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Nach dem Völkerball-FlopDas waren die trashigsten Formate im deutschen TV

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Der Altvater des Trashs, Hugo Egon Balder (m.) in der absurden Sendung „Schiffe versenken XXL!“ mit Bernhard Hoecker (l.) und Kim Fisher (r.).

Köln – Um kurz vor 1 Uhr Nachts hatte das Grauen ein Ende. Es war der vergangene Samstagabend in Halle/Westfalen, als die deutsche Fernseh-Unterhaltung einen weiteren Tiefpunkt erlebte. 48 B- und C-Promis bewarfen sich fünf Stunden lang zur besten Sendezeit mit Schaumstoffbällen. „Die große ProSieben Völkerball Meisterschaft“ nannte der Sender seine neueste Showidee – und blamierte sich damit beim Publikum in der Halle und bei den Zuschauern auf dem heimischen Sofa.

Vielen dürften Gedanken an ähnliche Trash-Formate der deutschen TV-Geschichte gekommen sein, die ähnlichen prominenten und weniger prominenten Gesichtern eine Plattform geboten haben, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Wir haben die übelsten Exemplare gesammelt.

Die Völkerball-Meisterschaft

Völkerball

Der Auftritt von Sophia Wollersheim beim Völkerball geriet zum Flop. Ihr Dschung-Team verlor gegen die Bachelor-Truppe.

Nach fünf Stunden Völkerball und jeder Menge schlechter Kalauer entließ ProSieben seine Zuschauer mit einem Gefühl in die Nacht, wie groß die Lücke werden könnte, die die Ausnahmeerscheinung Stefan Raab mit seinem Abgang bei ProSieben gerissen hat. Nicht nur die vielen unbekannten Gesichter der Teilnehmenden wie Sarah Nowak, Christian Tews, Alisa Persch, Aurelio Savina und Angelina Heger dürften für Verwirrung gesorgt haben.

Noch mehr aber ärgerten sich viele Nutzer in den sozialen Netzwerken über die Sprüche der Kommentatoren, die viel zu schnell unter die Gürtellinie gerieten. Die Anwesenheit von Promis wie Sophia Wollersheim, Nico Schwanz und Micaela Schäfer machte es den Reportern aber auch nicht allzu schwer.

Mein Mann kann

Mein Mann kann

Der Olympiasieger im Gewichtheben, Matthias Steine, legte nebst Gattin einen zweifelhaften Auftritt in der Sat.1-Sendung „Mein Mann kann“ hin.

Nicht nur Matthias Steiner, der einst gefeierte Olympiasieger im Gewichtheben machte in der Spielshow nebst Gattin, der Moderatorin Inge Steiner, eine etwas steife Figur. Die Ehefrauen mussten in der Sendung, ohne Blickkontakt zum Ehepartner zu haben, einschätzen, wie lange ihre Männer eine bestimmte Aufgabe absolvieren können.

Das Gewinner-Paar durfte 50.000 Euro mit nach Hause nehmen. Nachdem die ersten drei Staffeln von Britt Hagedorn und Harro Füllgrabe moderiert wurden, übernahmen Christine Teiss und Oliver Pocher die Sendung 2013.

Die Alm

Die Alm

Eine Schar von B- und C-Promis versammelte sich auf der „Alm“.

An ein „Dschungelcamp“ bei sommerlichem Alpenpanorama erinnerte „Die Alm“ auf ProSieben. Ohne Strom, warmes Wasser, dafür unter ständiger Videoüberwachung mussten sich die Kandidaten – einmal mehr war die Crème de la Crème des deutschen Unterhaltungsbusiness unter anderem mit Kader Loth, Gina-Lisa Lohfink, Detlef D! Soost und Carsten Spengemann vertreten – zwei Wochen lang gegenseitig aushalten.

Auszeichnungen zum „Sepp des Tages“ und Einladungen zu „Muhproben“ sollten wohl nicht zufällig an die Abscheulichkeiten aus dem australischen Dschungel erinnern.

Promi-Boxen

Promiboxen RTL

Willi Herren musste in der RTL-Ausgabe des Promi-Boxens Schläge einstecken.

Gleich drei große Privatsender versuchten, mit fliegenden Promi-Fäusten zu punkten. Nachdem sich der Entertainer Stefan Raab 2001 von Regina Halmich im ersten Boxkampf zwischen einer Profi-Boxerin und einem Prominenten amtlich das Nasenbein zertrümmern ließ, war eine neue Show-Idee geboren.

Schon ein Jahr später sprang RTL auf den Zug auf und bat mehr oder weniger Prominente mit eher weniger gestählten Leibern in den Ring. Dauerbrenner Joey Kelly etwa bezwang Schauspieler Ralf Richter, Michaela Schaffrath schlug Doro Pesch und Detlef D! Soost schickte Carsten Spengemann auf die Bretter. Im letzten Kampf auf RTL wurde der Schauspieler Willi Herren ordentlich von Nana Abrokwa vermöbelt.

Promiboxen Pro7

In einem Promi-Kampf boxten Dschungelkönigin Melanie Müller (r.) und Model Jordan Carver (l.) gegeneinander.

Vor vier Jahren schließlich kehrte der gepflegte Promi-Faustkampf für drei Jahre zu ProSieben und der Schwester Sat.1 zurück. Hier stiegen Stars wie Mola Adebisi, Thorsten Legat und Melanie Müller siegreich aus dem Ring.

Die Pool Champions

Pool Champions

Auswanderer Konny Reimann versuchte sich im Turmspringen und Synchronschwimmen – Jury-Mitglied Verona Pooth schien begeistert.

Auch die Macher der „Pool Champions“ haben sich offenbar vom Altmeister Stefan Raab inspirieren lassen. Leicht bekleidete, ungelenke B-Promis wie Konny Reimann, Antonia aus Tirol und – offenbar immer wieder gerne genommen – Carsten Spengemann und Melanie Müller, beim 50-Meter-Schwimmen, Synchronschwimmen und Turmspringen zu bestaunen, überstieg aber wohl den guten Geschmack mancher Fernsehzuschauer.

Was Verona Pooth als Jury-Mitglied der Sendung qualifiziert, war auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Die Show wurde jedenfalls nach nur einer Staffel eingestellt.

Crash Games

Crash Games

Bei „Crash Games“ mussten die Kandidaten mächtige körperliche Qualen über sich ergehen lassen.

Jeder Sturz zählt – das ist das Motto von Crash Games. Und wer auf lustige Fails von skurrilen Kandidaten steht, ist in der Action-Spielshow genau richtig. Dem Gewinner-Duo winken am Ende 5.000 Euro. Vorher müssen fünf bekloppte Spiele, die in Sachen Fremdschämen neue Standards setzen, mit so wenig Fehlversuchen wie nur möglich bewältigt werden. Unterlegt wird der Blödsinn mit teilweise brillanten Kommentaren von Peter Rütten, der dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und die Teilnehmer der Lächerlichkeit preisgibt.

Jetzt wird eingelocht

Jetzt wird eingelocht

Das Moderatoren-Traumpaar Hella von Sinnen und Hugo Egon Balder präsentierte so manche Trash-Sendung auf Sat.1, darunter „Jetzt wird eingelocht“.

Hugo Egon Balder hat als Altvater des TV-Trashs schon einige absurde Fernsehformate umgesetzt. Sein Kneipenabend „Der Klügere kippt nach“ auf Tele 5 war im letzten Jahr nur sein jüngster Schlag. Seitdem Balder Anfang der 1990er Jahre mit der inzwischen legendären Erotik-Sendung „Tutti Frutti“ Tabus gebrochen hatte, hat er in den letzten Jahren die Grenzen der Absurdität und des Trashs durchbrochen.

Mit seiner langjährigen Moderatoren-Kollegin Hella von Sinnen lud er zu Shows mit immer skurrileren, teils wohl gewollt obszönen Titeln: „Promi ärgere dich nicht“, „Jetzt wird eingeseift“, „Jetzt geht’s auf den Rummel“ und „Jetzt wird eingelocht“.

Entern oder kentern

Entern oder Kentern

RTL-Moderatorin Sonja Zietlow stand schon für einige Trash-Formate vor der Kamera. „Entern oder Kentern“ reiht sich in eine lange Liste ein.

In Sachen Trash kann Balder wohl niemand das Wasser reichen. Sonja Zietlow hat es aber redlich versucht. Die langjährige Moderatorin des „Dschungelcamps“ versuchte sich schon 2007 mit der Action-Show „Entern oder kentern“. Fans von Piratenfilmen und Abenteuerromanen kamen hier auf ihre Kosten. Mehrere Teams traten hier in Spielen gegeneinander an, um einem Piratenkapitän seinen Schatz zu entreißen. Als Schatzräuber traten unter anderem Katy Karrenbauer, Daniel Küblböck und Ruth Moschner an.

Take me out

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Moderator Ralf Schmitz, eingerahmt von Teilnehmerinnen der Sendung „Take me Out“.

Wer noch immer auf der Suche nach seinem Traumpartner ist, könnte theoretisch in der RTL-Dating-Show „Take me out“ die Liebe seines Lebens kennenlernen. 30 Kandidatinnen treffen auf einen Mann und können per Buzzer entscheiden, ob sie den Mann wollen oder nicht. Zwischendurch werden immer wieder Videoclips aus dem Privatleben des Auserwählten eingespielt, damit sich die Single-Frauen einen Eindruck machen können. Mit fiesen Zwischenfragen funkt Ralf Schmitz immer wieder dazwischen, Lästereien inklusive. Erst am Ende hat der Mann die Qual der Wahl – vorausgesetzt eine willige Frau ist noch übrig.

Kiss Bang Love

Kiss Bang Love

Liebe auf den ersten Kuss? Die Dating-Show „Kiss Bang Love“ auf ProSieben sorgte für Erheiterung beim Publikum.

Genau andersherum läuft das Spiel bei „Kiss Bang Love“. Auch hier wird verkuppelt, aber die Auswahl haben in diesem Fall die Frauen. Mit verbundenen Augen dürfen die Kandidatinnen zwölf Männer knutschen, in der Hoffnung, sich spontan blind in ihren Herzbuben zu verlieben.

In einem „Kiss Room“ ist die Glückliche mit den Herren eingesperrt – und muss sich nach ausgiebigem Zungenspiel entscheiden. Wann es danach in den „Bang Room“ geht, will man nicht so genau wissen.

(hol, mbr)