recherche in den Karpaten in der Westukraine habe er einen vermutlich schlafenden Bären überrascht, der nur wenige Meter entfernt von ihm in den Büschen versteckt war.

Der erste Biss des Bären ging in den rechten Oberarm, das sei „extrem schmerzhaft“ gewesen. Geschrien habe er nicht. Denn je mehr man sich wehre, desto weiter eskaliere die Situation, erklärt er. „Ich habe dann beide Arme hinter dem Hals verschränkt, dass er mir nicht die Halswirbelsäule durchbeißt oder eine Arterie oder eine Vene zerreißt. Das wär's dann halt gewesen“, resümiert Kieling sachlich. Er betont aber auch, dass er seinen Job seit 31 Jahren macht. Dafür sei relativ wenig passiert.

Bei Maischberger: Andreas Kieling vergleicht Bären-Gefahr mit Tempo 200 auf Autobahn

Maischberger bringt die Sprache auf die vielen gefährlichen Situationen, in denen sich Kieling schon befunden hat. Besonderes Augenmerk der Zuschauer lag auf einem früheren Alaska-Aufenthalt des Tierfilmers mit seinem damals neunjährigem Kind. Ein Bär kam dem Sohn damals gefährlich nahe. Die Filmaufnahmen waren auch kürzlich im ZDF-Rückblick Kielings zu sehen. „So etwas würde ich heute natürlich nicht mehr machen“, räumt Kieling ein. Kurz nach dem Vorfall sei ein Freund von ihm mit seiner Lebensgefährtin von einem Bären getötet worden.

Dann stellt er einen Vergleich an: „Es fahren auch zig Familienväter am Wochenende mit ihrem Turbodiesel-Auto auf der Autobahn 200 und die Kids brüllen noch 'Papa schneller', und daneben ist noch einer. Und wenn ich das dann jemandem in Alaska erzähle [...], der würde sagen: 'Habt ihr alle einen Schatten, wollt ihr euch umbringen?'“ Vieles sei eine Frage der Wahrnehmung.

Allerdings habe es auch damals schon viel Kritik dafür gegeben, dass er sein Kind in diese gefährlichen Situationen gebracht habe. Diese habe er auch angenommen. Maischberger insistiert aber und zeigt anschließend Filmausschnitte von einem Elefanten- und einem Gorilla-Angriff auf Kieling. „Auch denen sind sie etwas zu nahe gekommen“, merkt sie leicht ironisch an. „Aber schauen Sie, diese Aufnahmen hat sonst niemand!“, ruft Kieling daraufhin aus. Das sei schon spektakulär und interessiere die Menschen eben.

Maischberger: Andreas Kieling greift Reinhold Messner an

Die Moderatorin will wissen, wie es denn mit der Rückkehr von großen Raubtieren in Deutschland aussieht. Bären und Wölfe würden von vielen Menschen als Gefahr wahrgenommen. Kieling sagt, man habe vor 170 Jahren den Kontakt zu großen Beutegreifern verloren und sei den Umgang einfach nicht mehr gewöhnt.

Maischberger fragt nach Reinhold Messner, der sich für den Abschuss von Wölfen und Bären ausgesprochen hat, wenn diese zum Problem werden. „Reinhold Messner ist furchtbar“, entfährt es Kieling. Dieser sei Tierzüchter und hätte eine ganz konservative Haltung zu dem Thema. Er sei selber Jäger, aber Schießen sei immer die „allerletzte Instanz“ bei geschützten Tieren. Wenn es auffällige Wölfe gebe, müsse man diese notfalls fangen, identifizieren und gegebenenfalls in Gehegen halten. (cme)