Mo Vito und Wilson GonzalesWarum geben Prominente ihren Kindern überspannte Namen?
- Viele Prominente geben ihren Kindern überspannte Namen. Nicht so Schauspielerin Nina Bott.
- Über ein kurioses Phänomen. Lesen Sie hier auch weitere Folgen unserer Kolumne „Prominent verteidigt“.
Die Schauspielerin Nina Bott war mir bislang kein Begriff, aber ein kurzes Googeln fördert die interessante Tatsache zu Tage, dass Frau Bott hintereinander in gleich drei großen deutschen Seifenopern große Rollen verkörperte. In „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Alles, was zählt“ und „Verbotene Liebe“. Jetzt müsste sie eigentlich zum nächstmöglichen Termin in „Rote Rosen“ auftauchen. Wird sie aber nicht, denn Nina Bott ist gerade zum vierten Mal Mutter geworden. Es ist ein Junge. Glückwunsch! Was mich zum eigentlichen Thema dieser Kolumne führt: Kindernamen. Genauer gesagt, die Namen, die mehr oder weniger Prominente ihren Kindern geben.
Nina Bott hat ihren frischgeborenen Sohn „Lobo“ getauft. Lobo Bott. Das kann man nur so aussprechen, als navigiere man ein Riesenstück Schwarzwälder Kirschtorte in der Mundhöhle.
Wenn ich „Lobo“ höre, denke ich daran, dass so auch der kahlköpfig-grobschlächtige Wrestler Tor Johnson in den Filmen Ed Woods hieß. Lobo, war die Sorte Charakter, mit der man nicht redete, sondern die man mit Hilfe einer Fackel herumscheuchte. Oder ich denke, als bekennender Nerd, an „Lobot“, den Cyborg-Sidekick von Lando Calrissian in „Das Imperium schlägt zurück“.
Warum geben Prominente ihren Kindern überspannte Namen? Weil sie krankhafte Narzissten sind? Oder schlicht ein wenig kreativer als die Durchschnittseltern? Was denken Wilson Gonzales und Jimi Blue Ochsenknecht heute über ihre Namen? Oder Mo Vito und Don Hugo van Almsick? Und wirken diese Rufnamen nicht wiederum ziemlich normal, wenn man bedenkt, dass es ja auch Moxie Crimefighter (die Tochter des Magiers Penn Jillette) oder Pilot Inspektor (der Sohn des Schauspielers Jason Lee) hätten werden können? Beziehungsweise X Æ A-12, wie Musikerin Grimes und Tesla-Chef Elon Musk ihre Tochter, wohl in Erwartung eines höheren Wesens, genannt haben?
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Aber was ist normal? Meine Eltern haben mich Christian getauft. Das war damals normal. Und später praktisch. Wenn ich zu Schulzeiten aufgerufen wurde, tat ich einfach immer so, als wäre einer der beiden anderen Christians in der Klasse gemeint gewesen. Die hatten für gewöhnlich ihre Hausaufgaben gemacht. In den Klassen meiner Töchter wäre ein „Christian“ dagegen ein echter Exot. Wäre, Konjunktiv: Es gibt keine Christians mehr. Dafür wieder Emils. Was ich nur weiß, weil ich neulich in einem Artikel behauptet hatte, niemand hieße mehr Emil. Woraufhin mich empörte Eltern und Großeltern noch windelfeuchter Emils anriefen, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass „Emil“ bereits an elfter Stelle der beliebtesten deutschen Namen für Jungen stünde. Wahrscheinlich folgen auf Platz 12, 13 und 14 die Detektive.
Entschuldigen sie den Kalauer. Irgendetwas an Namen fordert dazu heraus, sich über sie lustig zu machen. Raten sie mal, warum Gott im Alten Testament keinen Namen hat. Wer hätte ihm den auch geben können? Da war er also fein raus. Wir Sterblichen können dagegen als Namensgeber nichts richtig machen. Entweder dein Kind heißt wie alle anderen Kinder, oder es endet als verrückte Hupe.
Wenn ich es überdenke, ist Lobo gar nicht so falsch. Viel naheliegender als meine Assoziationen wäre etwa die zum Internet-Versteher Sascha Lobo, der viel seriösere Kolumnen verfasst als ich, obwohl es sich bei unsern Frisuren genau andersherum verhält. Oder, und das dürfte Frau Bott wohl gemeint haben, zum spanischen Wort für „Wolf“. So ein Lobo ist also nur die etwas sonnigere Variante vom guten deutschen Wolfgang. Nina Bott hat alles richtig gemacht, vielleicht sogar einen Trend gesetzt. Für sie soll’s rote Rosen regnen. Sollte Lobo nicht in der allgemeinen Elternschaft verfangen, schafft es sicher Wolfgang wieder in die Top Ten der Babynamen. Gleich hinter Klaus-Jürgen und Rolf-Dieter.