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MusikgeschäftWarum Bob Dylans Songs das neue Öl sind

Lesezeit 2 Minuten

Bob Dylan auf einem Konzert in Frankreich im Jahr 2012

Köln – Der Verkauf der Verlagsrechte seines Songkatalogs an den Musikkonzern Universal Music (wir berichteten), soll Bob Dylan – neuesten Informationen zufolge – an die 400 Millionen Dollar eingebracht haben.

Warum es naiv wäre, hier von Ausverkauf zu sprechen, konnte man dieser Tage in zahlreichen Kommentaren lesen. Dylan war nie zimperlich, wenn es darum ging, seine Songs an Werbetreibende zu lizenzieren. Seine Gegenkultur-Hymnen untermalten Spots von Apple, Pepsi und Victoria’s Secret.

Warum aber war Universal bereit, eine derartige Summe für die Lieder eines Künstlers aufzubringen, den man eigentlich mit seinem langjährigen Label Columbia (seit 1988 beim Universal-Konkurrenten Sony beheimatet) assoziiert?

In den fetten Jahren der Musikindustrie generierten millionenschwere Alben-Verträge mit Superstars Schlagzeilen. Mit klassischen Tonträgern ist indes schon lange kaum noch Geld zu holen. Der Anstieg der Streaming-Einnahmen hat jedoch nicht nur die großen Labels aus der Talsohle herausgeführt, sondern auch neue Konkurrenten auf den Plan gerufen.

Gerade erst hat Stevie Nicks ihren Songkatalog für rund 80 Millionen Dollar an den Musikverlag Primary Wave Music verkauft. Merck Mercuriadis, Gründer des Hipgnosis Songs Fund, der unter anderem Rechte an den Songs von Blondie und den B-52s besitzt, erklärt, dass Songs, die sich als Dauerbrenner erweisen, vorhersagbare und verlässliche Einkommen generieren. Was sie für Investoren besonders interessant macht: „Diese Songs sind so wertvoll wie Gold oder Öl.“

Verständlich, dass die drei großen Labels – Warner, Sony Music und Universal – sich dieses Geschäft nicht von Investment-Emporkömmlingen wegnehmen lassen wollen.

Bob Dylans Songs erfüllen alle Kriterien: Sie haben sich als Dauerseller bewährt, sind von unzähligen Künstlern gecovert worden und haben zudem den Vorteil, dass Dylan sie allein geschrieben hat – der Neubesitzer muss seine Einnahmen also mit niemanden teilen. Der alte Dylan ist das neue Öl, wer hätte das gedacht?