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Natalia Klitschko im ZDF„Vitali und Wladimir sind echte Kämpfer geworden“

Lesezeit 3 Minuten
Natalia Klitschko bei Lanz

Natalia Klitschko bei Markus Lanz

Mainz – Marcus Lanz sprach am Mittwochabend in seiner ZDF-Talkshow mit Natalia Klitschko über die Situation in der Ukraine und die Arbeit ihres Mannes Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, und seines Bruders Wladimir Klitschko. „Er schreibt jeden Tag ‚Ich bin am Leben‘ und irgendwie gewöhnt man sich daran, dass man diese kurze Nachricht bekommt, aber man weiß, dass es jeden Tag eine andere Nachricht sein könnte“, erklärte Natalia Klitschko. Telefonate fänden hingegen kaum statt, „die beiden haben unglaublich viel zu tun.“

Dass ihr Mann und sein Bruder auf russischen Todeslisten ständen, sei ihr unterdessen bewusst, erklärte Klitschko. „Sie stehen ganz oben. Das Einzige, was bleibt, ist Hoffnung“, dennoch wisse sie, dass die beiden Brüder die Ukraine nicht verlassen würden.

„Wow, die sind echte Krieger und Kämpfer geworden!“

Dass der Krieg die beiden Brüder verändert habe, sei derweil offenkundig, sagte Klitschko. „Man sieht das Leid, die Wut und die Trauer, weil dieser Krieg so ungerecht ist. Manchmal sehe ich die beiden auch nur durch die sozialen Netzwerke und danke mir: ‚Wow, die sind echte Krieger und Kämpfer geworden!‘ Das ist schon beeindruckend“, so Klitschko.

Sie selbst und die drei gemeinsamen Kinder befinden sich in Hamburg. Auch ihre Mutter, Schwester, und ihr Neffe seien mittlerweile in der Hansestadt untergekommen. „Sie können die Ruhe genießen, aber sie können natürlich nicht ganz entspannen. Die Sorge in der Familie ist ständig da“, erklärte Klitschko die Situation der Geflüchteten.

Klitschko: Demokratiewille in der Ukraine schon lange vorhanden

Den beeindruckenden Zusammenhalt der Ukrainer und den unbedingten Willen, nicht aufzugeben, erklärte Klitschko mit der Geschichte des Landes. „Die Ukraine war hunderte Jahre von irgendjemand besetzt – entweder von Polen oder von der Sowjetunion. Das Volk wurde immer unterdrückt. Wladimir hat schon gesagt: Wir werden nie wieder Sklaven sein.“

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Wladimir und Vitali Klitschko bei einer Pressekonferenz in Kiew am 23. März.

Die Ukrainer hätten bereits „so lange für Freiheit und Demokratie gekämpft“, erklärte Klitschko. Angesichts des ukrainischen Widerstands empfinde sie daher „unglaublichen Stolz auf unser Volk“. Das erste Mal in ihrem Leben spüre sie „in jeder Zelle, wie stolz ich bin, dass ich Teil von diesem großartigen Volk bin.“

Der Demokratiewille sei in der Ukraine schon seit Jahren vorhanden. Was nun passiere, sei ein „Genozid an der ukrainischen Nation“, sagte Klitschko. „Das bricht mir das Herz, bei jedem Bild, weiß ich genau, wo das in Kiew ist. Dass Russland keine zivilen Ziele angreifen würde, ist eine absolute Lüge.“

Chodorkowski warnt: „Mit Putin wird es zu einem Weltkrieg kommen“

Neben Klitschko kamen in der ZDF-Sendung auch die ukrainische Journalistin Solomiya Vitvitska und Putin-Erzfeind Michail Chodorkowski zu Wort. „Wir sind in der Ukraine erschüttert und entsetzt, dass Deutschland, das stärkste Land in Europa, so schwach reagiert“, sagte Vitvitska. Während die russische Armee Frauen und Kinder ermorde, werde in Deutschland „diskutiert, geklatscht, gehofft und gebetet“. Diese „Schwäche“ sei genau das, was den Krieg erst ermöglicht habe.

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Ähnlich schätzte die Lage auch Chodorkowski, einst einer der reichsten Oligarchen Russlands, ein. Aus seinem Londoner Exil erklärte der Kreml-Gegner, dass man gegenüber Wladimir Putin Stärke demonstrieren müsse. „Dann wäre er bereit, an den Verhandlungstisch zu kommen.“ Immer wieder das Gespräch mit Putin zu suchen, so wie es der französische Präsident Emmanuel Macron tue, sei falsch.

„Putin ist kein normaler Staatsmann, Putin ist ein Gangster“, so Chodorkowski. Das Durchsetzen einer Flugverbotszone sei zielführender als weitere Verhandlungsversuche, denn ein militärischer Erfolg Putins müsse unbedingt gestoppt werden, sagte Chodorkowski. „Sein nächster Schritt“ sei sonst „unausweichlich“ das Baltikum oder Polen. „Mit Putin wird es wie mit Hitler zu einem Weltkrieg kommen.“