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Chruschtschow-UrenkelinGrößenwahn und Paranoia – Putin ist mit Stalin vergleichbar

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Nina Chruschtschowa bei „Maischberger“

Im ARD-Talk von Sandra Maischberger war der Krieg gegen die Ukraine das Hauptthema. Die Kampfhandlungen dauern inzwischen bereits einen Monat an und ein Ende der Auseinandersetzung ist nicht in Sicht.

Zu Gast war auch die russisch-amerikanische Politologin Nina Chruschtschowa, Urenkelin des Stalin-Nachfolgers Nikita Chruschtschow. Aus New York zugeschaltet charakterisiert sie Kriegstreiber Wladimir Putin als isolierten Autokraten, der in seiner eigenen Welt lebe. Es werde immer einsamer um den Kreml-Herrscher, er werde zunehmend paranoider. Sie glaube nicht, dass irgendjemand ihn derzeit zu einer Änderung seiner Politik bewegen könne.

Chruschtschowa: Putin will Rad der Geschichte zurückdrehen

Chruschtschowa sieht den Angriff auf die Ukraine im Widerspruch stehend zu jeglichen russischen Interessen. Putin wolle das Rad der Geschichte zurückdrehen. Russland habe einen düsteren Weg eingeschlagen. Sie zieht eine beängstigende Parallele: „Dieser Größenwahn ist etwas, das auch Stalin widerfahren ist, und in den letzten Jahren wurde er immer paranoider.“ Putin habe Stalin schon immer bewundert.

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Der ARD-Moderator Georg Restle („Monitor“) war als Kriegsreporter in der Ukraine. Er ist sichtlich bewegt vom menschlichen Leid, das ihm dort begegnet sei. Der Journalist meint aber auch: „Putin hat den Krieg politisch schon verloren, denn diese Einigkeit zwischen West und Ost-Ukraine wird die Zeit überdauern.“ Man spüre die Einigkeit in der Ukraine – „auch in der Wut und im Hass auf Putin“. Ein solches Gefühl der Zusammengehörigkeit habe es dort zuvor nicht gegeben.

Er berichtet auch, wie bitter der Auftritt von Wolodymyr Selenskyj und die anschließende Streiterei der Abgeordneten ihm angesichts der Zustände in der Ukraine vorgekommen seien. „Was für eine Ohrfeige für das ukrainische Volk!“ empört er sich. Die Enttäuschung über Deutschland sei sehr groß.

Gert Baum berichtet über seine Kriegserinnerungen

Emotional wird es wieder im Gespräch mit FDP-Politiker Gerhart Baum. In seiner Kindheit erlebte er die Bombardierung Dresdens. Maischberger will wissen, wie es ihm angesichts der Bilder aus der Ukraine geht. „Das sind meine Kriegsbilder. Zerstörung. Angst. Man rettet das nackte Leben“, sagt der 89-Jährige. Er erwartet kein schnelles Ende des Krieges.

Baum sieht den militärischen Konflikt in Europa auch als historische Wende. „Wir werden uns einstellen müssen auf ein anderes Leben“, so Baum. Auch die Deutschen müssten sich wirtschaftlich auf andere Zeiten gefasst machen. Von der Bundesregierung erwartet er offene Worte, denn mit dem Wohlstand werde es nicht ewig so weiter gehen. Auch Deutschland müsse mehr Opfer bringen für ein Energie-Embargo gegen Russland. (cme)